Suffizienz – Leben im Genug

Wir als Christ:innen, Kirchen und Gemeinden haben eine herausragende Verantwortung, eine lebenswerte Welt von Morgen zu gestalten.

Bei der Nachhaltigkeit geht es um die Frage, wie wir heute leben müssen, damit alle Menschen in der Gegenwart und in der Zukunft gut leben können – ohne dass wir dafür die Schöpfung weiter zerstören und schädigen.

Ein Ansatz ist Suffizienz – Leben im Genug


—  Sei genügsamer! Lebe suffizient!

Der Begriff Suffizienz (aus dem Lateinischen sufficere = ausreichen, genügen) steht für „das richtige Maß“, bzw. „ein genügend an“. Verstanden werden kann die Suffizienz als Änderungen der vorherrschenden Konsummuster.
Das Konzept der Suffizienz berücksichtigt dabei natürliche Grenzen und Ressourcen und bemüht sich somit eines möglichst geringen Rohstoffverbrauchs. Suffizienz wird oft im Zusammenhang mit dem Begriff „nachhaltiger Konsum“ gebraucht. Der Begriff steht hierbei für die Selbstbegrenzung und Entschleunigung sowie dem richtigen Maß an Konsum, Konsumverzicht und Entkommerzialisierung. (Quelle: Bauer 2008, S. 61ff); Quelle: https://www.nachhaltigkeit.info/artikel/suffizienz_2034.htm


—  Suffinzens & Gerechtigkeit

Globale Gerechtigkeit

Generationengerechtigkeit

Soziale Gerechtigkeit

Zentrale (Klima-)Gerechtigkeitsprinzipien: Inter- und intragenerationelle Gerechtigkeit, Nationale und internationale Gerechtigkeit, Verfahrens- und Ergebnisgerechtigkeit, Tausch-, Aufteilungs-, Umverteilungsgerechtigkeit, Leistungs- und Bedürfnisgerechtigkeit


—  „Es reicht. Mehr Mut zu Suffizienz!“

Das Ökumenische Netzwerk Klimagerechtigkeit hat im September 2023 eine politische Aktion „Es reicht. Mehr Mut zu Suffizienz!“ gestartet.

Jedes Jahr erinnert uns der Erdüberlastungstag, dass wir immer schneller die natürlichen Ressourcen verbrauchen als uns zur Verfügung stehen. Wenn alle Menschen so leben und wirtschaften würden wie wir in Deutschland, bräuchten wir drei Erden. Unser Planet setzt uns deutliche Grenzen, wenn wir den Anspruch eines guten Lebens für alle Menschen und globale Gerechtigkeit umsetzen wollen. Auf der Suche nach Antworten rückt langsam ein Schlüsselprinzip der Nachhaltigkeit ins öffentliche Bewusstsein, das lange gemieden wurde: die Suffizienz.

Angesichts der erwiesenen Dringlichkeit wollen wir als kirchliche Akteur:innen von der Politik mehr Offenheit für eine Diskussion darüber einfordern, welchen Beitrag Suffizienz und Suffizienzpolitik im Verbund mit Konsistenz und Effizienz für eine nachhaltige Entwicklung und das Erreichen der UN-Nachhaltigkeitsziele leisten können. Wir wollen ermutigen, Maßnahmen zur Suffizienz entschieden und systematisch ins Werk zu setzen und clevere Anwendungen zu suchen.

Was ist das Ziel der Aktion?

Mit der Aktion wollen wir die politische Debatte über Suffizienz anregen und dazu beitragen, Widerstände und Ablehnung gegen Suffizienz als politische Strategie abzubauen.

Wie wollen wir dies machen?

Politische Meinungsbildung findet nicht nur in den Parlamenten und Parteien statt, sondern auch im Dialog mit Bürger:innen und Wähler:innen. Wir laden Sie ein, den persönlichen Kontakt zu den Bundestagsabgeordneten in Ihrem Wahlkreis zu suchen und in den Austausch über Suffizienz und konkrete politische Maßnahmen zu treten. Unser Ziel: 10% der Bundestagsabgeordneten in ihren Wahlkreisen zu erreichen!

Materialien

Klicken Sie auf die Bilder und laden sich das Material als pdf herunter! Die Postkarte können Sie bestellen unter: info@oenwkg.de

  • Aktionsheft (pdf)
  • Handout (pdf)
  • Postkarte (pdf)

Weitere Informationen auf www.kirchen-fuer-klimagerechtigkeit.de (url-Link)


—  Anders wachsen

Das Konzept der Modellgemeinden beschreibt, wie eine Welt ohne Wirtschaftswachstum aussehen kann. In den „anders wachsen“-Gemeinden wird das Unbekannte greifbar und können Menschen mit allen Sinnen erfahren: So reich und lebenswert kann eine bewusst gestaltete Postwachstumsgesellschaft sein! Die „anders wachsen“-Gemeinden sind Erfahrungsorte und Experimentierräume und erproben und leben im Kleinen Alternativen – von der Frömmigkeit über den Gemeindeaufbau bis zur praktischen Alltagspraxis.

Denn Christinnen und Christen wissen: Es gibt immer Alternativen. Gott selbst hat es durch Jesus vorgelebt. Und sein Reich, seine neue Welt, beginnt schon mitten unter uns. Das macht gelassen. Das entschleunigt. Und das motiviert, mitten in dieser Welt anders zu leben.

Die „anders wachsen“-Gemeinden sind in diesem Sinne Reallabore für eine neue Gesellschaft.
Quelle: Webseite www.anders-wachsen.de (url-Link)

Es geht! besser – weniger – anders

Rethink / Überdenken: muss der Kauf wirklich sein? Refuse: statt kaufen: (ver-)leihen, teilen, tauschen; Reduce / Verringern;
Reuse: gebrauchte Produkte kaufen; Repair: defekte Produkte reparieren; Recycle: Produkte für andere Zwecke gebrauchen

Im Bereich der individuellen Mobilität bedeutet das: Wir fahren ein 2-Liter-Auto oder nutzen kaum den (eigenen) PKW (2.000 km statt 10.000 km) oder tanken kein Benzin/Diesel mehr. Zu bedenken ist auch der Energieaufwand für die Herstellung und Entsorgung.
Mit Blick auf den gesellschaftlichen Wandel (Transformation) bedeutet das: an erster Stelle nutzen wir den Öffentliche Personen Verkehr (ÖPV) und im Bedarfsfall das gemeinschaftliche genutzte „Stadtteil-E-Auto“ und bilden Fahrgemeinschaften. Flugreisen sind die absolute Ausnahmen.
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Wann der Staat auf das Verhalten der Bürger:innen einwirken sollte

Förderungen und Anreize allein genügen nicht (mehr), um die notwendigen Veränderungen in Wirtschaft und Gesellschaft zu erreichen. Das schreibt der Sachverständigenrat für Umweltfragen (SRU) in seinem neuen Sondergutachten für die Bundesregierung. Die Forschung zeigt, dass das Verhalten von Bürgern stark durch die Rahmenbedingungen beeinflusst wird – wer sie nicht ändert, erreicht wenig

Fünf Situationen nennt der SRU, in denen die Politik versuchen sollte, das Verhalten der Bevölkerung zu beeinflussen:

  • Die erste Art von Situationen sind solche, in denen Zeitdruck herrscht (wegen jahrzehntelanger politischer Versäumnisse ist dies bereits für praktisch jede Frage mit Klimarelevanz gegeben).
  • Der zweite Anlass ist gegeben, wenn Verbraucher:innen einen großen Hebel in der Hand halten: Die negativen Umweltwirkungen der Landwirtschaft könnten zum Beispiel durch verändertes Ernährungsverhalten schnell sinken.
  • Der dritte Grund liegt vor, wenn eine Änderung des Verhaltens erwünschte Nebenwirkungen auslösen würde. So hätte weniger Autoverkehr in Städten den Co-Benefit, dass mehr Flächen begrünt werden oder auch die Unfallzahlen sinken können.
  • Situation Nummer vier ist eine solche, in der eine Maßnahme der Politik verpuffen würde, wenn nicht viele Menschen gleichzeitig ihr Verhalten ändern. So müssen die Mobilfunk-Kund:innen ihre alten Geräte ja auch tatsächlich weiter nutzen wollen, damit staatliche Vorschriften für die Reparierbarkeit die gewünschte Wirkung erzielen.
  • Ein Sonderfall dieser Ausweichreaktion liegt vor, wenn nach Einführung umweltfreundlicher Regeln im Inland Verbraucher:innen vermehrt billigere Waren aus dem Ausland kaufen. Das könnte zum Beispiel passieren, wenn strengere Regeln für das Tierwohl zu größeren Fleischimporten führen – dies ist die fünfte Art von Situationen, in denen der SRU zu einer Einflussnahme auf das Verhalten von Menschen rät.

Weiterlesen auf www.klimafakten.de (url-Link)

Suffizienz-Politikdatenbank

In der Suffizienz-Politikdatenbank werden eine Vielzahl an Suffizienzpolitiken für alle Sektoren zusammengestellt. (url-Link)

Pull- und Push-Maßnahmen

Push-Maßnahmen werden benötigkt, wenn Pull-Maßnahmen nicht ausreichen:

  • Fördermodelle,
  • Bepreisungsmodelle,
  • Ordnungspolitische Maßnahmen (Gebots- und Verbotsmaßnahmen)

Verzicht ist normal: aus finanziellen Gründen, aus zeitlichen Gründen, aus gesundheitlichen Gründen, aus familiären Gründen, …

Bücher zum Thema „Suffizienz“ als Open Access

9 Bücher als kostenfreier pdf Download abrufbar beim OEKOM-Verlag (Liste url-Link)