—  umdenken —

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Gott gab uns Atem, damit wir leben. Er gab uns Augen, dass wir uns sehn.
Gott hat uns diese Erde gegeben, dass wir auf ihr die Zeit bestehn.

Gott gab uns Ohren, damit wir hören. Er gab uns Worte, dass wir verstehn.
Gott will nicht diese Erde zerstören. Er schuf sie gut, er schuf sie schön.

Gott gab uns Hände, damit wir handeln. Er gab uns Füße, dass wir fest stehn.
Gott will mit uns die Erde verwandeln. Wir können neu ins Leben gehn.
(EG 432) Text: Eckart Bücken 1982



Warum sollte sich Kirche für Klimagerechtigkeit engagieren?

Die Klimakrise ist ein Zeichen der Zeit und beeinflusst die zukünftige Entwicklung. Sie ist keine isolierte Erscheinung, sondern betrifft alle weltweit, in vielen Regionen bereits jetzt mit existentiellen Folgen. Dabei ist die Klimakrise eine Gerechtigkeitsfrage: Sie trifft die Länder des globalen Südens, die weit weniger zum Klimawandel beitragen, in viel größerem Maße als die früh industrialisierten Länder. Die Klimakrise gefährdet das Leben der zukünftigen Generationen und stellt eine grundlegende Bedrohung der Menschheit und Schöpfung dar. Die Konfrontation mit einer so folgenschweren Krise bewegt viele Menschen, die eine tiefgehende Umorientierung und Transformation fordern.

Weitere Antworten gibt der Text der „Kirchen für Klimagerechtigkeit“ (Download pdf, 4 Seiten; url-Link)

Weitere Informationen finden sich auf den Unterseiten zum Thema „umdenken„.



Verantwortung wahrnehmen für die Schöpfung

Quelle: Publikation der EKD und DBK, Landesbischof D. Eduard Lohse, Joseph Kardinal Höffner, Mai 1985 (url-Link)

Vorwort

Gottes Schöpfung ist uns Menschen anvertraut, daß wir sie bebauen und bewahren. Nehmen wir jedoch diese Verantwortung in genügender Weise wahr? Belasten wir nicht Natur und Umwelt häufig in verantwortungsloser Weise oder scheitern wir auf Grund von Kurzsichtigkeit und Unwissenheit trotz guten Willens an unserer verantwortlichen Aufgabe?

Christen haben mehr und mehr erkannt, wie sehr die Fragen unserer Umwelt vor allem auch weltanschauliche, kulturelle und religiöse Aspekte umfassen. Bei der Schonung von Tieren, Pflanzen und natür-lichen Lebensbedingungen geht es immer zugleich auch um die Wahr-nehmung unserer Verantwortung vor Gott dem Schöpfer.

Der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland und die Deutsche Bischofskonferenz wenden sich in dieser wichtigen Frage mit einer gemeinsamen Erklärung an die Öffentlichkeit. Sie machen deutlich, daß Verantwortung für die Schöpfung Gottes in rechter Weise wahrgenommen werden muß. Die Erklärung konzentriert sich auf Grundfragen des Naturverständnisses, des Menschenbildes und vor allem auf die biblische Schöpfungstheologie. Darum will sie vor allen Dingen die Christen selbst ansprechen.

Die Bedrohung der Natur und Umwelt beunruhigt viele Menschen in hohem Maße. So ist auch die Diskussion über diese Fragen von tiefen Gegensätzen bestimmt. Die Sorge um mögliche weitere Gefährdungen oder unzureichende Abhilfen hat Mauern des Unverständnisses ge-schaffen, die Trennungen und Konflikte mit sich bringen. Die gemein-same Erklärung will an die biblischen Aussagen über die Schöpfung Gottes erinnern und auf ihre Aktualität hinweisen. Sie wirbt für eine nüchterne, aufgeschlossene und sachliche Diskussion. Die Bewältigung der Umweltprobleme ist eine gemeinsame Aufgabe, die bei allen eine Veränderung des Verhaltens und ein neues Denken verlangt.

5.1 Ein neuer Lebensstil

  1. Umweltverantwortung ist auch Sache des einzelnen und nicht allein Aufgabe der Gesellschaft, der Wirtschaft oder des Staates. Die Lebens- und Verbrauchsgewohnheiten, die Standards und Überzeugungen der vielen einzelnen müssen sich ändern, da sie sonst als „heimlicher Konsens“ und Meinungsdruck der anonymen, schweigenden Mehrheit umweltpolitische Realitäten schaffen. Was die große Masse tut, wird nur zu oft auch für den einzelnen zum Maßstab und zugleich zu einer Möglichkeit, sich der persönliche Verantwortung zu entziehen.
    Ein grundlegendes Umdenken ist erforderlich. Der einzelne muß lernen, daß auch sein Verhalten Gewicht hat. Wenn er sich selbst viele unbedeutend scheinende Verschmutzungen der Umwelt großzügig gestattet, trägt er bei zu Gedankenlosigkeit, Umweltvandalismus und Zerstörungstoleranz.

5.3 Eine umfassende ökologische Orientierung der Politik

  1. Die Forderung einer umfassenden ökologisch orientierten Politik geht von den Mängeln und Mißerfolgen der bisherigen umweltpolitischen Maßnahmen aus, die sich als sektorale Einzelmaßnahmen und ad-hoc-Regelungen defensiv an Belastungen und Schäden orientieren, meist auf raschen Erfolg aus sind und vom Zwang zum Provisorium bestimmt sind. Hier ist ein grundlegendes Umdenken erforderlich: Zu den mittlerweile umfassenden Einsichten in Wirkungs- und Nebenwirkungszusammenhänge muß auch ein umfassendes ökologiepolitisches Handeln kommen. Auch die bereits genannten Forderungen nach einem neuen Lebensstil und ökologisch verträglichem Wirtschaften sind nur im Rahmen einer solchen umfassenden ökologischen Umorientierung zu verwirklichen.

5.4 Die Aufgabe der Kirchen und Gemeinden

  1. Entschiedener und umsichtiger als bisher müssen Christen und Kirchen ihren eigenen Beitrag zur Erhaltung und Verbesserung der Lebensbedingungen in unserem Land und unserer Welt leisten. Bürger, Wissenschaftler und Techniker, Unternehmer und Politiker erwarten zu recht, daß die Kirchen sie in ihren Anstrengungen um die Sicherung unserer Zukunft nicht allein lassen. Unter Berufung auf ihre Verantwortung für das individuelle, jenseitige Heil dürfen sie sich nicht aus ihrer Verantwortung für die Gestaltung dieser Welt heraushalten. Von ihrem Selbstverständnis her haben die Kirchen einen vierfachen Beitrag einzubringen: das Licht der Wahrheit, die Kraft zur sittlichen Entscheidung, den Dienst der Versöhnung zwischen den widerstreitenden Positionen sowie Interessen und die Hoffnung …