Kirchen des Südens fordern Klimagerechtigkeit

Forderungen der katholischen Kirche und Caritas International

Ökologische und finanzielle Verschuldung global gemeinsam betrachten

Kurz vor zwei entscheidenden internationalen Konferenzen – der UN-Konferenz zur Entwicklungsfinanzierung (Sevilla, Ende Juni bis Anfang Juli 2025) und der Weltklimakonferenz COP30 (Belém, Brasilien, November 2025) – rufen hochrangige Vertreter der katholischen Kirche und Caritas International dazu auf, ökologische und finanzielle Verschuldung global gemeinsam zu betrachten und Lösungen in Angriff zu nehmen.

Verknüpfung von Schulden- und Klimafragen

  • Caritas-Sekretärin Alessandra Smerilli hebt hervor, dass Schuldenkrise und Umweltzerstörung nicht isoliert zu betrachten sind: „Wir stehen nicht vor zwei getrennten Krisen, sondern vor einer komplexen Krise, die sowohl sozial als auch ökologisch ist.“
  • Smerilli weist auf die besonders stark betroffenen Regionen des globalen Südens hin: hohe Schuldendienstlasten treffen auf umfangreiche Schäden durch Klimawandel – wie Dürren, Artenverlust und Ernteausfälle

Das Konzept der “ökologischen Schuld”

  • Der Begriff bezeichnet die historische Verantwortung des globalen Nordens für Umweltzerstörung und Ressourcenplünderung. Diese Last zwingt den globalen Süden in Abhängigkeit und behindert dessen nachhaltige Entwicklung.
  • Das vatikanische Dokument „Heiliges Jahr 2025: Nachlass der ökologischen Schuld“ ruft dazu auf, diese ökologische Schuld anzuerkennen und durch Schuldenerlass, Umverteilung und Wiederherstellungsgerechtigkeit aktiv zu adressieren.

Reformforderungen und praktische Schritte

  1. Schuldenerlass für verschuldete Staaten: nicht als Akt der Großzügigkeit, sondern als Mittel der Wiederherstellungsgerechtigkeit – verankert in der Tradition biblischer Jubeljahre.
  2. Neue internationale Finanzarchitektur: Kardinal Parolin und andere fordern ein globales Wirtschaftssystem, das Gerechtigkeit, Solidarität und Umweltschutz verbindend in den Mittelpunkt rückt.
  3. Verbindung mit COP30 und Umweltpolitik: Brasilianischer Kardinal Spengler ruft zu einem „Generation pact“ auf – einer langfristigen Allianz zwischen Nord und Süd, die finanzielle und ökologische Verantwortung teilt.

Geistliches Fundament

  • Mit Blick auf das Heilige Jahr 2025 unterstreicht der Vatikan, dass Schuldenverzicht, Landverteilung und Freilassung von Gefangenen Teile göttlicher Gerechtigkeit sind – und konkrete Schritte in Richtung Sühne und Neuanfang.
  • Diese Forderungen sind nicht rein politisch, sondern tief im christlichen Glauben verwurzelt – als „moralische und spirituelle Herausforderung“, wie es im Webinar von Caritas formuliert wurde.

Warum es jetzt zählt

  • Europa und Nordamerika schulden nicht nur Entwicklungsländern traditionell finanzielle Mittel, sondern auch den Südlichen Ländern ökologische Reparationsleistungen.
  • Die anstehenden UN- und Klimagipfel bieten Gelegenheit, finanzielle Entlastung und Klimaschutz als zwei zentrale Aspekte einer global gerechten Zukunft zusammenzuführen.

Fazit

Der Artikel macht klar: Klima- und Schuldenkrise sind zwei Seiten der gleichen Medaille. Die katholische Kirche fordert deshalb eine radikale Neuausrichtung – weg vom kurzfristigen Profitdenken, hin zu dauerhafter, planetarer Gerechtigkeit. Dies umfasst Schuldenverzicht, Reform der Finanzarchitektur und eine theologisch fundierte Neubewertung unserer ökologischen Verantwortung.

Quelle:

Vatikan: Kirchen des Südens fordern Klimagerechtigkeit; Vatikan News (Link)

Schuldenerlass für arme Länder – Mahnung an Klimaschuld; weltkirche.katholisch.de (Link)