Bistum Hildesheim will 2035 klimaneutral sein

Nachhaltigkeitsoffensive im Bistum Hildesheim 2022 gestartet

Der fortschreitende Klimawandel hat ein erschreckendes Ausmaß

Das Bistum Hildesheim möchte bis zum Jahr 2035 treibhausgasneutral werden. Ziel ist es, den CO2-Ausstoß in allen Pfarrgemeinden und kirchlichen Einrichtungen der Diözese bilanziell auf Null zu senken.

Derzeit produziert das Bistum pro Jahr rund 16.600 Tonnen CO2. Ein wesentlicher Einsparungsbeitrag soll zunächst durch die Reduzierung des sanierungsbedürftigen Gebäudebestandes abgedeckt werden. Die verbleibenden rund 50 Prozent an Immobilien werden in den kommenden Jahren zukunftsfähig energetisch saniert und die Anlagentechnik nachhaltig erneuert, um zukünftig auf fossile Brennstoffe zu verzichten. Doch die technischen Maßnahmen sind allein nicht ausreichend, um die angestrebte CO2-Neutralität zu erreichen: Hier sind vor allem Verhaltensänderungen in der Nutzung und weitergehende Kompensationsmaßnahmen notwendig. 

Zahlreiche Nachhaltigkeitsprojekte wurden und werden bereits verwirklicht. Das Bistum setzt auf ethisch-nachhaltige Investitionen und Ökostrom, installiert Photovoltaikanlagen, beschäftigt einen Referenten für Umweltschutz und Nachhaltigkeit und arbeitet am Aufbau eines bistumsweiten Energiecontrollings. Außerdem wurde vor kurzem die Verwaltung am Domhof vom Allgemeinen Deutschen Fahrradclub (ADFC) als erster fahrradfreundlicher Arbeitgeber in Hildesheim ausgezeichnet. 

„Der fortschreitende Klimawandel, die damit einhergehenden Umweltkatastrophen und der Schwund der Biodiversität werden uns in einem erschreckenden Ausmaß tagtäglich vor Augen geführt. Wir alle stehen in einer globalen Verantwortung, schnell und entschlossen zu handeln,“ erläutert Bischof Dr. Heiner Wilmer SCJ das verstärkte Engagement für Umwelt- und Klimaschutz und betont die Vorbildfunktion der Kirche. „Das Thema Bewahrung der Schöpfung ist aktueller denn je. Wir müssen Nachhaltigkeit in allen Aspekten unseres Denkens und Handelns sowie in unseren Entscheidungen konsequent und systematisch etablieren.“

Den ganzen Beitrag vom 15.12.2022 auf www.bistum-hildesheim.de (url-Link)

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„Wir werden erst aufhören, die Natur zu zerstören, wenn wir begreifen, dass wir ein Teil von ihr sind“

In diesem Sommer hat sich das bald 11-köpfige interdisziplinäre Umweltteam des Bistums gegründet. Dr. Dietmar Müßig ist als Referent für Bolivienpartnerschaft und Ökotheologie im Team. Im Interview mit Frauke Stockhorst spricht der Theologe über falsch verstandenen Herrschaftsanspruch und darüber, was wir von indigenen Völkern in Bolivien lernen können.

Stockhorst: Welche Hoffnung kann die Ökotheologie in der sozio-ökologischen Krise geben?

Müßig: Die christliche Philosophie hat mit dem falsch verstandenen Herrschaftsanspruch und der daraus entstandenen Sichtweise des Menschen, er könne außerhalb des Ökosystems handeln und walten, einen großen Teil des heutigen Problems mit verursacht. Wir können jetzt als Kirche nun andersherum daran arbeiten, dieses Selbstverständnis zu verändern und uns als Teil des großen Ganzen begreifen, für das wir verantwortlich sind und von dem wir aber auch abhängig sind. Vermutlich werden wir erst aufhören, die Natur und damit uns selbst zu zerstören, wenn wir begreifen, dass wir ein Teil von ihr sind.

Stockhorst: Und wie kann diese veränderte Sichtweise konkret gelingen?

Müßig: Dies ist ein wichtiges Thema für die pastorale Arbeit. So überlegen wir unter anderem, ob wir liturgische Vorlagen, Predigtanregungen und weitere Handreichungen anbieten können. Auch Kurse zur Aus- und Fortbildung von Ehrenamtlichen sind angedacht. Denn es wird in Zukunft in den Gemeinden immer mehr Wortgottesfeiern geben, die von Laien gestaltet werden. Und da erlebe ich viel Offenheit, ein anderes Narrativ von Gott und seiner Schöpfung, von der wir Menschen nur ein Teil sind, zu vermitteln.

Zum Interview auf www.bistum-hildesheim.de (url-Link)