DBK zu zehn Jahre „Laudato si‘“: „Bleibender Auftrag für Kirche und Gesellschaft“

Vollversammlung der Deutschen Bischofkonferenz vom 10. bis 13. März 2025

Foto: ©Stadt Soest

Aufforderung zu mehr Nachhaltigkeit für Kirche und Gesellschaft

Anlässlich des zehnjährigen Jubiläums der Enzyklika „Laudato si’“ von Papst Franziskus widmete die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) ihrer diesjährigen Frühjahrs-Vollversammlung diesem Thema besondere Aufmerksamkeit. Die Bischöfe betonten die fortwährende Bedeutung der in der Enzyklika formulierten Aufforderung zu mehr Nachhaltigkeit für Kirche und Gesellschaft.

Bischof Heiner Wilmer kritisierte die mangelnde Umsetzung

Während der Versammlung im Kloster Steinfeld stellten die Bischöfe eine neue thematische Webseite sowie eine Orientierungshilfe zur Nachhaltigkeitsberichterstattung vor, die in den einzelnen Diözesen Anwendung finden soll. Bischof Heiner Wilmer, Vorsitzender der DBK-Kommission für gesellschaftliche und soziale Fragen, kritisierte die mangelnde Umsetzung der in „Laudato si’“ geforderten Maßnahmen und bezeichnete den Klimaschutz als das größte Marktversagen in der Menschheitsgeschichte.

Kirche als Brückenbauerin

Weihbischof Rolf Lohmann, Umweltbeauftragter der DBK, unterstrich die Rolle der Kirche als Brückenbauerin im Klima- und Umweltschutz. Er betonte die Notwendigkeit, argumentativ zu überzeugen, anstatt mit erhobenem Zeigefinger aufzutreten. Um die diözesanen Aktivitäten zu unterstützen, wurde über die Webseite der Deutschen Bischofskonferenz eine Themenseite mit Begleitmaterial für verschiedene Formate eingerichtet. Zudem sind rund um den Jahrestag im Mai diverse diözesanübergreifende Veranstaltungen geplant.

Die Bischöfe riefen dazu auf, den „Schrei der Erde“ ernst zu nehmen und die in „Laudato si’“ formulierten Anliegen konsequent umzusetzen, um der globalen Verantwortung gerecht zu werden.

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Bischof Dr. Heiner Wilmer SCJ (Hildesheim) im Pressegespräch „10 Jahre Sozial- und Umweltenzyklika Laudato siʼ von Papst Franziskus: Ein bleibender Auftrag für Kirche und Gesellschaft“

vor zehn Jahren hat Papst Franziskus seine Sozial- und Umweltenzyklika
Laudato si’ veröffentlicht. Er hat darin zu mehr Klima- und Umweltschutz
aufgerufen und auf die dramatischen sozialen Folgen des Klimawandels
aufmerksam gemacht. Heute müssen wir feststellen:

Die Welt brennt – in der Ukraine, in Gaza, im Sudan, auf Madagaskar. Die
Klimakatastrophe eskaliert, Millionen Menschen sterben durch Hunger, Krieg
und Ausbeutung, während in den Wohlstandsblasen der Industrienationen
Barmherzigkeit und Mitgefühl erodieren. Papst Franziskus hat in Laudato si᾿
eindringlich gewarnt: Wir zerstören nicht nur die Erde, sondern auch unser
moralisches Fundament. Heute müssen wir sagen: Wir haben nichts verstanden
– im Gegenteil, wir sind zynischer geworden. Es gilt nur: Wir zuerst.

Wir erleben weltweit eine beispiellose Verrohung: Neokoloniale Denkweisen,
die Ignoranz gegenüber der globalen Gerechtigkeit und eine Wirtschaft, die
Mensch und Natur verschlingt, bestimmen den Kurs. Die Welt ist uns fremd
geworden – und wir wollen, dass sie fremd bleibt.

  • Globales Unrecht? Kein Thema mehr
  • Solidarität ist nicht mehr opportun
  • Nach uns die Sintflut

Papst Franziskus warnt eindringlich: „Diese Gleichgültigkeit zeigt sich auch in der
unersättlichen Gier nach Konsum, in der Kurzsichtigkeit des wirtschaftlichen Gewinnstrebens und in der hemmungslosen Ausbeutung der Natur.“ (Laudato si᾿, 204) Wir haben den Schrei der Erde nicht gehört – und wenn wir ihn hören, nehmen wir ihn nicht ernst genug. Armut und Not werden noch schlimmer durch Gleichgültigkeit. Die Menschlichkeit stirbt mit der Gleichgültigkeit. Doch noch ist Zeit zur Umkehr. Noch könnten wir wirklich hinhören.

Die deutschen Bischöfe haben zehn Jahre Laudato si’ daher zum Anlass genommen, um sich erneut in einer Studieneinheit mit den Zusammenhängen von ökologischer, ökonomischer und sozialer Nachhaltigkeit angesichts der politischen Weltlage zu beschäftigen.

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Weitere Pressemeldungen

  • Weihbischof Rolf Lohmann, Vorsitzender der Arbeitsgruppe für ökologische Fragen (pdf)
  • Prof. Dr. Andreas Löschel, Lehrstuhl für Umwelt-/Ressourcenökonomik, Bochum (pdf)

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