Diözesanes Forum sieht in der Schöpfungsverantwortung eine zentrale Aufgabe

Veranstaltung am 23.10.21 des Erzbistum Paderborn

v.l.n.r.: A. Meyer (Bistumsentwicklung), F. Siemen (IT u. Sicherheit), S. Föller (Weltmission)
F.-J. Klausdeinken (C4F Soest)
Co-Moderator des Workshops „Schöpfung bewahren“

Basierend auf den Schlüsselthemen des Diözesantags im Nov. 2020 ging es diesmal um die Frage: „Wo können und möchten wir mit Kopf und Herz wirksam werden?“. Neben der Stärkung der persönlichen Spiritualität ging es um Impulse, wie die kath. Kirche stärker für Menschen da sein kann und die Pastoralen Orte  „w e i t e r“  gedacht werde können.

Der Leiter der Zukunftsforschung von VW, Wolfang Müller-Pietralle, leitet auf ein zentrales Thema über „Wir müssen Ökologie und gemeinschaftliches Handeln ermöglichen und zukunftsgerechte Werte für eine Gesellschaft von Morgen in die Diskussion einbringen“.

Übertragen für die Kirche von Morgen bedeutet dies lt. Monsignore Dr. Bredeck (Leiter Pastorale Dienste): „Wir haben hier nicht die Aufgabe einer Optimierung sondern echte Transformation und das ist etwas gänzlich anderes.“ Und laut Papst Franziskus geht es bei dem „Synodalen Prozess der Weltkirche darum, eine Kirche zu entwickeln, die verschieden ist von der Kirche, die wir jetzt kennen. Wir müssen dabei „die Kernthemen im Blick haben: Gemeinschaft, Partizipation und Mission.“

In einem „Einspieler“ mit Maximilian Schultes (Team Faire Gemeinde) und Pastor Meinolf Wacker vergleichen die beiden den Wald im Sauerland mit der Kirche. „Der Wald ist in einem desolaten Zustand. Überall sehen wir Totholz, verursacht durch zu wenig Wasser und den Borkenkäfer.“ Aber es gibt auch Hoffnung.

Lernen von Weltkirche, Wald und Jugend

Für Susanne Föller (Team Weltmission) ist der Blick über den Tellerrand und weltkirchliches Lernen hilfreich, um Antworten auf die großen Themen der Globalen Gerechtigkeit und Schöpfungsverantwortung und der sozial-ökologische Transformation zu erhalten. Für Sie ist das Thema „Schöpfung bewahren“ zentral, da es die von Gott auf den Menschen übertragene Verantwortung für die Mit-Welt als zentralen Auftrag benennt. Und wenn wir auf die Lebensthemen der Menschen schauen, dann ist Klimaschutz ein wichtiges Thema, gerade der Jugend. Hier darf und muss sich Kirche klarer positionieren. Aber es geht auch um globales Denken z.B. in Richtung eines faires Lieferkettengesetz.

Für Susanne Föller sorgen die Fridays for Future im Augenblick für eine Schubumkehr, die tief in die Gesellschaft wirkt. Inzwischen haben wir auch die Parents for Future und auch die Grandparents for Future. Hier sollten wir genau zuhören, was die Wünsche dieser Menschen sind. Als Kirche habe wir hier wichtige Botschaften.

Für Frank Siemen (Team IT) ist der Wald ein gutes Symbol. „Ein Wald ist Natur, die uns versorgt und es kann nur etwas gesundes uns versorgen, damit wir selber gesund bleiben.“

Und laut Annegret Meyer (Team Bistumsentwicklung) können viel wichtige gesellschaftsrelevante Fragen auf Grundlage der Schöpfungsverantwortung zielführend diskutiert werden. Hier hat Kirche eine wichtige Botschaft und ist ein wichtiger Multiplikator für die Wertentwicklung der Gesellschaft.

Workshop „Schöpfung bewahren – an guten Beispielen lernen

Der Workshop brachte es noch einmal auf den Punkt: Schöpfung bewahren hat nicht nur eine ökologische Dimension – also die Natur betreffende – sondern auch sozio-ökonomische Dimension – also den Menschen betreffend. Wir hören fast täglich von den Katastrophen und wissen, dass wir Menschen die Verursacher sind und sind zurecht empört. Aber jeder einzelne von uns kann etwas tun, um die Schöpfung, die Mit-Welt zu bewahren.

Das Zielbild benennt in 3.1.1 ganz klar den pastoralen Ansatz bei der Lebenswelt der Menschen und gesellschaftlicher Verantwortung. Dort heißt es „Unsere Schöpfung- und Weltverantwortung äußert sich in einer konsequent nachhaltigen Gestaltung von pastoralem und kirchlichem Leben.“

Von den Teilnehmern des Workshops wurden eine Reihe von Beispielen auf konkrete Umsetzungsmöglichkeiten benannt. Auch bestand der Wunsch nach einer stärkeren Vernetzung. Die Moderator*Innen Susanne Föller (Team Weltmission) und Dr. Franz-Josef Klausdeinken (C4F Soest) zeigten sich zufrieden mit den Ergebnissen.

Impulse für die Teilnehmer des Workshops „Schöpfung bewahren) (url-Link): Dimension, Positionspapiere, Zielbild 2030+, Transformation , nachhaltiger Lebensstil, sozial-ökologische Themen, Paradising, Vernetzung, Veranstaltungshinweise

Große Bereitschaft der Christ*innen zur Übernahme von Verantwortung

Auf dem Diözesane Forum 2021 wurden auch die Themen des Diözesantags 2020 weiterentwickelt: Engagement fördern, Pastorale Räume weiter denken, Liturgie und Sakramente feiern, Leitung wahrnehmen, Für Menschen da sei, Corona und die Zukunft der Kirche.

Eine Umfrage des Erzbistum Paderborn zeigt es deutlich. Die Teilnehmer befürworten mit über 70% eine „Kirche der Gläubigen und Bedürftigen“ und eine „Kirche für alle“. Das bedeutet konkret:

Die Übernahme von gesellschaftlicher Verantwortung durch gelebten Glauben ist eine zentrale Aufgabe. Dabei positioniert Kirche sich als wertoffene und sozial engagierte Institution, die sich an den Bedürfnissen des Einzelnen und der Gesellschaft orientiert. Hierbei übernehmen die Christ*Innen Verantwortung für ihre Kirche mit gesellschaftlichem Engagement und einem offenen und selbstbewussten Bekenntnis bekommt die Kirche Strahlkraft, Vertrauen und Anziehungskraft für Menschen auf der Suche. Neue Formate und soziale Aktivitäten sorgen gleichermaßen für Präsenz und Innovation.

Durch ein Leben im Glauben und die Verbreitung des Wortes Gottes ist echte (Selbst-)Evangelisierung möglich. Spirituelle Trends, soziale Hilfeleistungen, die Stärkung der Partizipation und ein erweitertes pastorales Angebot fördern Innovation und eine Multiprofessionalität in den Entscheidungsebenen.

Quelle: Kirchenbilder – Ein Ziel vor Augen; Webseite des EGV PB (url-Link)
Die Kirchenbilder sind das Ergebnis einer wissenschaftlichen Szenarioentwicklung, die unter anderem eine Gestaltungsfeld-Analyse aller Strategiethemen des Erzbistums berücksichtigte, um daraus konkrete Handlungsoptionen abzuleiten.


Weiterführende Links:

  • Weitere Informationen zum Diözesanen Forum 2021, Webseite ErzB PB (url-Link)
  • YouTube-Videomitschnitte in der Mediathek des ErzB PB: (url-Link)
  • Kirche braucht keine Reförmchen, sondern echte Umkehrung; katholisch.de (url-Link)