Papst Leo: „Alle können Klimahelden sein“

Klimatagung „Raising Hope for Climate Justice“ in Castel Gandolfo

Foto: Christians4Future

Vom 1. bis 3. Oktober 2025 veranstaltet der Vatikan gemeinsam mit Partnern in Castel Gandolfo die Konferenz Raising Hope for Climate Justice, als Erinnerung an das zehnjährige Jubiläum der Umweltenzyklika Laudato si’ und im Vorfeld der COP30 in Belém. Ziel ist, den aktuellen Stand der kirchlichen und gesellschaftlichen Reaktionen auf die Klimakrise zu reflektieren und politische Impulse zu setzen.

Unter den Teilnehmenden sind Kirchenvertreter, Klimaexpertinnen, Aktivistinnen, indigene Vertreter*innen und Mitglieder der Zivilgesellschaft.


Hauptredner*innen und Auftakt

Zum Auftakt sprach Arnold Schwarzenegger als prominenter Gastredner und bezeichnete Papst Leo XIV. als „Action-Held“, nicht wegen filmischer Rollen, sondern wegen seines Engagements für Solarenergie und Klimaschutz im Vatikan. Er forderte ebenfalls gemeinsames Handeln: „Gemeinsam können wir unser Ziel erreichen.“

Papst Leo XIV. eröffnete anschließend mit einer Rede, in der er die fortbestehende Dringlichkeit von Laudato si’ betonte. Er würdigte, wie die Enzyklika in Kirche, Wissenschaft, Bildung und politischem Diskurs Wirkung entfaltet habe und forderte, jetzt weiterzugehen — weg von Symbolen, hin zu echter ökologischer Umkehr.


Zentrale Botschaften

  1. Von Daten zur Fürsorge – von Diskurs zur Umkehr
    Der Papst rief dazu auf, nicht in der bloßen Erfassung von Umweltindikatoren zu verharren, sondern diese in Sorge und Wandel umzusetzen. Er betonte, dass ökologische Umkehr sowohl persönliches wie gemeinschaftliches Leben durchdringen müsse — nicht nur als moralischer Imperativ, sondern als Glaubenshaltung.
  2. Die Rolle des Herzens
    Ein wiederkehrendes Motiv war die Rückkehr zum „Herzen“: Nicht nur Vernunft und Wissen sollen führen, sondern das Herz als Ort von Freiheit, Empathie und Entscheidungsfähigkeit. Nur so könne eine echte innere und äußere Umkehr gelingen.
  3. Politischer Druck und aktive Bürgerschaft
    Der Papst betonte, dass Einzelpersonen, Zivilgesellschaften und Organisationen Druck auf Regierungen ausüben müssten. Nur über verbindliche Gesetze, Verfahren und Kontrollen könnten wirksame Maßnahmen entstehen. Bürger*innen sollten sich in nationale, regionale und lokale Entscheidungsprozesse einbringen.
  4. Einheit und globale Solidarität
    Leo XIV. rief zur Einheit im Blick auf ganzheitliche Ökologie und Frieden auf. Er mahnte, Umwelt- und Sozialfragen nicht als polarisierende Themen zu behandeln, sondern als integrative Aufgabe der Menschheitsfamilie.

Symbolische Akzente

Am Ende der Auftaktzeremonie wurden eindrucksvolle Zeichen gesetzt: Vertreter*innen betroffener Regionen gossen Wasser in eine „Schale der Tränen“, während auf der Bühne ein ca. 20.000 Jahre altes Stück grönländischen Gletschereises gesegnet wurde. Das Eis sollte als sichtbare Erinnerung dienen, wie sehr die Klimakrise die Kruste unseres Planeten und ihre Geschichten bedroht.


Ausblick und Bedeutung

Die Konferenz Raising Hope versammelt mehr als 400 internationale Akteure aus Kirche, Wissenschaft und Zivilgesellschaft, um Fortschritte, Hindernisse und Wege nach vorn zu diskutieren. Zu den weiteren Rednerinnen zählen namhafte Persönlichkeiten wie Kardinal Michael Czerny, Vertreter der Laudato-si-Bewegung, Klimaministerinnen kleiner Staaten, Theolog*innen und Fachleute aus diversen Disziplinen.

Die Erwartungen richten sich stark auf die kommenden globalen Konferenzen – insbesondere die COP30 in Belém – und darauf, ob diese Konferenz Impulse setzt, die über symbolische Gesten hinaus wirksam werden.

Weitere Informationen auf www.vaticannews.va (Link)



Papst bei Klimatagung: Die Ansprache im Wortlaut

Lesen Sie hier in einer Arbeitsübersetzung von Radio Vatikan die vorbereitete Rede von Papst Leo XIV. bei der Tagung „Raising Hope for Climate Justice“ (Hoffnung für Klimagerechtigkeit wecken) in Castel Gandolfo. Freie Ergänzungen sind nicht eingearbeitet. Sämtliche Wortmeldungen der Päpste in amtlicher Übersetzung finden Sie auf vatican.va.

Weitere Informationen auf www.vaticannews.va (Link)

Papst Leo XIV ruft bei katholischer Klimakonferenz zu politischem Handeln für Klimagerechtigkeit auf – Rückenwind für Graswurzelbewegungen wie Christians for Future

Rom/Belém – Bei der katholischen Klimakonferenz Raising Hope hat Papst Leo XIV. gestern eindringlich zum Einsatz für Klimagerechtigkeit aufgerufen. Die Konferenz findet anlässlich des zehnjährigen Jubiläums der Umweltenzyklika Laudato Si’ und im Vorfeld der UN-Klimakonferenz COP30 in Belém (Brasilien) statt. Unter den Teilnehmenden sind auch Klimaaktivist*innen von Christians for Future und Debt for Climate.

Der Papst betonte in seiner Rede die zentrale Rolle von Klimagerechtigkeit für die Kirche:
„Wie können wir uns Jüngerinnen Jesu Christi nennen, wenn wir nicht an seiner Sicht auf die Schöpfung teilnehmen und seine Sorge für alles, was zerbrechlich und verwundet ist, teilen?“*

Zugleich machte er deutlich, dass individuelles Handeln allein nicht ausreiche: „Die wirksamsten Lösungen erfordern politischen Druck. Jede und jeder ist aufgefordert, Verantwortung zu übernehmen und auf Regierungen einzuwirken.“

Vertreter*innen von Christians for Future begrüßten die Worte des Papstes ausdrücklich:

  • Georg Sauerwein erklärte: „Wir hoffen, dass diese Einsicht bald auch bei allen Verantwortlichen in Deutschland ankommt. Viele Bistümer haben beim Weg zur Klimaneutralität und beim gesellschaftlichen Engagement für Klimagerechtigkeit noch großen Nachholbedarf.“
  • Miriam Strake ergänzte: „Das ist ein klarer Aufruf an Christinnen, sich zusammenzuschließen, aktiv zu werden und politischen Druck aufzubauen. Für uns bei Christians for Future ist das ein selbstverständlicher Teil unserer Arbeit – umso mehr freuen wir uns über diese Unterstützung.“*

Die Eröffnungszeremonie der Konferenz stellte besonders die Situation verletzlicher Gruppen in den Mittelpunkt: Frauen und andere Geschlechter, Arme, Obdachlose sowie indigene Gemeinschaften seien von der Klimakrise überproportional betroffen. Immer wieder wurde betont, ihre Stimmen zu hören, zu verstärken und an der Seite derer zu stehen, die am stärksten gefährdet sind – ein Anliegen, das auch Christians for Future regelmäßig hervorhebt.

Der Block der Christians4Future von der Klimatagung „Raising Hope for Climate Justice“