Soester im Adventskalender der C4F Deutschland
Kennen Sie diese Armbändchen mit dem Aufdruck „W. W. J. D.?“ Ich selbst hatte welche in einer christlichen Buchhandlung auf dem Kirchentag in Nürnberg entdeckt. Und weil ich bei der Buchhändlerin nicht allzu dumm daher kommen wollte, habe ich vor Ort das Wiki nach der Bedeutung der Buchstabenkombi befragt.
What would Jesus do?
„W. W. J. D.?“ stehe für „What would Jesus do?“ Der Satz gehe auf den Roman „In His steps“ von Charles Sheldon aus dem Jahr 1896 zurück, in dem ein Geschäftsmann sein Handeln an Jesus Christus ausgerichtet habe. Er sei dann abgekürzt als Slogan von einem evangelikalen Jugendpfarrer aus Michigan 1989 gewinnbringend auf Armbändchen vermarktet worden und inzwischen unter amerikanischen Jugendlichen stark verbreitet. Ich habe das Armbändchen danach erst einmal weggelegt, weil ich die enge Verbindung zwischen evangelikalen Christen und der Waffenlobby in Amerika erschreckend finde. Ich sympathisiere eher mit dem historisch verbürgten Jesus, der sich nachweislich für radikale Friedfertigkeit und Nächstenliebe einsetzte, anstelle einer Erlöserfigur „Jesus Christus“, die für uns gestorben sei, um uns für alle Zeit von Sünde zu befreien. Einen Freibrief für meine „Sünden“ will ich nicht haben, modernen Ablasshandel lehne ich ab.
Wir leben in unserer technologisierten, ach so modernen Welt auf Kosten anderer, vulnerabler Gruppen, des globalen Südens oder zukünftiger Generationen – und Kirche, Geld und Unterdrückung sind vielerorts noch immer nicht getrennt zu betrachten. Auch mein Handeln – wie ich esse, wie ich mich fortbewege, wie ich mich bilde oder wie ich mich warmhalte – hat Folgen für Gottes Schöpfung und ich halte es für meine verdammte (ups) Pflicht, Verantwortung für mein Handeln zu übernehmen, wenn ich mich „Christ*in“ nennen möchte.
All diese Gedanken kamen mir, als ich den christlichen Buchladen verließ, und seitdem gehen sie mir nicht mehr aus dem Kopf. Wäre Jesus geflogen? Hätte Jesus Geld in Rüstung und Ölproduktion investiert? Hätte sich Jesus politisch engagiert? Würde sich Jesus über Instagram mitteilen? Und hätte Jesus ein Tier getötet?
Gestern schickte mir eine Freundin aus der ProVeg-Gruppe den Link zum Film „Christspiracy“ – und womit beginnt der Film? Mit dem Armbändchen und der Frage: „Hätte Jesus ein Tier getötet?“
Mich hat der Film nachhaltig beeindruckt und mich darin bestärkt, dass die Nachfolge Jesu nicht mit bunten Armbändchen und frommen Reden zu erreichen ist, wohl aber im aktiven Streben nach Klimagerechtigkeit und tiefer Liebe zu jedem unserer Mitgeschöpfe. Bleibt doch ansonsten die Weihnachtsfrage für mich ungeklärt: „WwJbiaswaoaad?“*
(*„Why was Jesus born in a stable with an ox and a donkey?“;-))
Einen besinnlichen, veganen Advent wünscht
Kerstin Werner, Christians4future Soest
Gedanken zum 13. Dezember im Adventskalender der Christians for Future, Deutschland (url-Link)
Adventskalender der Christians for Future, Deutschland (url-Link)