Vorsätze nur für das neue Jahr? Warum nicht Vorsätze für den Restmeines Lebens? Zum Beispiel diese drei:
Erster Vorsatz: Nie mehr mit dem Flugzeug reisen.
Ich werde mich in diesem Jahr (wenn die Pandemie es zulässt) als Pastor zu einer Trau-Kirche aufmachen, die 36 Bahnstunden entfernt ist. Zwischenstopp: Paris (Gelegenheit, dort mit der Liebsten über meinen Lieblingsfriedhof zu schlendern.)
Zweiter Vorsatz: An jedem Abend drei Dinge aufschreiben, die mich tagsüber lächeln ließen und das Wort „schön“ murmeln.
Heute notiert: a) Ein melancholisches Gesicht, auf einer Birkenbaumrinde zu entdecken b) Der Satz eines Konfirmanden: „Gott vervollständigt meine Seele, indem er meine schlechten Gedanken mit guten erlöst.“ Wow! Und c) Mitkriegen, wie meine Frau im Wohnzimmer nebenan per Zoom-Sitzung mit ihrem Frauenchor probt; wie sie lacht und singt…
Dritter Vorsatz: „Ihr dürft lachen, ihr dürft weinen, aber jammern dürft ihr nicht.“
In einem wunderbaren Trauer-Lied („Konfetti“ von Enno Bunger) wird diese Zeile als Schluss-Botschaft einer alten Frau an ihre Hinterbliebenen zitiert. Das will ich mir hinter die Ohren schreiben in diesen schattenreichen Zeiten.
Und nun die Frage: „schon gebrochen“? Den ersten Vorsatz werde ich nimmer brechen – das weiß ich einfach. Den zweiten halte ich hoffentlich durch (und Silvester jeden Jahres lese ich mir den Reichtum durch). Den dritten Vorsatz habe ich seit dem 1. Januar schon mindestens sieben Mal gebrochen. Aber ganz bestimmt: ab morgen werde ich…
Quelle: Soester Anzeiger vom 20.01.22