Haltungswandel in Verantwortung für die Schöpfung

Postion des Bistum Aachen zum Kohleausstieg im Rheinischen Revier

„Die Kirche im Bistum Aachen steht für eine Kirche der Schöpfungsspiritualität und -verantwortung. In der Herausforderung sozialer und klimabedingter Krisen und Katastrophen, vor Ort und weltweit, menschengemacht durch übermäßig konsumorientierte Wirtschaftsformen und Lebensstile, sehen wir die Chance und Notwendigkeit einer inneren und äußeren Umkehr zur Nachhaltigkeit.“

Synodalkreisbeschluss zur Nachhaltligkeit

Über diese Grundorientierungen und die Bedeutung des Transformationsprozesses gibt es eine breite Übereinstimmung bei vielen Akteuren. Bei der Beurteilung, welche konkreten Konsequenzen sich daraus im politischen Handeln ergeben, gibt es deutliche Unterschiede.

Am 4. Oktober 2022 haben NRW-Landesministerin Mona Neubaur, Bundesminister Robert Habeck und der RWE Vorstandsvorsitzende Markus Krebber eine politische Verständigung zum vorgezogenen Kohleausstieg im Rheinischen Revier vorgelegt. Demnach bleiben die Dörfer Keyenberg, Berverath, Ober- und Unterwestrich und Kuckum erhalten. Ebenso wie drei alte, zu Holzweiler gehörende Höfe. Der Tagebau wird gegenüber der Leitentscheidung von 2021 erneut eingeschränkt. Dies begrüßt das Bistum Aachen ausdrücklich.

Der soziale Friede in der Region ist durch diesen Konflikt belastet. Viele befürchten bei der angekündigten Räumung Lützeraths eine Eskalation. Das Bemühen um Deeskalation ist wichtig. Vielleicht könnten perspektivisch eine „Kommunale Konfliktberatung“ oder ähnliche Verfahren dazu beitragen, die zugespitzte Konfrontation zu überwinden.

In der Auseinandersetzung um die notwendigen nächsten Schritte werden viele, dringende Probleme deutlich, die mit der politischen Verständigung nicht gelöst oder sogar verschärft werden. Dazu zählt vor allem die Frage, wie unser Land einen Pfad zur Einhaltung der 1,5 Grad Grenze als international verpflichtendes Klimaziel einschlagen kann. Hierzu ist unter anderem ein viel stärkeren Zuwachs an erneuerbaren Energien notwendig. Neben den Anstrengungen im Energiesektor braucht es aber auch grundlegende Veränderungen in den Bereichen Bau und Verkehr.

All das muss mit einem gesamgesellschaftlichen Haltungswandel in Verantwortung für die Schöpfung, den sozialen Zusammenhalt lokal, regional und global und in Verantwortung für die Lebensgrundlagen kommender Generationen einher gehen. Mehrere Initiativen der Zivilgesellschaft legen zu diesen und anderen Fragen konkrete Lösungsansätze vor.

Das Bistum Aachen setzt sich dafür ein, dass sie in die politischen Beratungen zum Strukturwandel einfließen und dass möglichst viele Bürgerinnen und Bürger sich an den Überlegungen und Beratungen beteiligen, damit unsere Gesellschaft und Demokratie in der Bearbeitung dieser großen Herausforderungen gestärkt wird.

Die gesamte Stellungnahmen auf www.bistum-aachen.de (url-Link)

Live-Ticker zu Lützerath: Infoveranstaltung für Bürger zur Räumung gestartet; Nachtrag vom 10.01.23 16:24

Kirchenvertreter fordern Moratorium vom Land: Vertreter von katholischer und evangelischer Kirche wenden sich gegen die bevorstehende Räumung und fordern von der NRW-Landesregierung ein sofortiges Moratorium. Alle Beteiligten sollten sich an einen Tisch setzen, um gemeinsam nach Wegen zu suchen, die zur Stromerzeugung noch notwendigen Kohlemengen zu sichern und dann schnellstens die Braunkohlenutzung zu beenden, heißt es in einer gemeinsam veröffentlichten Erklärung des Diözesanrats der Katholiken im Bistum Aachen und der Superintendenten der Evangelischen Kirchenkreise Gladbach-Neuss und Jülich. 

„Ein Abbaggern Lützeraths in diesem Winter ist dafür keinesfalls nötig, da ausreichend Kohle für die Kraftwerke an anderen Stellen zur Verfügung steht.“

Die Kirchenvertreter sprechen sich zudem gegen jede Form der Gewalt in der Auseinandersetzung um die Räumungen aus. „Wir teilen nicht alle Aktionsformen des Widerstandes und wir lehnen jede Form von Gewalt gegen Menschen und Sachen ab.“ Jetzt seien Gespräche mit allen Beteiligten dringend gefordert. Dabei komme es darauf an, den sozialen Frieden in der Region herzustellen. „Eine Atempause dient der Deeskalation und schafft Zeit für klimapolitisch verantwortbare Entscheidungen.“ (epd/Aus dem WDR-Newsroom)

Quelle: www1.wdr.de (url-Link) Live-Ticker zu Lützerath: Infoveranstaltung für Bürger zur Räumung gestartet