Schöpfungszeit 2024 – Inspirationen und Impressionen

Rückblick auf bewegende Momente

Alles geschrieben – alles gesagt: Friedensgottesdienst zum Start der Schöpfungszeit

Ulf Schlüter, Theol. VP der EKvW, fand mahmende Worte anläßlich des Angriff der deutschen Wehrmacht auf Polen und des Beginn des 2. Weltkriegs vor 85 Jahren. Bereits 1920 wurde das Parteiprogramm der NSDAP, bestehend aus 25-Punkten, verabschiedet. Gefordert wurden u.a. der Zusammenschluß aller Deutschen, Juden unter Fremdengesetzgebung stellen, Pressezensur einführen und Zentralgewalt des Reiches schaffen (Wikipedia). 1925 erschien der erste Band von „Mein Kampf“ (Wikipedia).

Alles geschrieben – alles gesagt!

Das Prinzip des Treibhauseffekts wurde 1824 von dem Mathematiker und Physiker Jean Baptiste Joseph Fourier erstmals beschrieben. Er stellt fest: „Die Erde ist viel wärmer, als sie ohne Atmosphäre sein dürfte.“ (zdfheute-stories). Der Club of Rome kam 1972 zum Schluss, dass das Wachstum nicht genzenlos ist und die Planetaren Grenzen absehbar überschritten werden (clubofrome.de). Viele Weltklimakonferenzen und IPCC-Berichte folgten.

Alles geschrieben – alles gesagt!

Der erste Auftrag und das erste Gebot von Gott an die Menschen wird im 2. Schöpfungsbericht beschrieben:

Gott, der HERR, nahm den Menschen und gab ihm seinen Wohnsitz im Garten von Eden, damit er ihn bearbeite und hüte.

Dann gebot Gott, der HERR, dem Menschen: Von allen Bäumen des Gartens darfst du essen, doch vom Baum der Erkenntnis von Gut und Böse darfst du nicht essen; denn am Tag, da du davon isst, wirst du sterben, (1. Mose 2,15-17)

Was dann folgte, war der Fall des Menschen.

Alles geschrieben – alles gesagt!

Der Mensch ist ein Caoswesen und trotz allem wendet Gott sich nicht ab.

Vernissage der Karikaturen-Ausstellung bietet kulturellen Genuss

Die junge Julika verzauberte die zahlreiche Besucher mit Klängen ihrer Violine. Nach einer kurzen Begrüßung der Besucher:innen und Gestalter:innen durch Kerstin Werner führte Dr. Klausdeinken in das Thema ein. Er verortete den Auftrag Gottes in dem ersten Satz des Glaubensbekenntnis und zitierte Mahnungen und Appelle aus der Enzyklika Laudato Si des Papstes und der EKD-Kammer „Geliehen ist der Stern“. Er wies darauf hin, die Schöpfungsverantwortung als Querschnittstheme zu denken ist. Er appellierte, mit den vielen Akteuren im Sozialraum zu kooperieren, um das Paradies zurückzugewinnen. (s. Download)


Nach einem weiteren verzaubernden Violinenstück von Katharina und Björn Schmidt-Hurtienne stellte Julia Brüntrup die Angebote der Schöpfungszeit kurz vor. Im Anschluss wurde die Karikatur „Arche Noah heute“ von 3 junge Menschen interpretier. In einem Rollenspiel kamen das Nashorn, das Schwein und der Eisbär beim Besteigen der neuen Arche zu Wort. Sie kommen zu dem Schluss: „Ihr Menschen bringt uns oft kein Glück. Wir wollen Leben und Freiheit zurück!“


Die Ausstellung und die Schöpfungszeit sind ein Appell:

  • Runter vom komfortablen Sofa!
  • Raus aus dem behüteten Schneckenhaus! 
  • Rein mitten ins Leben!

So wollen wir weiter wirken und mit Schöpfungsverantwortung & Sozialraumorientierung Hoffnung geben

Die Welt als Schöpfung sehen – Auftrag und Verantwortung

Der Vortrag von Johann Waas eröffentet den Teinnehmenden neue Perspektiven auf die Schöpfungsberichte. Die ersten beiden entstanden in oder nach dem babylonischen Exil.

  • 1. Bericht (Gen 1): Gott erschuf die Welt aus dem Tohuwabohu. Zu Anfang schuf er einen als geordneter Kosmos mit lebensdienliche Räume und Ordnungen. Diese werden dann gefüllt und bieten Lebensräume für alle Kreaturen erschaffen. Am am siebten Tag wird das Schöpfungswerk mit dem Sabbat krönt. (Die Krone der Schöpfung)
  • 2. Bericht (Gen 2): Gott erschuf das Leben aus der Wüste durch das lebensspendene Wasser. Die Fülle des Lebens ist von gelingenden Beziehungen zu Gott, zu anderen Menschen und der gesamten Schöpfung geprägt (Beziehungdreieck).
  • Sinnflut und Neustart: Die Welt verdirbt (Gen 6, 12) und Gott schickt eine Flut. Er ändert einige Regeln (Gen 9,3) und hält trotz Allem an der Beziehung zum Menschen fest.
  • Psalm 104: Die Welt ist in diesen Bildern ein endlicher Raum, der von Gott mit Gütern gefüllt wird. Jedem Lebewesen wird seine Speise zuteilt. Es ist eine bunte, aber keine schöne heile Welt. Die Güter der Welt sind in dieser Perspektive nicht unendlich, aber genug. Es kommt darauf an mit diesen Gaben verantwortlich umzugehen. [Psalm 104 – in den Sand gemalt, YouTube-Video]

Der Schöpfungsglaube beinhaltet auch die Hoffnung auf eine fortwährende und damit neue Schöpfung. Wir sind als Geschöpfe zum verantwortlichen Umgang gerufen. Wir sollen so leben, dass unser Charakter als Geschöpfe erkennbar wird (nicht Bewahrer der Schöpfung). (Schöpfungsspiritualität).

J. Waas, Referent für kirchliche Umweltarbeit und Schöpfungstheologie, Institut für Kirche und Gesellschaft, EKvW

Kehrtwende! Gemeinwohl im Fokus des Wirtschaftens!

1972 legte der „Club of Rome“ mit seinem Bericht „Die Grenzen des Wachstums“ eine Basis für eine nachhaltige Zukunft des Menschen. 50 Jahre später fordert er in seinem Bericht „Earth for All – Survivalguide für unseren Planeten“ (2022) fünf gravierende Kehrtwenden.

  • Kehrtwende Armut beenden
  • Kehrtwende Ungleichheit bekämpfen
  • Kehrtwende Ermächtigung von Frauen
  • Kehrtwende Nahrungssysteme transformieren
  • Kehrtwende Energie

Die Podiumsgäste waren; Burkhard Tillmanns (Gärtnerhof Röllingsen), Horst Westbrock (ehem. Verdi), Dr. Heide Mertens (Sozialdienst katholischer Frauen Gesamtverein e. V.), Ralf Schütte (EEG Hellweg-Sauerland e.G.). Lesen den Bericht im Soester Anzeiger vom 06.09.

Papst: Politiker müssen Gemeinwohl im Blick haben (url-Link)

Bild: Soester Anzeiger, Dahm

Klimawandel im Kopf

Von der Untätigkeit zur Tatkraft! Nach diesem Leitspruch gab der Vortrag der Psychologin Ulrike Kampelmann dem Teilnehmenden Einblicke in die psychologischen Aspekte des Klimaschutzverhaltens. Die Referentin erläuterte, wie trotz hohen Problembewusstseins und Zukunftssorgen oft eine Diskrepanz zwischen umweltbewusster Einstellung und konkretem Alltagshandeln besteht.

Schnell wurde klar, wie komplex unser Handeln durch verschiedene Einflüsse wie soziale Normen, Werte, Selbstwirksamkeit, Emotionen und Gewohnheiten gesteuert wird. Die Referentin zeigte Ansatzpunkte für Veränderungen und erweiterte den Fokus vom individuellen zum kollektiven Handeln, das für eine sozial-ökologische Transformation unerlässlich ist.

Durch interaktive Übungen reflektierten die Teilnehmenden ihre eigenen Perspektiven und entdeckten persönliche Ressourcen für ihr Klimaschutzengagement. Die energiegeladene Atmosphäre am Ende des Vortrags zeugte von der Inspiration, die die Präsentation ausgelöst hatte. In angeregten Diskussionen tauschten sich die Anwesenden darüber aus, wie sie die gewonnenen Erkenntnisse in ihrem Alltag umsetzen können.

Grünes Picknick & Jugend mit Energie

Im friedvollen Garten der Wiesengemeinde, mit Blick auf die Wiesenkirchen einen der letzten Sommerabende genießen. Geselliges Beisammensein, vegetarischer Gaumenschmaus und Ohrwürmer vom Sinfonischen Blasorchester Soest. All das gab es beim Grünen Picknick.

Als ein weiterer Höhepunkt erläuterte Eckhard Wolf vom Verein Umschalten in der Energieversorgung die physikalischen Grundsätze der Photovoltaik. Im Anschluss wurde eine Balkonkraftwerk in Windeseile zusammengebaut.

Bei Tausch der mitgebrachten Speisen wurden viele wertvolle Informationen ausgetauscht.

Der Film urgewald – auf den Spuren des Geldes

Wenn Natur zerstört, Klimaziele missachtet und Menschenrechte verletzt werden, steht dahinter stets viel Geld. Hier setzt urgewald an. Seit 1992 offenbart die Umwelt- und Menschenrechtsorganisation die Geldquellen hinter zerstörerischen Projekten. Der neue Dokumentarfilm zeigt, wie vor 30 Jahren eine Hand voll Aktivist*innen an einem WG-Tisch den Grundstein legten. Und, wie aus dem kleinen Verein in der münsterländischen Provinz eine anerkannte, schlagkräftige Organisation wurde.

urgewald setzt genau da an, wo die Probleme entstehen: in den Vorstandsetagen von Politik und Wirtschaft. Mit diesem „Hebel“ kann eine vergleichsweise kleine Organisation Großes erreichen. Mir ist es eine Freude, dabei zu unterstützen.

Doch Umwelt und Menschenrechte sind weiter in Gefahr. Wie erfolgreich aber der urgewald-Ansatz ist, zeigen die ersten fünf Jahre unserer Global Coal Exit List: Unsere zweite Datenbank, die Global Oil & Gas Exit List, wurde auf der COP26 in Glasgow vorgestellt. Sie wird nach nur einem Jahr von etwa 125 Finanzinstituten genutzt – unter ihnen der französische Versicherer AXA, sowie Ostrum, Frankreichs viertgrößter Vermögensverwalter. Da ist etwas ins Rollen gekommen, das sich nicht mehr aufhalten lässt. urgewald ist wirksamer denn je und wird auch in Zukunft dringend gebraucht.


Faire Fonds für Mensch und Umwelt: www.faire-fonds.info/

Die Global Oil and Gas Exit List: www.urgewald.org

Zur Übersicht https://cc4f-soest.org/voran-gehen/schoepfungszeit-2024/