Diözesanes Forum 2021
Break-out-Session
„Schöpfung bewahren – an guten Beispielen lernen“

mit Susanne Föller (Team Weltmission-Entwicklung-Frieden) und Dr. Franz-Josef Klausdeinken (CC4F Soest)

Die ökologische und sozio-ökonomische Dimension

Das Thema „Schöpfung bewahren“ hat nicht nur eine, die Natur betreffende, ökologische, sondern auch eine den Menschen betreffende, sozio-ökonomische Dimension. Wir hören fast täglich von den Katastrophen und wissen, dass wir Menschen die Verursacher sind und sind zurecht empört. Aber jeder einzelne von uns kann etwas tun, um die Schöpfung, die Mit-Welt zu bewahren.

Lesetipp: https://cc4f-soest.org/wahrnehmen/missbrauch-der-schopfung/


Seit den 1980er Jahre zahlreiche Positionspapiere zur Schöpfungsverantwortung

Mit der Erklärung der Deutschen Bischofskonferenz zu Fragen der Umwelt und der Energieversorgung „Zukunft der Schöpfung – Zukunft der Menschheit“ (1980)) wurden von der kath. Kirche zahlreiche Schriften veröffentlicht.

Eine besonders große Aufmerksamkeit erzielte die Enzyklika „Laudato si“ über die Sorge für das gemeinsame Haus Papst Franziskus (2015). Er schreibt: „Die dringende Herausforderung, unser gemeinsames Haus zu schützen, schließt die Sorge ein, die gesamte Menschheitsfamilie in der Suche nach einer nachhaltigen und ganzheitlichen Entwicklung zu vereinen, denn wir wissen, dass sich die Dinge ändern können.“ „Wir haben eine klimatische Notlage geschaffen, welche die Natur und das Leben, auch unser eigenes, stark bedroht. An der Wurzel steht das Vergessen dessen, was wir sind: Geschöpfe nach dem Bild Gottes (vgl. Gen 1,27), die dazu berufen sind, als Brüder und Schwestern das gleiche gemeinsame Haus zu bewohnen.“

Lesetipp: https://cc4f-soest.org/umdenken/das-gemeinsame-haus/


Was sagt das Zielbild 2030+ zur Schöpfungsverantwortung?

Das Zielbild ermutigt dazu, absehbare Entwicklungen der Kirche aktiv zu gestalten. Hier gibt es einen klaren Auftrag an alle Getauften! Eine zentrale Aussage des Zielbilds hinsichtlich Schöpfungsverantwortung findet sich unter 3.1.1 Pastoraler Ansatz bei der Lebenswelt der Menschen und gesellschaftlicher Verantwortung

„Unsere Schöpfung- und Weltverantwortung äußert sich in einer konsequent nachhaltigen Gestaltung von pastoralem und kirchlichem Leben. Deshalb beteiligen wir uns erkennbar an aktuellen gesellschaftlichen Debatten und stärken auch auf diese Weise das diakonische Engagement.“

Lesetipp: https://cc4f-soest.org/zielbild-2030/


Wie kann die sozial-ökologische Transformation gelingen?

Aus Sicht der Transformationsforschung „besteht die ‘Große Transformation‘ unserer Gesellschaften hin zu einem sozial und ökologisch global gerechten Zusammenleben nicht aus einer großen Transformation, sondern aus vielen kleinen sequenziell und parallel verlaufenden Transformationsprozessen in verschiedenen Subsystemen, die zu einem Wandel der gesellschaftlichen Entwicklung oder der Systemdynamik führen“ (Göpel und Remig, 2014; S. 70). Dabei kommt es zu Ungleichzeitigkeiten und Brüchen.

Klimapolitik soll nicht nur kosten, sondern vor allem das Gemeinwesen stärken.

Lesetipp: https://cc4f-soest.org/anders-leben/gemeinsam-wege-wagen/


Was kann ein nachhaltiger Lebensstil im Alltag gelingen?

Im Alltagsleben geht es auch um ein nachhaltiges Konsumverhalten, also um „Fummel, Fliegen, Fleisch, Fläche, Finanzen, Funken und Flagge zeigen“. Die großen Themen sind Mobilität, Wohnen und Ernährung und Kaufverhalten. Wichtig ist es, die Spiritualität der Schöpfung sich immer wieder zu eigen zu machen.

  • Handlungsfeld privates Verhalten: Wie wohne ich? Wie halte ich es mit der Mobilität? Wie esse ich? Wie ist mein Kaufverhalten?
  • Handlungsfeld Unterstützung: Unterstütze ich sozial-ökologische Initiativen (z.B. Misereor, www.Klimaspenden.de)? Lege ich mein Geld nachhaltig an (z.B. Oikocredit)?
  • Handlungsfeld Beteiligung an Initiativen: Beteilige ich mich aktiv an sozial-ökologische Initiativen (z.B. Tafel = diakonisches Handeln + Lebensmittel retten) oder Klimagruppierungen auf kirchlicher oder kommunaler Ebene oder an „Eine-Welt-Laden“)
    https://cc4f-soest.org/wirksam-werden/c4f-aktionen/
  • Handlungsfeld Öffentliches Auftreten: Zeige ich Flagge und trete öffentlich, als Christ erkennbar, auf? (z.B. Workshops / Podiumsdiskussionen, bundesweite Kampagne, sichtbare Teilnahme an lokalen Klimastreiks, Gründung eines Klimatreffs)
    https://cc4f-soest.org/fridays-for-future-globaler-klimastreik/

Lesetipp: https://cc4f-soest.org/wahrnehmen/umwelt-verteilung-gerechtigkeit/


Wie kann das sozial-ökologische Thema in die Kirchengemeinden und den Sozialraum getragen werden?

7 Klimatage für die Schöpfung

Sieben Tage lang haben Christen der kath. und ev. Kirche ihrer Verantwortung für die Schöpfung besonders herausgestellt. Die Woche vom 29. Aug. bis 05. Sep. 2021 bot vielfältige Anregung, wie Verantwortung in lokales Handeln umgesetzt werden kann – angefangen beim Gottesdienst über Vorträge und Diskussion, Ausstellung, Kino bis zum Grünen Picknick. Durch die Beteilung von über 30 Initiativen am „Klimamarkt der Möglichkeiten“ wurde der breiten Öffentlichkeit eine starke Gemeinschaft präsentiert.

Sommerkirche 2021 zu Gottes Schöpfungsgeschichte

In jedem Jahr feiert die Petri-Pauli Kirchengemeinde „Sommerkirche“ mit einer besonderen Predigtreihe; dieses Jahr unter dem Motto „Gottes Schöpfung“. Denn in den Schöpfungsberichten der Bibel sind spannende Fragen angeschnitten: Ökologie und Lebensräume, der durchaus umstrittene Auftrag an den Menschen, sich die Erde untertan zu machen (sie aber auch zu bewahren), das Verhältnis von Frau und Mann (und wo sind Homosexualität und die anderen Geschlechter?), der Mensch und die Tiere, die paradiesische Schönheit und der Riss der Gewalt, der durch die Schöpfung geht.

Menschen, die mit diesen Themen zu tun haben, übernehmen die Predigt bzw. erzählen im Gottesdienst aus ihrer Tätigkeit.

Mach-mit-Projekte

Die Mach-mit-Projekte sind ein Experiment, das die unterschiedlichen Talente der Menschen in einem offenen Projekt zusammenbringt. Sie sind eingebettet in eine partizipativer Kirchenentwicklung mit den Schwerpunkten Taufe als Berufung, Orientierung an den Charismen und Leitungsstil der Ermöglichung.

Es geht auch darum Mit-Schöpfer:in zu werden! Mit unseren Gedanken, Worten und Werken und Gottes Segen viele kleine, lokale Paradiese zu (er-)schaffen und sichtbar werden zu lassen. Wenn diese wachsen und zusammenwachsen, kann daraus ein großer, weltumspannendes Garten Eden werden. Um das Paradies (zurück-)zugewinnen bedeutet es, die Schöpfung zu bewahren und „Paradies-Gärtner:in“ zu werden – durch „Paradising“ das Paradies auch religiös zurückzuerobern 1).


Paradising und die Sehnsucht nach dem Paradies?

Ist uns die Sehnsucht nach dem Paradies verloren gegangen? Angesichts des fortschreitenden Klimawandels, des massiven Verlusts von Biodiversität und einer fragilen, polarisierten Gesellschaft brauchen wir neue Perspektiven, wie wir leben wollen. Wie können wir uns als Menschen in der Schöpfung bewähren, um die Zukunft offen zu halten? Das Paradies ist, wie bei Adam und Eva, eben nicht als Utopie zu denken, sondern als konkreten Raum zur Bewährung für die Menschheit.

Wir müssen uns unsere Vorstellung vom Paradies zurückerobern! Wenn jede*r sich bemüht, einen kleinen Garten Eden zu schaffen, dann werden die vielen kleinen Gärten das Paradiesen auf Erden wieder sichtbar machen. Vieles ist schon da, oftmals verborgen, einiges als „zarte Pflänzchen“ sichtbar, welche gehegt und gepflegt werden müssen. Einiges Zerstörte muss neu erschaffen werden. Für all das braucht es viele Gärtner*innen und vor allem eine bewusste Entscheidung.

Jede*r von uns hat jeden Tag die Wahl die Wahl für ein klimagerechtes Leben!


Wie können Sie sich weiter zum Thema vernetzen/auf dem Laufenden bleiben?

zusammengestellt von Susanne Föller, Team Weltmission-Entwicklung-Frieden


Veranstaltungshinweise?

  • 04.11.21, Bestwig. 19 Uhr. Forum Weltkirche „Sorge um das gemeinsame
    Haus. Sei Du selbst die Veränderung die es braucht für die Welt“.
    https://www.erzbistum-paderborn.de/themen-angebote/veranstaltungskalender/
  • 11.11.21, online. 19-21 Uhr. Fachaustausch „Die wahren Kosten unserer Lebensmittel“ mit Markus Wolter, Referent für globale Ernährungsfragen bei Misereor. www.misereor.de/mitmachen/veranstaltungen-und-termine
  • 16.11.21, online. 18-19.30 Uhr. Kurs: Foodsharing. www.kefb.de > An der Ruhr, Kursnr. J30DONA010
  • 24.11.21, Hamm. 19 Uhr, VHS Hamm. Filmvorführung „Chinafrika.mobile“ über die Gewinnung wichtiger Rohstoffe in den Minen Kongos, die Produktion in China bis zum Gebrauch und der Wiederverwertung in Nigeria. www.fuge-hamm.org
  • 10.01.22, online. 18-20.15 Uhr. Kurs: Klimafreundliches Kochen für die ganze Familie. www.kefb.de > An der Ruhr, Kursnr. K30DONA001
  • 18.01.22, online. 18-19.30 Uhr. Kurs: Foodsharing. www.kefb.de > An der Ruhr, Kursnr. JK30DONA002
  • 19.01.22, Arnsberg. 19-21.15 Uhr, KEFB Südwestfalen. Vortrag und Diskussion: Denn durch das Fasten des Leibes erfreuen wir Gott. Spirituelle, ökologische und soziale Aspekte des Fastens. www.kefb.de > Südwestfalen, Kursnr. K10AARS001
  • 24.01.22, online. 19-20 Uhr. Reihe „Kultur im Wandel“: Impulse für die Fastenzeit; u.a. Vorstellung der Materialien von MISEREOR zum Thema „Es geht! Gerecht“ -> Klimagerechtigkeit. www.liborianum.de/bildung-programm
  • 25.01.22, online. 18-20.15 Uhr. Kurs: Fair, Anders, B-Ware und Lose – Vegan und Nachhaltig kochen. www.kefb.de > An der Ruhr, Kursnr. K30DONA003

zusammengestellt von Susanne Föller, Team Weltmission-Entwicklung-Frieden


Wer sind die CC4F Soest und was treibt uns an?

https://cc4f-soest.org/fussnote/ueber-uns/https://cc4f-soest.org/fussnote/vision-mission/

Ansprechpartner: Franz-Josef Klausdeinken mail@cc4f-soest.org

Wir fördern Projekte der Lokalen Kirchenentwicklung im Bereich „Schöpfung bewahren“

Wir nehmen Stellung zu sozial-ökologisch kritischen Verhalten der Ortskirche!


Christians for Future auf Bundesebene https://christians4future.org/