„Tritt gegen die Kirchen“: Wirbel um Söders Warnung

Diskussion verdeutlicht die Spannungen zwischen der CSU und den Kirchen in der aktuellen Asyldebatte

CSU-Chef Markus Söder hat auf einem Parteitag die Kirchen für ihre Kritik an der Migrationspolitik der Union scharf gerügt. Er betonte Bayerns besondere Unterstützung für die Kirchen, einschließlich der Zahlung von Gehältern, und forderte sie auf, sich stärker auf „christliche Themen“ wie den Lebensschutz zu konzentrieren. Söder warnte: „Nicht dass irgendwann man ganz plötzlich alleine steht. Denkt mal darüber nach!“

Diese Äußerungen stießen auf Kritik. Der ehemalige CSU-Vorsitzende Erwin Huber zeigte sich „sehr verwundert“ über diesen „Tritt gegen die Kirchen“ und betonte, dass die Kirchen keine politischen Gegner der CSU seien. Er plädierte dafür, mahnende Worte der Kirchen ernst zu nehmen und nicht als Angriff zu verstehen.

Auch Florian Streibl, Fraktionschef der Freien Wähler, distanzierte sich von Söders Aussagen. Er unterstrich die Bedeutung der Kirchen als moralische Instanz und wünschte sich, dass sie sich häufiger zu Wort melden. Streibl betonte, dass die Kirchen eine Sichtweise anbieten, die nicht parteipolitisch verengt ist, sondern vom Handeln Jesu her argumentiert.

Hochrangige Kirchenvertreter, darunter die bayerische evangelische Landeskirche und der Münchner Kardinal Reinhard Marx, äußerten sich bislang nicht zu Söders Kritik. Das Landeskomitee der Katholiken in Bayern lehnte ebenfalls eine Stellungnahme ab.

Unterstützung für Söder kam hingegen von Thomas Huber, dem CSU-Sprecher für Fragen der katholischen Kirche. Er forderte die Kirchen auf, nicht nur Kritik zu üben, sondern auch selbst einen Beitrag zu leisten, beispielsweise bei der Unterbringung von Flüchtlingen. Huber kritisierte zudem eine „Entfremdung der Amtskirche von der gesellschaftspolitischen Realität“ und verwies auf die hohen Austrittszahlen als Zeichen für verlorenes Vertrauen.

Grünen-Fraktionschefin Katharina Schulze kritisierte Söders Äußerungen und zeigte sich erstaunt darüber, dass die CSU, die sich als „christliche“ Partei bezeichnet, bei Kritik von den Kirchen diesen den Mund verbieten wolle.

Die Diskussion verdeutlicht die Spannungen zwischen der CSU und den Kirchen in der aktuellen Asyldebatte.

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