Wie sozial-ökologische Transformation gelingen kann

Sachverständigengruppe „Weltwirtschaft und Sozialethik“ der DBK veröffentlicht Studie, Juni 2021

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In seiner Enzyklika Laudato si‘ (2015) hat Papst Franziskus zu einer sozial-ökologischen Transformation aufgerufen. Eindringlich mahnt er darin „alle Menschen guten Willens“, die Klimakrise und die weltweite Armutskrise zu bekämpfen. Der Frage, welche Hemmnisse dieser Transformation aktuell im Wege stehen, ist die Sachverständigengruppe „Weltwirtschaft und Sozialethik“ der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz in einer heute (16. Juni 2021) vorgestellten Studie nachgegangen.

Anhand der Handlungsfelder identifiziert die Studie also vier grundsätzliche Probleme bzw.
Barrieren des Wandels:

  1. schwache Institutionen und unzureichende Ordnungspolitik (bzw. eine Verbindung von
    Markt- und Staatsversagen), die eine Verlagerung der wahren Kosten auf unbeteiligte
    Dritte (v. a. die weltweit Verwundbarsten und zukünftige Generationen) zulässt,
  2. ungelöste Verteilungskonflikte und ungleiche Machtverhältnisse, die den Wandel
    erschweren, um den Status quo zu erhalten,
  3. mangelnder Mut zur politischen Gestaltung und Kommunikation,
  4. falsche Leitbilder und Vernachlässigung der kulturellen Dimension

Auf dieser Basis identifiziert die Studie dann im dritten Schritt vier zentrale Stellschrauben, die
in ihren wechselseitigen Bezügen gemeinsam zu adressieren und im Hinblick auf das Ziel, dass
alle gut leben können sollen, zu verändern sind.

  1. Stellschraube: Ordnungsrahmen schaffen, der Innovationen und das Gemeinwohl befördert.
  2. Stellschraube: Zumutungen und neue Handlungschancen fair verteilen
  3. Stellschraube: Gesellschaftliche Unterstützung durch Transparenz und Teilhabe fördern
  4. Stellschraube: Transformation als kulturelle Aufgabe ernst nehmen

Der Vorsitzende der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Dr. Ludwig Schick (Bamberg), betonte anlässlich der Vorstellung der Studie, spätestens seit der Enzyklika Laudato si’ müsse „klar sein, dass Umweltverschmutzung Sünde ist. Jeder Christ muss ein Klimaschützer sein“. Die Studie stelle fest, dass die katholische Kirche mit ihrer globalen Organisationsstruktur und ihren spirituellen wie materiellen Ressourcen einen erheblichen Beitrag zur Transformation leisten könne.

Wenn wir wissen, dass keine Zeit zu verlieren ist – woran liegt es dann, dass die Rettung unseres „gemeinsamen Hauses“, wie Papst Franziskus die Erde nennt, durch eine soziale und ökologische Umkehr so schleppend verläuft?

Weiterlesen auf der Seite der DBK (url-Link)

Wie sozial-ökologische Transformation gelingen kann, Studien der Sachverständigengruppe, Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz,Bd. 22, 2021; Download (pdf 0,90 MB)

Statement von Erzbischof Dr. Ludwig Schick, Vorsitzender der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz (pdf, 3 Seiten, url-Link)

Statement von Prof. Dr. Dr. Johannes Wallacher, Leiter der Sachverständigengruppe „Weltwirtschaft und Sozialethik“ (pdf, 7 Seiten, url-Link)


Politischer Dialog zu Perspektiven der sozial-ökologischen Transformation

Kirche soll „Lobbyist der Schöpfung“ sein

Anlässlich der heute (16. Juni 2021) in Berlin veröffentlichten Studie „Wie sozial-ökologische Transformation gelingen kann. Eine interdisziplinäre Studie im Rahmen des Dialogprojektes zum weltkirchlichen Beitrag der katholischen Kirche für eine sozial-ökologische Transformation im Lichte von Laudato si’“ hat die Deutsche Kommission Justitia et Pax einen politischen Theorie-Praxis-Dialog durchgeführt. Im Mittelpunkt stand die Auseinandersetzung mit der Studie, die von der bei der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz angesiedelten Sachverständigengruppe „Weltwirtschaft und Sozialethik“ verfasst worden ist. Zentral ging es um die Frage, welche Hemmnisse einer solchen Transformation aktuell im Weg stehen.

Aufbauend auf dieser Grundlage widmet sich die Studie drei Handlungsfeldern: der Agrar- und der Konsumwende – anhand des Beispiels des Mobilitätsverhaltens – sowie der Energiewende.

Die Kirche solle „Lobbyist der Schöpfung“ sein, sagte der Vorsitzende der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Dr. Ludwig Schick (Bamberg).

Dabei könne sie nur glaubwürdig sein, wenn sie ihr Handeln auf allen Ebenen umweltgerecht gestalte. Zugleich unterstrich er die Bedeutung des Interreligiösen Dialogs: „Ich habe einen Traum: Wenn die Religionsgemeinschaften zusammenwirken würden, was würde das für den Frieden und die Umwelt bedeuten!“

„Wir müssen die Transformation zu einem Projekt der Menschen machen, nicht nur einer bürgerlichen Elite oder der Mitteleuropäer“, sagte Dr. Barbara Hendricks MdB, Sprecherin des Sachbereichs „Nachhaltige Entwicklung und Globale Verantwortung“ des Zentralkomitees der deutschen Katholiken. Sie unterstrich, dass die Kirche durch ihr „Tun und Sprechen“ die gesellschaftliche Debatte beeinflussen müsse. Luisa Neubauer von der Klima-Bewegung Fridays for Future betonte, dass die Klimakrise als Teil einer „riesengroßen ökologischen Katastrophe“ betrachtet werden müsse. Daher dürfe man sich nicht allein auf die Erhöhung des CO2-Preises beschränken, sondern müsse das Thema ganzheitlich angehen.