Unterstützt werden sie von dem kirchlich initiierten Bündnis United4Rescue

Unter dem Titel „Mare Solidale“ haben vier Hilfsorganisationen in Berlin ein Konzept für eine staatlich organisierte, europäische Seenotrettung vorgestellt. Seit zehn Jahren retten u.a. Refugees in Libya, Sea-Eye, Sea-Watch und SOS Humanity im zentralen Mittelmeer Menschen vor dem Ertrinken – oft unter dem Risiko der Kriminalisierung. Unterstützt werden sie von dem kirchlich initiierten Bündnis United4Rescue.
Im Mittelpunkt steht eine wachsende Kritik an der zunehmenden Kriminalisierung ziviler Seenotretter, insbesondere durch politische und rechtliche Maßnahmen (§ Vorschlag im Bundestag). Solche Gesetzesvorhaben drohen, die völkerrechtliche Pflicht zur Rettung auf See zu unterminieren. Die EKD positioniert sich klar dagegen und setzt sich für eine klare rechtliche Absicherung humanitärer Seenothilfe ein.
Moralische & theologische Rahmenbedingungen
Die EKD betont, dass Seenotrettung christliche und humanitäre Pflicht ist – unabhängig vom Aufenthaltsstatus oder Herkunft der Menschen. Die Seerettung sei zudem als völkerrechtliche Pflicht und Ausdruck der Nächstenliebe und Menschenwürde fest in kirchlicher Ethik verankert.
2019 gründete die EKD das Bündnis United4Rescue, das mittlerweile ca. 950 Organisationen vereint – mit dem Ziel, zivile Seenotrettung aktiv und finanziell zu unterstützen. Mittels EKD-finanzierter Kollekte sowie Spendenaktionen werden Rettungsschiffe und Einsätze von Sea-Eye, Sea‑Watch, SOS Humanity & Co. gefördert.
Zivile Rettungsarbeit & Herausforderungen
it Einstellung staatlicher EU-Operationen (z. B. Mare Nostrum), Anfang der 2010er, liegt die Verantwortung praktisch allein auf zivilen Trägern – trotz zunehmender bürokratischer & rechtlicher Hürden. Rettungsschiffe werden immer wieder festgesetzt, dürfen nicht fahren oder müssen in weit entfernte Häfen auslaufen – was Rettungsabläufe massiv behindert.
EKD nennt Entwicklung einen „moralischen Skandal“
EKD-Vertreter wie Bischof Stäblein, Ratsvorsitzender Bedford‑Strohm oder Diakonie‑Präsident Lilie kritisieren den Diskurs: Flüchtende und Helfende würden zu Sündenböcken gemacht, während menschliches Sterben im Mittelmeer als politisches Kalkül abgetan wird. Diese Entwicklung nennt die EKD einen „moralischen Skandal“ – Solidarität dürfe nicht kriminalisiert werden.
Die EKD fordert:
- Rechtssicherheit für zivile Seenotretter – ausdrücklich keine Strafbarkeit für humanitäre Hilfe ekd.de+15united4rescue.org+15lutheranworld.org+15.
- Rückkehr zur staatlichen Rettung im Mittelmeer, statt alleinige Last auf zivilgesellschaftlichen Organisationen ekd.de+3ekd.de+3evangelisch.de+3.
- Gesellschaftliche Solidarität: Seenotrettung muss weiter von der EKD, Kirchengemeinden und Zivilgesellschaft getragen werden – auch durch Spenden und öffentliche Präsenz.
Die EKD stellt unmissverständlich klar: Solidarität ist kein Verbrechen. Seenotrettung ist aus ihrer Sicht nicht nur rechtlich legitim, sondern ethisch zwingend – und es liegt in der christlichen und humanitären Pflicht aller, Menschen in Not zu schützen und jene zu unterstützen, die genau das tun.
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