12 Forderungen der Christians4Future
an die Landeskirchen und (Erz-) Bistümer Deutschlands

Christians for Future ist ein bundesweiter Zusammenschluss von Christ*innen, die sich als Teil der For-Future-Bewegung für Klimagerechtigkeit engagieren. Die Kirchen fördern die Klimagerechtigkeit bereits durch Verlautbarungen wie die Enzyklika Laudato Si’ oder den EKD-Text 130 „Geliehen ist der Stern, auf dem wir leben“ und in vielen praktischen Initiativen. Dieser Einsatz ist sehr positiv und wird von den Christians for Future ausdrücklich begrüßt. Das Fortschreiten der Klimakrise zeigt jedoch, dass die bisherigen Maßnahmen nicht ausreichen. Die Gebote der Nächstenliebe und der Bewahrung der Schöpfung erfordern eine drastischere Umkehr im eigenen Handeln und ein klareres Zeugnis in Gesellschaft und Politik. Vor diesem Hintergrund richten wir die folgenden Forderungen an die Kirchenleitungen der (Erz-)Diözesen und Landeskirchen in Deutschland.


Die Prophetische Stimme der Kirchen

  1. Die Kirchenleitungen zeigen sich solidarisch mit den Forderungen von Fridays for Future Deutschland und kommunizieren dies öffentlichkeitswirksam durch Worte und Taten.
  2. Die Kirchenleitungen stehen zusammen mit anderen Religionsgemeinschaften auf nationaler und regionaler Ebene in regelmäßigem strukturierten Austausch mit der Klimagerechtigkeitsbewegung mit dem Ziel, sich gemeinsam für Klimagerechtigkeit einzusetzen. 
  3. Die Kirchenleitungen auf nationaler und regionaler Ebene machen mit regelmäßigen öffentlichkeitswirksamen Aktionen, zum Beispiel persönlicher Beteiligung an Demonstrationen zum Globalen Klimastreik, Menschenketten für Klimagerechtigkeit, Mahnwachen oder ähnlichem auf die Dringlichkeit des Klimaschutzes aufmerksam.
  4. Die Kirchenleitungen suchen das persönliche Gespräch mit der Politik und fordern einen deutlichen Wandel hin zu klimagerechter Politik.
  5. Die internationale ökumenische Zusammenarbeit und weltkirchliche Solidarität auf den unterschiedlichen kirchlichen Ebenen wird gestärkt in Bezug auf die gemeinsame Herausforderung der globalen Klima- und Umweltkrise, die viele Länder in Afrika, Lateinamerika, Asien und Ozeanien besonders hart trifft.


Umstellung des eigenen Handelns in den Kirchen

  1. Die Landeskirchen und (Erz-)Bistümer setzen sich das Ziel, bis 2030 Klimaneutralität zu erreichen. Haushaltsplanungen und Investitionsentscheidungen werden an diesem Ziel ausgerichtet.
  2. Die Landeskirchen und (Erz-)Bistümer stellen sicher, dass alle land- und forstwirtschaftlichen Flächen in kirchlichem Besitz bis 2035 klimapositiv und nach den Kriterien des Ökolandbaus bewirtschaftet werden. Neuverträge werden ab sofort nach diesen Kriterien abgeschlossen. Auf den Einsatz von Torf wird ab sofort verzichtet.
  3. Die Landeskirchen und (Erz-)Bistümer verpflichten sich auf Divestment (Ausschlusskriterien für Geldanlagen) von Kohle, Öl und Gas und verkünden diese Verpflichtung öffentlichkeitswirksam.
  4. Alle (Erz-)Diözesen und Landeskirchen schaffen pro 100.000 Kirchenmitgliedern eine Vollzeitstelle im Umwelt- und Klimabereich. Auf nationaler Ebene richten die Kirchen Kompetenzstellen Klimaneutralität ein.


— Bewusstseinswandel innerhalb der Kirchen —

  1. Die Kirchenleitungen fördern kooperative Bündnisse, die das Engagement für Klimagerechtigkeit in den Kirchen vorantreiben, wie das Ökumenische Netzwerk Klimagerechtigkeit.
  2. Die Kirchenleitungen stellen sicher, dass das dringende Handeln zur Bewahrung der Schöpfung in der pastoralen Arbeit und Ausbildung grundgelegt ist. Dafür organisieren sie verpflichtende Fortbildungen für alle Hauptamtlichen zum Thema Klimakrise.
  3. Die Kirchenleitungen fördern verstärkt Schöpfungsverantwortung in Liturgie und Spiritualität. Zusätzlich beteiligen sich die Kirchen an dem Bemühen, pastorale Antworten auf die große Sorge und Zukunftsangst vieler Menschen zu bieten und schaffen seelsorgerische Angebote für interessierte Aktivist*innen.

Die 12 Forderungen als Donwload (pdf)

Das Hintergrundpapier als Donwload (pdf)