Vor 24 Jahren leitete Beschluss zum Atomausstieg die Energiewende ein

ZdK und AGU fordern eine nachhaltige und generationengerechte Gestaltung der Energiewende

Trozdem will Söder Isar 2 wieder in Betrieb nehmen

Der bayerische Ministerpräsident Söder will das Atomkraftwerk Isar 2 wieder in Betrieb nehmen, obwohl es schon demontiert wird. Eine Wiederinbetriebnahme würde Milliarden kosten und eine Neugenehmigung nach neutigen Sicherheitsstandards im Prinzip einen Neubau erfordern.

Die wesentlichen Maßnahmen für eine Wiederinbetriebnahme würden sein:

  • Den Abbau stoppen (Atomgesetz ändern, Rückbaugenehmigung aufheben)
  • Einen Betreiber für das Atomkraftwerk finden
  • Demontierte Teile wiederherstellen (Hauptkühlmittelpumpen, Dampfleitungen)  
  • Sicherheitsauflagen erfüllen (Neugenehmigung)
  • Personal finden und ausbilden (Simulator-Zentrum und Studiengang aufbauen)
  • Lösung für Atommüll finden (erfolgreiche Suche nach Endlager)

Angesichts der sehr geringen Kosten für Erneuerbare Energien (4-12 €ct/kWh, s.u.) und der hohen Kosten für Atomstrom (15 – 50 €ct/kWh; s.u.) wäre eine Wiederinbetriebnahme von Isar 2 ein wirtschaftliches Fiasko und ein Milliardengrab für Steuergelder.

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Atomenergie ist zu teuer, zu langsam und zu gefährlich!
Atomenergie ist keine Alternative zu Energie aus Sonne, Wind und Wasser.

AKW-Betreiber weist Söders Vorstoß zum Wiederanfahren brüsk zurück

„Wir konzentrieren wir uns voll und ganz auf den zügigen Rückbau der beiden Kraftwerksblöcke 1 und 2 am Standort. Vor diesem Hintergrund ist eine Wiederinbetriebnahme von KKI 2 für Preussen Elektra kein Thema“

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Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) und der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) begrüßen den Ausstieg aus der Atomenergie

Energiewende und bezahlbare Energie sind kein Widerspruch. Im Gegenteil: Strom aus Wind und Sonne ist schon heute günstiger in der Erzeugung als Strom aus Kohle, Gas und Uran. Auch in Deutschland. Sie bedürfen intelligenter, schneller und gleichzeitig nachhaltiger Lösungen. Dies erfordert ein Umdenken in unser aller Köpfe und einer nachhaltigen Veränderung der Rahmenbedingungen.

Dieser Herausforderung muss sich auch die katholische Kirche stellen, und zwar in Form einer Klima- und Energiepolitik auf dem Boden der katholischen Sozialethik. Ihre grundlegende Ausrichtung darauf, die Schöpfung zu bewahren und allen Menschen Zugang zu ihren Gütern zu eröffnen, sodass sie gut leben und sich entfalten können, spiegelt sich in dem Dreiklang: Treibhausgas-Emissionen minimieren, Energieverbrauch reduzieren, Subsidiarität und Solidarität stärken. Dies betrifft nicht nur kirchliches Fordern und Schreiben, vielmehr sind hier auch alle Kirchengemeinden und kirchliche Einrichtungen vor Ort in der Pflicht. Ihr oft kreatives, konkretes und nachhaltiges Engagement setzt Zeichen und ist zu unterstützen und zu fördern.

Stellungnahme des ZdK aus Sicht der katholischen Sozialethik (url-Link)
Bericht auf katholisch.de (url-Link)

Arbeitsgemeinschaft der Umweltbeauftragten der Evangelischen Kirche in Deutschland

Kernenergie und Endlagerproblematik

Die weitere Nutzung der Kernenergie birgt neben der nicht gelösten Endlagerung des dabei anfallenden Atommülls, durch die Möglichkeit der Verbreitung von waffenfähigem atomaren Material und durch die nach wie vor gegebene und bei steigendem Alter der Anlagen wohl zunehmende Gefahr eines „größten anzunehmenden Unfalls“ auch in der „Restlaufzeit“ bis 2022 nicht abschätzbare Gefahren in sich.  

Die Lasten, Gefahren und Kosten einer verfehlten Energiepolitik werden vorwiegend die uns nachfolgenden Generationen zu tragen haben. Wirtschaftswissenschaftlerinnen und Wirtschaftswissenschaftler warnten in einer Erklärung aus dem Jahre 2009 vor einer verfehlten Politik einer Energieversorgung durch Kohle- und Kernkraftwerke, da deren externe Kosten enorm sein und die nur einmal zur Verfügung stehenden finanziellen Ressourcen für Maßnahmen verbraucht werden, die letztendlich zu einem Scheitern führen dürften, da die energiepolitisch notwendigen Ziele der Eindämmung des Klimawandels bis zum Jahre 2050 auf diesem Weg nicht erreicht werden können. 

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Der Atomausstieg in Deutschland: Vom Atomkonsens 2000 bis heute

Deutschland hat sich frühzeitig für einen schrittweisen Ausstieg aus der Kernenergie entschieden. Der erste bedeutende Meilenstein war der sogenannte Atomkonsens von 14. Juni 2000. Dies war eine Vereinbarung zwischen der damaligen rot-grünen Bundesregierung unter Gerhard Schröder und den Energieversorgungsunternehmen. Ziel war es, die Nutzung von Atomkraftwerken (AKWs) in geordneter Weise zu beenden. Im Rahmen des Konsenses wurde festgelegt, dass die durchschnittliche Laufzeit eines AKWs auf etwa 32 Jahre begrenzt werden sollte, was eine Abschaltung aller Reaktoren bis etwa 2022 bedeutete.

Bundestagsbeschluss von 2011: Das Ende der Hochrisikotechnologie Atomkraft

Die folgende schwarz-gelbe Regierung unter Angela Merkel änderte diese Pläne 2010 und verlängerte die Laufzeiten der AKWs. Doch die Katastrophe von Fukushima 2011 in Japan löste eine erneute Neubewertung der Atomkraft aus. Unter dem Eindruck der weltweiten Proteste und einer veränderten öffentlichen Meinung beschloss die Bundesregierung, die Laufzeitverlängerung zurückzunehmen und den endgültigen Ausstieg aus der Kernenergie bis 2022 festzuschreiben. Am 30. Juni 2011 beschloss der Bundestag in namentlicher Abstimmung mit 513 von 600 Stimmen das „13. Gesetz zur Änderung des Atomgesetzes“, das die Beendigung der Kernenergienutzung und Beschleunigung der Energiewende regelt.Dieser Beschluss fand breite politische und gesellschaftliche Unterstützung.

Der Atomausstieg 2023

Am 15. April 2023 wurde schließlich das letzte Kapitel des deutschen Atomausstiegs geschrieben: Mit der Abschaltung der letzten drei AKWs – Isar 2, Neckarwestheim 2 und Emsland – endete die Ära der Kernenergie in Deutschland. Der Schritt wurde von Befürwortern als Triumph für den Umwelt- und Klimaschutz gefeiert, während Kritiker vor möglichen Energieengpässen und steigenden Strompreisen warnten.

Bedeutung und Herausforderungen

Der Atomausstieg ist Teil der deutschen Energiewende, die auf erneuerbare Energien wie Wind- und Solarenergie setzt. Trotz des Erfolgs des Ausstiegs bleibt die Herausforderung, die Energieversorgung stabil, bezahlbar und klimafreundlich zu gestalten. Besonders in Zeiten steigender Energiebedarfe und geopolitischer Unsicherheiten ist der Ausbau der erneuerbaren Energien und die Entwicklung von Speicherkapazitäten wichtiger denn je.

Der Atomausstieg hat Deutschland zu einem Vorreiter gemacht, gleichzeitig aber auch eine intensive Debatte über die Balance zwischen Klimaschutz, Versorgungssicherheit und Wirtschaftlichkeit ausgelöst – eine Diskussion, die bis heute anhält.

Seit Jahrzehnten ungelöst ist eine sichere Endlagerung. Bis heute steht in Deutschland kein betriebsbereites genehmigtes Endlager für radioaktive Abfälle zur Verfügung. Deshalb werden radioaktive Abfälle aus dem Betrieb und der Stilllegung von Atomkraftwerken und Forschungsreaktoren bis zu ihrer Verbringung in ein Endlager zeitlich begrenzt in Zwischenlagern aufbewahrt. (www.endlagersuche-infoplattform.de)

Staatsfonds für Endlagerung macht Verluste

Etwas mehr als 24 Milliarden Euro hatten die Energieversorger RWE, Eon, EnBW und Vattenfall 2017 auf einen Schlag an den Fonds überwiesen. Das waren ihre Rücklagen für die Entsorgung des Atommülls. Mit dem Geld haben sie auch die Verantwortung an den Staat abgegeben. Das Geld wird angelegt – doch der Fonds macht Verluste.
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Laut BGE werden die Gesamtkosten des Endlagerprojekts, für das bereits 3,76 Milliarden Euro aufgewendet wurden, um weitere rund 2,64 Milliarden Euro auf insgesamt 6,4 Milliarden Euro steigen. Als Gründe nannte die Behörde eine längere Bauzeit sowie „deutlich“ gestiegene Kosten für Arbeitsleistungen und Material.
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Weiterführende Informationen auf Wikipedia (Atomgesetz, Atomausstieg, Atomkonsens, Laufzeitverlängerungwww.base.bund.de,

Programmübersicht auf ideenstadt.de (url-Link)

Stromgestehungskosten Erneuerbare Energien

Die vorliegende Studie gibt einen Überblick über die aktuellen und zukünftigen Stromgestehungskosten verschiedener Stromerzeugungstechnologien. Dabei werden die Stromgestehungskosten von heute, im Jahr 2024, bis zum Jahr 2045 analysiert.

Der Fokus der Analyse liegt dabei auf den Erneuerbaren Energien wie Photovoltaik- (PV), Windenergie- (WEA) und Bioenergieanlagen in Deutschland. Zusätzlich werden PV-Batteriesysteme und Photovoltaikanlagen auf landwirtschaftlichen Flächen (Agri-PV) betrachtet, da sie einen wachsenden Markt im deutschen Stromsystem darstellen.

Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass die Stromgestehungskosten von PV-Anlagen je nach Anlagentyp und Sonneneinstrahlung zwischen 4,1 und 14,4 €Cent/kWh variieren. Die Kosten für Atomstrom variieren ja nach Anlagentyp zwischen 13 und 48 €Cent/kWh.

Die Studie „Stromgestehungskosten Erneuerbare Energien“ des Fraunhofer Institus vom Juli 2024 als pdf-Download

Strompreise im Sinkflug – trotz Atomausstieg

Vor einem Jahr wurden die letzten Atomkraftwerke Deutschlands abgeschaltet. Seitdem ist der Strompreis gefallen. 

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