Meldung auf BR vom 27.02.25
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Nach Söders Forderung nach mehr politischer Zurückhaltung der Kirchen pocht Kardinal Marx auf deren Unabhängigkeit: Die Kirche lasse sich nicht vorschreiben, wann und wo sie sich äußere.
„Als Bischof muss ich sagen, wisst Ihr eigentlich, was Ihr da tut? Wisst Ihr eigentlich, welche Konsequenzen das hat, wenn man solche Politik mal zu Ende denkt?“ Kardinal Reinhard Marx, Vorsitzende der Freisinger Bischofskonferenz
Die Kirche habe einen „Auftrag für das Gesamte der Gesellschaft“ und nicht nur für rein religiöse Angelegenheiten, so Marx zum Abschluss der Frühjahrsvollversammlung der bayerischen Bischöfe in Passau.
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Erklärung der Freisinger Bischofskonferenz anlässlich der Frühjahrsvollversammlung der bayerischen Bischöfe vom 25. bis 27. Februar 2025 in Passau
Politische Situation
Die Bischöfe haben sich im Rahmen ihrer Frühjahrsvollversammlung über die politische Lage nach der Bundestagswahl ausgetauscht. Als gutes Signal ist die hohe Wahlbeteiligung zu werten, welche die höchste seit der Wiedervereinigung darstellt. Mit Sorge schauen die Bischöfe jedoch auf die zunehmende Polarisierung im Wahlkampf. Zudem gehen die politischen Ränder einmal mehr gestärkt aus der Wahl hervor. Zentrale Herausforderung der demokratischen Parteien ist es deshalb, bei allen politischen Unterschieden den Zusammenhalt der Gesellschaft zu stärken. Dies ist auch deshalb erforderlich, um der Gefahr einer weiteren Radikalisierung effektiv entgegenzutreten. Viele Menschen haben Sorgen und Ängste, sei es hinsichtlich der wirtschaftlichen Entwicklung und der Zukunft ihrer Arbeitsplätze, sei es hinsichtlich der außenpolitischen Auseinandersetzungen und globalen Konflikte. Es ist nun Aufgabe der kommenden Bundesregierung, unter Beweis zu stellen, dass diese Sorgen ernst genommen und dass Probleme angegangen und gelöst werden.
Auch die weltpolitische Gesamtlage ist so beunruhigend wie lange nicht. Die Menschen sorgen sich um Sicherheit und Frieden sowie um die Zukunft Europas und des transatlantischen Zusammenhalts. Gerade angesichts des dritten Jahrestags des Kriegsbeginns am 24. Februar ist der Gedanke unerträglich, dass die durch den russischen Aggressor in seiner Existenz bedrohte Ukraine womöglich im Stich gelassen werden könnte. Ein Friede, der nicht mit einer gerechten Lösung und der Einbindung der Betroffenen verbunden ist, führt nur zu weiteren Gefährdungen in der Zukunft.
Die bayerischen Bischöfe würdigten angesichts der politischen Situation die Arbeit des Kompetenzzentrums Demokratie und Menschenwürde (KDM), das sich im zurückliegenden Jahr weiter mit Nachdruck gegen die Gefahren von Rechtsextremismus und Demokratiefeindlichkeit engagiert hat. Angesichts wachsender extremistischer Strömungen und steigender rechtsmotivierter Straftaten setzt das Kompetenzzentrum auf Bildungsangebote, Veranstaltungen und Netzwerkarbeit, um zu Aufklärung und einer Stärkung der Demokratie beizutragen. Besondere Aufmerksamkeit in der Bildungsarbeit des KDM galt der Erklärung der Bischöfe „Völkischer Nationalismus und Christentum sind unvereinbar“. Das Kompetenzzentrum intensivierte 2024/25 weiter seine vielfältigen Kooperationen mit kirchlichen, zivilgesellschaftlichen und wissenschaftlichen Akteuren, verstärkte seine Medienpräsenz und unterstützte kirchliche Einrichtungen im Umgang mit Extremismus.
Zur Erklärung der Frühjahrsvollversammlung der bayerischen Bischöfe vom 25. bis 27. Februar 2025 in Passau www.erzbistum-muenchen.de (url-Link)