Bundestagspräsidentin Julia Klöckner geht auf Distanz zur gesellschaftlichen Verantwortung von Kirche

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Ein Kommentar von FJ Klausdeinken

Die jüngste Kritik von Bundestagspräsidentin Julia Klöckner an den Kirchen hat eine Debatte über das Verhältnis von Kirche und Politik entfacht. Klöckner bemängelte, dass sich die Kirchen zu sehr in die Tagespolitik einmischten und bezeichnete sie als „weitere NGO“. Der Journalist und Theologe Heribert Prantl widerspricht dieser Sichtweise entschieden.​

Prantl betont, dass die Kirchen aufgrund ihrer Größe und ihres Einflusses mehr als nur eine gewöhnliche Nichtregierungsorganisation seien. Er erinnert daran, dass das Evangelium und die biblischen Propheten stets politisch waren und sich zu gesellschaftlichen Missständen äußerten. Die Kirchen hätten die Aufgabe, sich zu Themen wie Flüchtlingspolitik, Umwelt und sozialer Gerechtigkeit zu positionieren, da diese eng mit christlichen Werten verbunden seien.​

Die Aussage Klöckners, die Kirchen seien zu politisch, weist Prantl zurück und argumentiert, dass sie vielmehr zu wenig politisch seien. Er kritisiert, dass die Kirchen in der Vergangenheit parteipolitisch agiert hätten, insbesondere zugunsten der Union, und nun, da sie sich kritisch äußerten, als zu politisch bezeichnet würden. Prantl sieht in der aktuellen Kritik an den Kirchen einen Versuch, unbequeme Meinungen zu delegitimieren.​

Die Debatte zeigt, dass das Verhältnis zwischen Kirche und Politik in Deutschland weiterhin kontrovers diskutiert wird. Während Klöckner eine stärkere Trennung fordert, plädiert Prantl für eine aktive Rolle der Kirchen in gesellschaftlichen Debatten. Die Frage bleibt, wie die Kirchen ihre Stimme erheben können, ohne parteipolitisch vereinnahmt zu werden.​

Download der Handreichung (pdf, 5 Seiten)


„Sie macht die Kirchen sehr klein“

Heribert Prantl kritisiert Aussagen von Julia Klöckner zu Kirchen

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