Klimawandel, Migration und Konflikt – Ursachen. Auswirkungen. Auswege

Kommentar von FJ Klausdeinken anlässlich des Weltflüchtlingstags

Über 83 Millionen Menschen vetreiben – Verantwortung des christlichen Glaubens

Nach Genesis 2,15 hat Gott dem Menschen die Aufgabe gegeben, die Schöpfung zu „bebauen und bewahren“. Der Klimawandel stellt die Erde unter Druck – und mit ihr Millionen Menschen, die ihre Lebensgrundlagen verlieren. Unter Christen ist es Pflicht, die Schöpfung zu schützen – nicht nur aus ökologischer, sondern auch aus sozialer Verantwortung. Die Studie zeigt: über 83 Millionen Menschen waren 2024 binnenvertrieben, doppelt so viele wie vor zehn Jahren. Besonders betroffen sind Länder des Globalen Südens – gerade sie, die historisch wenig zum Klimawandel beigetragen haben,

Die Sorge um Verletzliche – Schutz von Geflüchteten

Christliches Mitgefühl gilt jenen, die unter den Folgen des Klimawandels leiden. Gewalt, Hunger und Vertreibung – häufig multiplikativ getrieben durch Umweltkrisen – treffen schwache Communities besonders hart. Arme Länder wie Myanmar sind besonders betroffen. Die Kirche ist aufgerufen, aktiv Schutz und Hilfe zu leisten: für Binnenvertriebene, Geflüchtete und besonders gefährdete Frauen und Kinder.

Klimagerechtigkeit: Verantwortung der Industrieländer
Christlicher Glaube fordert Gerechtigkeit (§ Micha 6,8). Die Greenpeace‑Studie verlangt, dass wohlhabende Staaten ihre Mitschuld anerkennen, ihre Emissionen drastisch senken und finanzielle Hilfe zur Anpassung leisten. Das entspricht dem christlichen Wert der Solidarität und dem biblischen Prinzip, Schuld auf sich zu nehmen und Wiedergutmachung zu leisten.

Gewaltprävention und Frieden
Die Studie macht klar: Klimawandel wirkt als „Krisenmultiplikator“ und kann bestehende Konflikte verschärfen – etwa bei Wasserknappheit, Dürremilieus im Sahel oder Flächenkonflikten in Afrika und Südostasien. Die christliche Botschaft ist untrennbar mit Frieden und Versöhnung verknüpft (Matthäus 5,9). Klimaschutz wird so zu einer Friedensfrage – gerade in Regionen mit instabilen Strukturen.

Teilhabe, Solidarität und nachhaltige Migration
Migration darf nicht als Problem, sondern als legitime Anpassung an Umweltveränderung begriffen werden. Christen sind berufen, sichere Zugänge zu ermöglichen, Nächstenliebe in Empfangsstaaten zu leben und sich langfristig für Integration zu engagieren – getragen von konkreter Hilfe und solidarischer Haltung.

Glaube konkret leben

  • Schöpfungsverantwortung heißt, den Klimawandel ernst nehmen – aus Liebe zu Gott und Mitmenschen.
  • Barmherzigkeit fordert konkrete Hilfe für die Verletzlichsten – besonders Geflüchtete und Binnenvertriebene.
  • Gerechtigkeit geht mit konsequenter Emissionssenkung und Unterstützung der betroffenen Staaten einher.
  • Frieden hängt eng zusammen mit Klimagerechtigkeit – ökologische Krisen dürfen nicht zu Gewalt führen.
  • Solidarität bedeutet, Migration als legitime Lebensstrategie zu akzeptieren und Migration christlich zu gestalten.

In einer Welt, in der Klimawandel zu Hunger, Gewalt und neuer Flucht zwingt, darf sich christlicher Glaube nicht in frommen Worten erschöpfen: Er muss sich in Politik, Gemeinschaft und ökumenischer Aktion widerspiegeln. Damit die Kirche wirklich Zeugnis gibt – sowohl für Gottes Fürsorge für die Schöpfung als auch für die Würde aller Menschen.

Der Weltflüchtlingstag ist ein von den Vereinten Nationen eingerichteter internationaler Gedenktag, der auf die Situation von Millionen Flüchtlingen weltweit aufmerksam macht. Er wird seit dem Jahr 2001 jedes Jahr am 20. Juni begangen.

Der Weltflüchtlingstag soll Mitgefühl, Menschlichkeit und Verantwortung fördern. Er erinnert uns daran, dass niemand freiwillig flieht – und dass jede*r von uns helfen kann, Flüchtlingen Sicherheit und neue Perspektiven zu bieten

Seit 1914 gibt es auch den kirchlicher Gedenktag „Welttag des Migranten und Flüchtlings“, der am 19. Januar stattfindender. Er wurde erstmals 1914 von Papst Benedikt XV. mit dem Dekret Ethnografica studia ausgerufen.

Bischof Stäblein sieht in Kirchen Zufluchtsorte für Schutzbedürftige

Zum Weltflüchtlingstag hat die Evangelische Kirche in Deutschland zu mehr Solidarität mit geflüchteten Menschen aufgerufen. Die Unantastbarkeit der menschlichen Würde gelte überall, auch an unseren Außengrenzen.

„Wir sind als Mitmenschen angesprochen, wo immer Menschen verfolgt und vertrieben sind, in Angst leben müssen und Schutz suchen“

„Die Würde des Menschen ist unantastbar. Das gilt überall, das gilt auch an unseren Grenzen.“

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oder auf www.evangelisch.de (Link)

Studie im Auftrag von Greenpeace e.V. stößt Debatte neu an

Die Klimakrise ist zunehmend auch eine soziale und sicherheitspolitische Bedrohung. Das zeigt die heute veröffentlichte Studie „Klimawandel, Migration und Konflikt“ der Universität Hamburg und der Gesellschaft für Umwelt- und Entwicklungsforschung im Auftrag von Greenpeace.

Auch wenn immer wieder andere Themen in den Fokus geraten und die Diskussionen in Politik und Öffentlichkeit bestimmen – der Klimawandel und seine Folgen lassen sich weder leugnen noch ignorieren. Wetterbedingte Naturkatastrophen werden im Klimawandel häufiger, intensiver und die Schäden größer. Sie sind längst auch in Deutschland zur Realität geworden. Und sie werden auch mittelfristig die weitere Entwicklung bestimmen, selbst wenn jetzt ein radikales Gegensteuern erfolgen würde. Dennoch bleibt entschlossenes Handeln gefordert, um der Einsicht Taten folgen zu lassen und zumindest mittel- bis langfristig das Überleben zu sichern.

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Klimawandel verstärkt Migration und Konflikte

Mehr Extremwetter und Umweltveränderungen – das sind zwei Folgen des Kimawandels. Sie können aber auch Migration begünstigen, so eine Greenpeace-Studie. Betroffen sind vor allem Regionen, die wenig zur Erderwärmung beitragen.

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