Leserbriefe vom 31.03.22 und 13.04.22 im Soester Anzeiger
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Frieren für den Frieden – Leserbrief vom 31.03.22
Am 25.03. folgten hunderttausende der Einladung der Friday for Future zum Globalen Klimastreik. Auch in Soest gab es einen eindrucksvollen Demonstrationszug durch die Innenstadt und eine emotionalen Kundgebung auf dem Petri-Kirchplatz.
Richtungweisend ist, dass bundesweit viele Kirchenleitungen zur Beteiligung am Klimastreik aufgerufen haben. Weihbischof Lohmann, der in der Deutschen Bischofskonferenz für Klima- und Umweltfragen zuständig ist, bringt es auf den Punkt: „Unser Verlangen nach Gas, Öl und Kohle treibt die erbarmungslose Ausbeutung von Mensch und Natur voran, es befeuert Kriege und wird künftig noch mehr Menschen in Leid und Verderben stürzen.“ Und die Präses der Ev. Kirche in Deutschland, A. Kurschus, formuliert: „Der Klimawandel bedroht das Leben. Es ist höchste Zeit, dass sich etwas ändert. Je stärker wir auf Russlands fossile Energien verzichten, desto mehr gerät Putins Regime unter Druck, damit es endlich den Krieg in der Ukraine beendet.“
Auch wir Christ:innen in Soest können mit einer konsequent nachhaltigen Gestaltung von pastoralem und kirchlichem Leben eine Vorbildfunktion einnehmen. So können wir durch „Frieren für den Frieden“ (Absenken von Temperaturen in Kirchen und Pfarrheimen) oder „Heimaturlaub statt Kerosintote“ (durch Flugreisen) glaubwürdig Schöpfungs- und Weltverantwortung übernehmen. Der Schutz des Planeten und aller Geschöpfe ist unser Auftrag.
Den vollständigen Text zum Download (pdf, url-Link)
4 000 Schuss Munition pro Flugreise – Leserbrief vom 13.04.22
So gegensätzlich können Weltanschauung und das Bemühen um ein „gutes Leben für alle“ sein: Jürgen Gauer, Pfarrer i.R., berichtet voller Stolz über seine 60 Gruppenreisen in weit entfernte Länder und rechtfertigt seine klimaschädlichen Flugreisen mit der Weltanschauung des Forschers A. von Humboldt.
Wie wohltuend der Bericht der Schüler:innen der Erasmus-AG der Hannah-Arendt-Gesamtschule. Sie erkunden den Klimawandel und seine vielfältigen, auch gesellschaftlichen Aspekte. Für eine internationale Begegnung in einer betroffenen Region reist eine Delegation klimaschonend mit dem Zug nach Spanien. Mit dieser „grünen Mobilität“ kann der CO2-Ausstoß um rund 80% reduziert werden.
Im aktuellen Gesamtkontext ermöglicht dieses „grüne Reisen“ noch etwas besonders Wertvolles: „Frieden schaffen ohne Waffen“. Denn kein Kerosinverbrauch bedeutet, kein Rohöleinkauf und kein Geld für Putins Kriegskasse. So lassen sich pro Reisenden z.B. 4.000 Schuss Munition und damit mögliche „Kerosintote“ verhindern.
Diese Jugendlichen haben, wie Humboldt, uns eine kraftvolle, politische Botschaft gesandt. Nun ist es an den gesellschaftsrelevanten, staatlichen und kirchlichen Institutionen, sich durch eine konsequent „grüne Mobilität“ überzeugend für den sozialen und ökologischen Wandel in unserer (Welten-)Gemeinschaft einzusetzen. Handelnde retten Leben, bleiben glaubwürdig und gesellschaftsrelevant beim gemeinschaftsstiftenden Bemühen um Frieden, Gerechtigkeit und ein „gutes Leben für alle“.
Den vollständigen Text zum Download (pdf, url-Link)