„Ab in die Zukunft mit Agroforst“

Publikation von Misereor

Auswirkungen der Klimakrise, Ernährungsunsicherheit
und politische Instabilität deutlich

in Zeiten wachsender globaler Krisen wird die Art und Weise, wie wir Landwirtschaft
betreiben, immer wichtiger. Die Auswirkungen der Klimakrise, Ernährungsunsicherheit
und politische Instabilität zeigen deutlich, dass das gegenwärtige dominante System
der intensiven Landwirtschaft in Monokulturen oft nicht nur an seine Grenzen stößt,
sondern zu den Problemen beiträgt. Umso ermutigender ist es, dass es bereits eine
Alternative gibt, die nicht nur ökologisch, sondern auch ökonomisch tragfähig ist:
die Agroforstwirtschaft.

Agroforstwirtschaft kombiniert den Anbau von Bäumen, Sträuchern und landwirtschaftlichen
Kulturen sowie ggf. die Tierhaltung auf derselben Fläche. Diese Art der
Bewirtschaftung, die in vielen Teilen der Welt – vor allem im globalen Süden – bereits
erfolgreich praktiziert wird, bietet entscheidende Vorteile. Sie verbessert die Bodenfruchtbarkeit, erhöht die Erträge und schafft widerstandsfähige landwirtschaftliche Systeme, die besser mit den Herausforderungen des Klimawandels und der Volatilität der globalen Märkte umgehen können.

Agroforstwirtschaft bietet dabei nicht nur ökologische Vorteile wie den Schutz vor
Bodenerosion, die Verbesserung der Biodiversität und die Speicherung von Kohlenstoff.
Sie trägt auch dazu bei, die Ernährungssicherheit zu erhöhen. Wir stellen Ihnen aus vier
Kontinenten mutmachende Beispiele vor.

Auch hier in Deutschland zeigt sich das Potenzial von Agroforstsystemen. Landwirte, die
diese Methode anwenden, berichten von höheren und stabileren Erträgen, selbst in Zeiten
extremer Wetterereignisse.

Papst Franziskus erinnert uns in seiner Enzyklika „Laudato si’“,

dass unser gemeinsames Haus brennt. Die Agroforstwirtschaft kann dabei helfen, diesen Brand zu löschen. Doch damit sie weltweit an Akzeptanz gewinnt, braucht es die richtigen politischen
Rahmenbedingungen, finanzielle Unterstützung bei der Anlage von Agroforstsystemen
und Beratungsangebote für Landwirtinnen. Als Verbraucherinnen können wir ebenfalls einen Beitrag leisten. Produkte wie Kakao, Kaffee oder Palmöl aus Agroforstsystemen sind bereits heute in vielen Bio- und Fair-Trade-Produkten zu finden. Durch bewussten Konsum unterstützen wir eine Landwirtschaft, die nicht nur uns, sondern auch die Umwelt schützt und zum Erhalt bäuerlicher Strukturen beiträgt.

Download der Broschüre auf www.misereor.de (pdf, 16 Seiten, 1,6 MB)


Aktiväten von Misereor

Eigentlich hatte sich die Weltgemeinschaft das Ziel gesetzt, den Hunger auf der Welt bis 2030 zu besiegen. Doch die Klimakrise bringt Folgen mit sich: Dürren und Überschwemmungen führen zu Ernteausfällen. Weltweit ist derzeit jeder 11. Mensch von Hunger betroffen.
Über die Herausforderungen von Klimawandel und weltweitem Hunger spricht unser Kollege Markus Wolter im WDR-Podcast Quarks. Dort diskutiert er die Ursachen des Hungers, weltweite Entwicklungen und mögliche Lösungen.

Palmöl-Alleskönner mit Nachteilen
In etwa der Hälfte aller Produkte im Supermarkt steckt Palmöl. Der Alleskönner unter den Ölen kann vielseitig eingesetzt werden: In Lebensmitteln, Kosmetik, oder zur Energiegewinnung. In Malaysia, dem zweitgrößten Produzenten von Palmöl weltweit, wurde in einer Gemeinde in Borneo, ohne Einverständnis und Einbeziehung der lokalen Bevölkerung mit dem Anbau von Palmöl begonnen. Markus Wolter war vor Ort in Malaysia und berichtet in unserem Blog von seinen Begegnungen. Der Einsatz von giftigen Pestiziden und Düngemitteln auf den Palmölplantagen verschlechtert die Lebensbedingungen der Menschen vor Ort. Deshalb setzt sich Misereor für nachhaltige und faire Anbaumethoden ein.

Misereor auf der Grünen Woche
Diese Ansätze hat Misereor auch auf der Grünen Woche, einer der größten internationalen Messen für Landwirtschaft und Ernährung, vertreten. Unter anderem auf der „Wir haben es satt“-Demonstration, bei der rund 9000 Menschen durch das Regierungsviertel in Berlin zogen, setzten wir uns für faire Handelspraktiken ein. Die Demo soll auf Missstände im Ernährungssystem aufmerksam machen. Für Misereors Ziel der weltweiten Armutsbekämpfung und zur Förderung der sozialen Gerechtigkeit bedeutet das faire Preise und faire Arbeitsbedingungen für Landwirt*innen im Globalen Süden.