Der 8. Mai ist ein geschichtsträchtiger Tag – ein Kommentar von FJ Klausdeinken

Der neue Papst hat mit seinen ersten Worten „Der Friede sei mit Euch“ nicht nur einen klassischen, biblisch verankerten Gruß gesprochen, sondern zugleich ein starkes Signal gesetzt – eines, das im Licht des 8. Mai eine tiefere Bedeutung gewinnt. An diesem geschichtsträchtigen Tag, an dem sich das Ende des Zweiten Weltkriegs und die Befreiung vom Nationalsozialismus zum 80. Mal jähren, ruft dieser Gruß unweigerlich die Mahnung zum Frieden in Erinnerung, die aus den Schrecken von Krieg, Hass und Vernichtung erwachsen ist.
Gerade in Europa wird der 8. Mai als Tag der Befreiung gefeiert – ein Tag, der mahnt, den Frieden zu bewahren und sich jeder Form von Unrecht und Gewalt entgegenzustellen. Dass der neue Papst ausgerechnet an diesem Datum sein Pontifikat mit einer Friedensbotschaft eröffnet, verleiht seiner Wahl eine symbolische Tiefe. Es verbindet die Erinnerung an vergangenes Leid mit der Hoffnung auf eine gerechtere und friedlichere Zukunft.
Der neue Papst bringt mit seinem langjährigen Wirken in Peru eine beeindruckende Erfahrung in den Bereichen soziale Gerechtigkeit und kirchliches Engagement für die Armen mit – geprägt von der Befreiungstheologie, die gerade in Lateinamerika eine starke Stimme für die Unterdrückten geworden ist. In über 30 Jahren hat er sich konsequent für marginalisierte Bevölkerungsgruppen eingesetzt, Konflikte zwischen indigenen Gemeinschaften und wirtschaftlichen Interessen moderiert und sich dabei immer auf das Evangelium als Fundament sozialen Handelns berufen.
Diese Erfahrungen machen Hoffnung auf eine Fortführung und Vertiefung der Schwerpunkte, die bereits sein Vorgänger mit der Enzyklika Laudato Si’ gesetzt hat. Angesichts der globalen Herausforderungen – Klimawandel, Umweltzerstörung, soziale Spaltung – könnte der neue Papst als moralische Autorität eine entscheidende Rolle spielen, um Glaube, Gerechtigkeit und Ökologie noch enger miteinander zu verknüpfen. Seine Nähe zur Basis, sein Verständnis für die Lebensrealitäten der Armen und seine theologische Verwurzelung lassen erwarten, dass er sich mit Nachdruck für die Bewahrung der Schöpfung, für Frieden und globale Solidarität einsetzen wird – nicht nur in Worten, sondern in konkreten kirchlichen und gesellschaftspolitischen Initiativen.
Sein Pontifikat beginnt mit einem reichen Erbe – sowohl aus dem Leben seines Vorgängers als auch aus seinem eigenen Wirken. Die Weltkirche darf auf eine mutige und glaubwürdige Stimme für eine gerechtere und nachhaltigere Zukunft hoffen.
Kritik von rechten Trump-Fans
Papst Leo XIV., der erste US-amerikanische Pontifex, hat sich deutlich gegen die nationalistische Auslegung christlicher Nächstenliebe durch US-Vizepräsident J.D. Vance positioniert. Vance, ein Konvertit zum Katholizismus, argumentierte mit dem mittelalterlichen Konzept des „ordo amoris“, wonach Christen ihre Liebe hierarchisch ordnen sollten: zuerst zur Familie, dann zur Gemeinschaft und zuletzt zur Welt. Diese Interpretation nutzte er, um die restriktive Einwanderungspolitik der Trump-Regierung zu rechtfertigen.
Papst Leo XIV. widersprach dieser Sichtweise entschieden. Er betonte, dass christliche Liebe keine konzentrische Erweiterung von Interessen sei, sondern eine offene Geschwisterlichkeit für alle Menschen fordere. In Anlehnung an das Gleichnis vom barmherzigen Samariter unterstrich er, dass wahre Nächstenliebe keine Grenzen kenne und sich nicht auf nationale oder familiäre Zugehörigkeiten beschränken dürfe.
Diese Haltung des Papstes stieß bei rechten Trump-Anhängern auf scharfe Kritik. Einige warfen ihm vor, sich in die Innenpolitik der USA einzumischen, und bezeichneten ihn als „globalistisch“ oder gar „marxistisch“. Trotz seiner US-amerikanischen Herkunft bleibt Papst Leo XIV. seiner Linie treu und setzt sich für eine universelle, grenzenlose Nächstenliebe ein, die sich gegen nationalistische Tendenzen stellt.
Die Auseinandersetzung zwischen Papst Leo XIV. und J.D. Vance verdeutlicht die Spannungen zwischen einer inklusiven christlichen Ethik und einer politisch motivierten, exklusiven Interpretation von Nächstenliebe. Der Papst mahnt, dass wahre christliche Liebe alle Menschen einschließt und nicht zur Rechtfertigung nationalistischer Politik missbraucht werden dar.
Quelle: www.katholisch.de (url-Link); nwww.tagesschau.de (url-Link); www.news.com.au (url-Link)