Kirche als Kämpferin für Mitgeschöpfe, Menschenwürde und soziale Gerechtigkeit

Hoffnungszeichen im Licht der 6. Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung (KMU)

„Wie hältst du’s mit der Kirche?“

Die am 14.11.23 veröffentlichte Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung (KMU) stellt den Kirchen ein „schonungsloses Zeugnis“ aus. 96% der Katholik:innen und sagen, „Meine Kirche muss sich grundlegen ändern, wenn sie eine Zukunft haben soll“. 9 % Prozent aller Befragten erklärten, sie hätten noch Vertrauen in die katholische Kirche; bei der evangelischen Kirche waren es 24 %.

Soziales und ökologisches Engagement der Kirchen bindet Gläubige und stärkt die Gesellschaft

Andererseits zeigt die Studie aber auch: Christ:innen sind gerade im Ehrenamt besonders engagiert und den Kirchen wird eine wichtige zivilgesellschaftliche Rolle spielen und die Demokratie stärken. Nicht nur die Kirchenmitglieder, sondern eine große Mehrheit der Befragten erwarten soziales Engagement von den Kirchen: dass sie Beratungsstellen unterhalten, sich für Geflüchtete und für mehr Klimaschutz einsetzen. Das bestätigte die Ergebnisse MDG-Trendmonitor Religiöse Kommunikation 2020/21. Entscheidend dürfte sein, dass die Kirchen in vielfältiger Weise Gelegenheitsstrukturen zur Verfügung stellen (Räume, Finanzen, Wissen, gut etablierte und flächendeckende soziale Netzwerke u. a. m.), innerhalb derer sich gesellschaftliches Engagement leicht entfalten kann.

Dass die Kirche als Kämpferin für Klimaschutz, für Menschenwürde und für sozialen Ausgleich in der Gesellschaft gesehen und immer wieder angefragt wird, bestätigt das ZdK und seine Arbeit im gesellschaftspolitischen Raum

Stetter-Karp, Vorsitzende der ZdK

„Für die Zukunft könnte daher folgende Frage wichtig werden: Welchen Mehrwert trägt die Kirche in unser gesellschaftliches Zusammenleben – gerade, wenn wir weniger werden?“ (Jan Loffeld)

Perspektiven für das Handeln der Kirchen

Als Konsequenzen für das zukünftige Handeln der Kirchen sind folgende Schluss­folgerungen denkbar:

  • Die Kontaktfelder der Kirchen und ihre soziale Reichweite in die Gesellschaft sind nach wie vor groß. Diese vielfältigen Kontaktstellen gilt es für eine gute und nachhaltige Multiplikations- und Bindungseffekte zu nutzen.
  • Der Beitrag der Kirchen zur Aktivierung und Stabilisierung der Zivilgesellschaft und zur gesellschaftlichen Integration ist erheblich. Die Zusammenarbeit von kirchliche und nicht-kirchliche Stellen und eine guten Vernetzung in die Zivilgesellschaft ist auszubauen. (vgl. KMU6, S. 84)

Zur Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung KMU 2022 (https://kmu.ekd.de/)

KMU 2022 – Wie hältst du’s mit der Kirche (pdf, 2 MB, 102 Seiten)

MDG-Trendmonitor Religiöse Kommunikation 2020/21

Um die Menschen wieder stärker an die Kirche heranzuführen, bieten sich derzeit vor allem sozial- ökologische Themen, für die sich viele Katholiken interessieren, und das soziale Engagement der Kirche an:

  1. Sozialkaritatives Handeln wird in allen Milieus deutlich als Erwartung an die Kirche formuliert. Gleichzeitig hat die Kirche auch in allen Milieus Rückhalt bei ihrem karitativen Engagement und ihrem Einsatz für den Frieden. Soziale Gerechtigkeit gilt in allen Lebensweiten als ein äußerst interessantes Thema – und als ein Thema, zu dem die Kirche Stellung beziehen sollte. Mit diesem Thema kann die Kirche also punkten, ohne mit starken milieuspezifischen Streuverlusten in der Kommunikation rechnen zu müssen.
  2. Die Themen Nachhaltigkeit, Umwelt und Klimaschutz werden ebenfalls in den meisten Milieus mehrheitlich als interessant eingestuft und sollten daher stärker aufgegriffen werden (z.B. im Diskurs um die menschliche Verantwortung für die Schöpfung) – hier sind vor allem die modernen Leitmilieus (Performer, Expeditive) und die sozialökologischen Milieus wichtige Kommunikationszielgruppen. Im Vergleich zu den oben genannten sozialen Themen sind allerdings weniger Katholiken der Meinung, dass die Kirche zu ökologischen Themen öffentlich Stellung beziehen sollte. Vor diesem Hintergrund der zweifelsfrei stetig steigenden Relevanz der Bewältigung ökologischer Herausforderungen sind wir der Ansicht, dass die Kirche auch dieses Thema stärker besetzen sollte.“ [MDG Trendmonitor, S. 378]

Gerade in Krisensituationen suchen Menschen nach Orientierung, wenn nicht sogar nach Hilfe. Für junge, (post-)moderne Milieus könnte der Pfarrer vor Ort als „Lifecoach“ mit umfassender Lebens- und Sozialerfahrung positioniert werden, der auch abseits kirchlicher Aufgaben als erfahrener Ansprechpartner beratend zur Seite steht. (MDG-Trendmonitor, Update)

Auch interessant „Studie: Soziales Engagement der Kirchen bindet Gläubige“ auf www.br.de