Klimaschutzbericht 2023/24 der EKvW – Fortschritte, Herausforderungen und klare Ziele

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Klimaschutz als fester Bestandteil kirchlicher Arbeit der Ev. Kirche von Westfalen

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Mit dem Klimaschutzbericht 2023/24 legt die Evangelische Kirche von Westfalen (EKvW) erneut umfassend offen, wie weit sie auf dem Weg zu einer klimaneutralen Kirche vorangekommen ist. Der Bericht zeigt: Die Kirche hat den Übergang von Konzepten zu konkretem Handeln geschafft – gleichzeitig stehen noch große Aufgaben bevor.

Klimaschutz als fester Bestandteil kirchlicher Arbeit

Der kirchliche Klimaschutz hat sich in den vergangenen Jahren zu einem festen Arbeitsbereich entwickelt. Das Klimaschutzgesetz und der Klimaschutzplan 2023–2027 bilden den Rahmen für strukturelle Veränderungen, die inzwischen in fast allen Kirchenkreisen angekommen sind.

Dabei arbeiten das Klimabüro, der Klimabeirat sowie zahlreiche Fach- und Ehrenamtliche eng zusammen, um Klimaschutzprozesse in Gemeinden, Verwaltungen und Gremien nachhaltig zu verankern.


Gebäude als größter Hebel – große Datenmengen erstmals erfasst

Da kirchliche Gebäude die meisten Treibhausgasemissionen verursachen, liegt hier ein Schwerpunkt der Klimaschutzarbeit. 2023 konnten für über 3.674 Gebäude Energie- und Gebäudedaten zusammengetragen werden – rund 60 % des gesamten Bestands. Diese bilden die Grundlage der Eröffnungsbilanz und werden künftig über eine landeskirchenweite Datenbank systematisch weitergeführt.

Besonders positiv:

  • 376 Kirchen nutzen bereits das digitale Raumklimamonitoring.
  • Ein Energiemonitoring wurde in vier Gemeinden pilotiert, weitere folgen.
  • Die Erfassung erleichtert künftig die Planung von Sanierungen und Energieeinsparmaßnahmen.

Klimaschutzpauschale: Investitionen in Fachstellen und Gebäudesanierung

21 Kirchenkreise meldeten zurück, wie sie die bereitgestellte Klimaschutzpauschale einsetzen. Rund 25 % der Mittel flossen bereits – vor allem in:

  • Personalstellen für Klimaschutzmanagement
  • energetische Maßnahmen an Gebäuden
  • Anlagen für erneuerbare Energien

Die Herangehensweisen unterscheiden sich regional stark, doch überall wird deutlich: Ohne gezielte Investitionen sind die Klimaziele nicht erreichbar.


Gebäudestrategie und Beratung – zentrale Weichenstellungen

Viele Gemeinden stehen vor der Herausforderung, ihren Gebäudebestand an sinkende Mitgliederzahlen und begrenzte Finanzmittel anzupassen. Die Gebäudestrategieberatung unterstützt sie dabei, Prioritäten zu setzen und langfristige Entscheidungen vorzubereiten.
Insgesamt wurden 20 Energieberatungen sowie Pilotprojekte in 4 Kirchenkreisen umgesetzt.

Mit der neuen GuTe-App sollen Gemeinden künftig Prognosen, Szenarien und Kennzahlen zu Gebäude, Energie und Gemeindeleben übersichtlich analysieren können.


Mobilität: Datenlage noch schwierig, neue Umfragen in Vorbereitung

Die Bilanzierung von Dienstwegen und Arbeitswegen war 2023 schwierig. Nur 11 Kirchenkreise konnten vollständige Mobilitätsdaten liefern. Unterschiedliche Erhebungswege erschweren eine vergleichbare Auswertung.

Um hier Fortschritte zu erzielen, setzt die EKvW künftig stärker auf:

  • flächendeckende Mobilitätsumfragen,
  • digitale Dienstwegeerfassung,
  • Datenerhebung in Kitas und kirchlichen Einrichtungen.

Beschaffung und Kirchenland – erste Bilanz und neue Grundlagen

Zum ersten Mal wurde eine THG-Bilanz für die Landeskirche im Bereich Beschaffung erstellt. Außerdem liegt nun eine Muster-Beschaffungsordnung vor, die Gemeinden bei nachhaltigen Entscheidungen unterstützen soll.

Auch die Bewirtschaftung kirchlicher Pachtflächen steht im Fokus:

  • Für alle 26 Kirchenkreise liegen Daten über land- und forstwirtschaftliche Flächen vor.
  • Besonders große Flächen befinden sich im Nordosten Westfalens sowie im Kirchenkreis Siegen-Wittgenstein.

Bildung, Vernetzung und Kommunikation – über 700 Teilnehmende erreicht

Klimaschutz lebt von Austausch, Bildung und Engagement. 2023/24 fanden daher statt:

  • 2 KlimaNetz-Tagungen mit 94 Teilnehmenden
  • 45 Online-Veranstaltungen mit über 700 Teilnehmenden
  • Weiterentwicklung des Umweltmanagements „Grüner Hahn“
  • Aufbau einer Best-Practice-Sammlung und neuer Bildungsstrategien

Besonders erfolgreich läuft das Projekt KITA+KLIMA – inzwischen beteiligen sich über 100 evangelische Kitas.


Ausblick: Viel erreicht, aber große Aufgaben bleiben

Der Bericht zeigt: Die EKvW ist auf ihrem Weg zu mehr Klimaschutz deutlich vorangekommen, doch zentrale Herausforderungen bleiben bestehen.

Für die kommenden Jahre stehen besonders an:

  • flächendeckende Mobilitätsbefragungen,
  • Ausbau des Energiemonitorings (bisher noch zu geringe Abdeckung),
  • Weiterentwicklung der GuTe-App als Analyseinstrument,
  • Entwicklung eines landeskirchlichen Bildungskonzepts bis Jahresende,
  • Erstellung und Fortschreibung von Klimaschutzkonzepten in allen Kirchenkreisen bis 2026.

Gerade Kirchenkreise ohne eigene Klimaschutz-Fachstellen werden dafür zusätzliche Unterstützung benötigen.

Die Präsentation als pdf-Download

Weitere Informationen, Positionen und Beschlüsse auf https://www.kircheundklima.de/downloads/