Pressemitteilung der Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie,
Psychosomatik und Nervenheilkunde e. V. vom 25.11.21
Die Klimakrise ist eine nie dagewesene Bedrohung für die menschliche Gesundheit – auch für die Psyche. Wie groß die damit einhergehenden Herausforderungen für die Psychiatrie sind, zeigt Europas wichtigster Expertengipfel für psychische Gesundheit vom 24. bis 27. November 2021 im CityCube Berlin. Auf dem DGPPN Kongress werfen Expertinnen und Experten ein Schlaglicht auf die engen und häufig noch wenig bekannten Zusammenhänge zwischen Klima und Psyche.
Überschwemmungen, Stürme, Hitzewellen sowie Luftverschmutzung und die Zerstörung der Biodiversität hinterlassen nicht nur in der Umwelt Spuren, sondern belasten auch die Psyche. Depressionen, posttraumatische Belastungsstörungen (PTBS) und eine gesteigerte Suizidalität können sowohl kurz- wie auch langfristig Folgen drastischer Umweltveränderungen und -katastrophen sein.
Dr. Eckart von Hirschhausen: „Die Klimakrise ist keine Modeerscheinung, sondern die existenziellste Krise, der die Menschheit je gegenüberstand. 2021 ist das Jahr, in dem die zerstörerische Kraft der Extremwetter und auch die damit verbundene seelische Traumatisierung jedem in Deutschland klar wurde. Im Ahrtal wurden 200 Menschen getötet und viele Tausend im wahrsten Sinne in ihren Grundfesten erschüttert. Als ehemaliger Arzt in der Kinderpsychiatrie lag mir das Thema seelische Gesundheit immer schon sehr nah. Das Hirn ist das hitzeempfindlichste Organ des Menschen und durch die Klimakrise wird es immer schwerer „einen kühlen Kopf“ zu behalten. Allein 2018 gab es mehr als 20.000 Hitzetote in Deutschland. Patienten mit neurologischen und psychiatrischen Vorerkrankungen sind besonders verletzlich. Deshalb freue ich mich über diese überfällige Schwerpunktsetzung auf dem diesjährigen DGPPN Kongress. Denn Ärztinnen und Ärzte spielen als Multiplikatoren in der Mitte der Gesellschaft eine führende Rolle. Und die klare Botschaft: Wir müssen nicht „das Klima“ retten – sondern uns. Gesunde Menschen gibt es nur auf einem gesunden Planeten.“
Dr. Eckart von Hirschhausen, Arzt, Wissenschaftsjournalist und Gründer der Stiftung „Gesunde Erde – Gesunde Menschen“
Zur Pressemeldung der dgppn vom 25.11.21 (url-Link)