Vortrag von Estella Schweizer im Rahmen der Veranstaltungsreihe Nachhaltige Erzdiözese
Wie unsere Ernährung unsere Zukunft bestimmt
Die Planetary Health Diet, entwickelt von der EAT-Lancet-Kommission, ist weit mehr als ein Ernährungstrend – sie ist eine ethische Antwort auf die großen Herausforderungen unserer Zeit: Ernährungssicherheit, Klimaschutz und der Schutz der Biodiversität. Diese Ernährung zielt darauf ab, sowohl die Gesundheit der Menschen als auch die des Planeten zu bewahren.
Im Lichte christlicher Ethik und theologischer Reflexion – wie sie im Bericht der Sachverständigengruppe „Weltwirtschaft und Sozialethik“ (Bd. 23 der DBK) dargelegt werden – wird deutlich: Unsere Ernährungspraxis hat eine tiefgreifende moralische Dimension. Der Mensch ist nicht nur Konsument, sondern Teil der Schöpfung. Die biblische Vorstellung der „Bewahrung der Schöpfung“ verpflichtet uns, verantwortungsvoll mit Ressourcen umzugehen.
Eine pflanzenbasierte Ernährung mit reduziertem Fleischkonsum – wie sie die Planetary Health Diet vorsieht – trägt nicht nur zur globalen Ernährungsgerechtigkeit bei, sondern auch zur Entlastung von Klima und Umwelt. Sie ist Ausdruck solidarischer Lebensweise gegenüber den Armen, den künftigen Generationen und den nichtmenschlichen Mitgeschöpfen.
Kirchliche Akteure können hier Vorbild sein – durch nachhaltige Beschaffung, Bildungsarbeit und die Integration solcher Ernährungskonzepte in liturgische und gemeindliche Praxis. Denn: Wie wir essen, bestimmt mit, wie unsere Welt von morgen aussieht – ökologisch, sozial und spirituell.
„Die Kirche kann mit ihrem eigenen Handeln viel zum Schutz der Biodiversität beitragen. Zudem ist sie als ethische Instanz, die einen ökosozialen Wertewandel fördert, sowie als zivilgesellschaftlicher Impulsgeber für Regeländerungen gefordert und bietet als Moderatorin den Raum für Dialoge an. Ansatzpunkte für eine Verbesserung der Situation bieten eine Umorientierung der Landwirtschaft und eine nachhaltigere Ausrichtung der Landnutzung sowie der Ernährung, insbesondere eine Reduktion des Fleischkonsums. Konfliktlinien müssen benannt und mit Blick auf das Gemeinwohl sozialethisch gestaltet werden“ siehe:
– Ernährungssicherheit, Klimaschutz und Biodiversität: Ethische Perspektiven für die globale Landnutzung (DBK, 2024)
– Vom Wert der Vielfalt. Biodiversität als Bewährungsprobe der Schöpfungsverantwortung (DBK, 2021)
– Der bedrohte Boden Ein Expertentext aus sozialethischer Perspektive zum Schutz des Bodens (DBK, 2016)
Die Referentin Estella Schweizer ist Botschafterin für klimafreundliche Küche und Planetary Health und Beraterin für den Gastro-Bereich.
https://estellaschweizer.com/de
Online-Vortragsreihe der Erzdiözese Freiburg mit Referentinnen und Referenten aus Zivilgesellschaft, Kirche und Wissenschaft. (url-Link)
Der nächste Vortrag wird am 04. Juni zum Thema „Wem gehört das Wasser. Privatisierung von Wasser gestern und heute“ stattfinden. Anmeldung unter Wem gehört das Wasser? Privatisierung von Wasser gestern und heute, Mi. 04.06.2025, 11:00 – 12:00