Beitrag von FJ Klausdeinken
Die Herausforderungen unserer Zeit erfordern eine ganzheitliche und nachhaltige Herangehensweise an Bildung. Religiöse Bildungsarbeit in der Gemeindepädagogik kann dabei eine zentrale Rolle spielen, indem sie nicht nur spirituelle Werte vermittelt, sondern auch einen Beitrag zu einer nachhaltigen Entwicklung leistet.
Die Verbindung von Religion und Nachhaltigkeit:
Religionen haben oft eine tiefe Verbindung zur Natur und dem Verantwortungsbewusstsein für die Schöpfung. Die religiöse Bildungsarbeit kann diese Prinzipien aufgreifen und in den Kontext der nachhaltigen Entwicklung einbetten. Die ethischen Grundlagen, die in vielen Glaubensrichtungen verankert sind, können als Anker dienen, um Umweltbewusstsein und soziale Verantwortung zu fördern.
Bewusstsein schaffen und die Schöpfungsverantwortung in den Mittelpunkt stellen
Die religiöse Bildungsarbeit hat die Aufgabe, Bewusstsein für die globalen Herausforderungen wie Klimawandel, soziale Ungerechtigkeit und Armut zu schaffen. Durch biblische oder spirituelle Texte können Gemeindemitglieder dazu ermutigt werden, ihre eigene Verantwortung zu reflektieren und konkrete Schritte für eine nachhaltigere Lebensweise zu unternehmen.
Versäulung und binnenkirchliche Perspektive auflösen
Oft geschieht die Bildungsarbeit in Gemeinden zielgruppenspezifisch isoliert. Hier die Ein-Welt-Gruppe, dort Erwachsenengruppen (Vorträge) oder Katecheten im Bereich der Jugendarbeit (Projekte mit Firmbewerber / Konfirmanden) oder hin und wieder Sondergottesdienste (Erntedank). Ein kohärentes Bildungskonzept könnte diese „Versäulung“ auflösen. Aber auch die oft binnenkirchliche Sicht ist durch eine Vernetzung mit Akteuren im Sozialraum zu weiten.
Praktische Umsetzung:
Die Integration von nachhaltigen Praktiken in den Gemeindealltag kann einen positiven Einfluss haben. Dies kann die Einführung von umweltfreundlichen Initiativen, Recyclingprogrammen oder Gemeinschaftsgärten umfassen. Die religiöse Bildungsarbeit darf nicht theoretisch bleiben, sondern muss praktische Handlungen fördern, die die Gemeinschaft nachhaltiger gestalten. Weiter gedacht könnte das Pfarrfest zur nachhaltigen Großveranstaltung, die Grünfläche auf Gemeindegrund zum Bürgergarten und das Pfarrheim zum Stadtteilhaus im Quartier werden.
Interreligiöser Dialog:
In einer globalisierten Welt ist der interreligiöse Dialog von entscheidender Bedeutung. Die religiöse Bildungsarbeit kann dazu beitragen, Brücken zwischen verschiedenen Glaubensrichtungen zu schlagen und gemeinsame Werte für nachhaltige Entwicklung zu identifizieren. Der respektvolle Austausch von Ideen und Erfahrungen kann dazu beitragen, eine breitere Basis für nachhaltiges Handeln zu schaffen.
Bildung für alle Altersgruppen:
Die religiöse Bildungsarbeit sollte alle Altersgruppen ansprechen, von Kindern bis zu älteren Gemeindemitgliedern. Durch altersgerechte Ansätze kann ein Bewusstsein für nachhaltige Entwicklung aufgebaut und langfristig in das Wertesystem integriert werden.
Fazit: Religiöse Bildungsarbeit in der Gemeindepädagogik kann eine bedeutende Rolle bei der Förderung nachhaltiger Entwicklung spielen. Durch die Verbindung spiritueller Werte mit konkreten Handlungen kann die Gemeinde einen positiven Beitrag zu einer nachhaltigeren Zukunft leisten. Es liegt an den Gemeindepädagogen und religiösen Führungspersonen, diese Potenziale zu erkennen und kreativ in die Praxis umzusetzen.
Weltverantwortung – Entwicklungen im globalen Horizont als gemeindepädagogische Herausforderungen
Thomas Böhme, Ralf Fischer, Hildrun Keßler, Christian Mulia, Dirk Oesselmann (Hg.)
Eine Veröffentlichung des Comenius-Instituts, Münster,
in Verbindung mit dem Arbeitskreis Gemeindepädagogik e.V.
Weitere Information auf comenius.de (url-Link)
Open-Access Download (pdf, 146 Seiten, 3,2 MB, url-Link)
Religiöse Bildung für nachhaltige Entwicklung (rBNE) als grundlegendes Konzept, in: Zeitsprung 1/2021 (pdf Download)
Religiöse Bildung für nachhaltige Entwicklung.
Ein didaktisches Modell
von Katrin Bederna, Pädagogische Hochschule Ludwigsburg
Das zentrale Problem der durch Klimawandel, Artensterben und andere Überschreitungen der planetaren Grenzen notwendig gewordenen ökologischen Transformation ist kein technisches. Es ist kulturell, denn das Wissen um die drohenden und bereits eingetretenen Gefahren und um die Wege, diese abzuwenden, reicht offensichtlich nicht aus. Nötig ist, die Kluft zwischen Wissen und Handeln zu überbrücken. Die diesbezügli-chen Möglichkeiten des Religionsunterrichts sind begrenzt, doch vorhanden. Im Beitrag wird ein didaktisches Mo-dell religiöser Bildung für nachhaltige Entwicklung (rBNE) entfaltet, das auf die Stärkung von Willen und Hand-lungsfähigkeit zur Überwindung der ökologischen Krise zielt, ausgewählte religionsdidaktische Ansätze und Lern-formen für rBNE fruchtbar macht und Frank Brosows DNA-Matrix des Philosophierens kritisch rezipiert. (pdf Download)
rBNE Angebote der CC4F Soest
Nachstehend eine Auswahl:
- Vorträge: Eingebettet in einen Rahmen (wahrnehmen, umdenken, wirksam werden, voran gehen, anders leben) können zielgruppenspezifische Impulse für nonformale Bildungsangebote vermittelt werden (z.B. Nachhaltigkeit im Bereich Veranstaltungen, Aktionswochen, Gebäudemanagement (fest gemauert oder Talentschuppen, …); Fachvorträge zu Sinus-Milieus und Entwicklung von Kommunikationsstrategie
- Workshops: die Schwerpunkte liegen im Bereich: „Wie komme ich vom Denken ins Handeln?“; „Wie geht Sozialraumorientierung? – ersten Schritte“;
- Moderation von En-ROADS Workshops oder En-ROADS Klimakonferenzsimulation basierend auf En-ROADS Climate Solution Simulators