Am 1. August 2024 ist der diesjährige Erdüberlastungstag
In diesem Jahr sind am 1. August die weltweit Ressourcen aufgebraucht, die für eine verträgliche nachhaltige Nutzung unserer Erde eigentlich für das ganze Jahr reichen müssten. Wer an diesen Tag, der auch „Welterschöpfungstag“ genannt wird, oder in den nächsten Tagen einen Gottesdienst gestalten möchte, findet zwei Entwürfe für Gottesdienste von Pfarrerin Dr. Inken Rühle und Pfarrer i.R. Romeo Edel, die am diesjährigen deutschen Erdüberlastungstag am 2. Mai 24 gefeiert wurden.
Dateien zum Herunterladen auf www.kirchen-fuer-klimagerechtigkeit.de
Gottesdienstvorschlag 1
Gottesdienstvorschlag 2
Unser Kommentar
„Wir sind so weit gereist, um den Mond zu erforschen, und das Wichtigste ist, dass wir die Erde entdeckt haben.“
Dieses Zitat stammt von William Anders, Astronaut der Apollo-8-Mission. Als Anders 1968 seine Kamera auf den Mond richtete, entdeckte er nicht nur den Himmelskörper, sondern erblickte auch die Erde, strahlend blau und fragil schwebend im unendlichen Schwarz des Weltraums. Das Bild, bekannt als „Earthrise“, wurde zu einem Symbol für die Zerbrechlichkeit unseres Planeten und unserer Verantwortung, ihn zu schützen.
Die Belastungsgrenzen unserer Erde
Doch heute ist unser Planet ernsthaft gefährdet. Im Jahr 2009 definierten rund 30 internationale WissenschaftlerInnen neun planetare Belastbarkeitsgrenzen, die einen sicheren Handlungsraum für die Menschheit beschreiben. Werden diese überschritten, erhöht sich das Risiko großräumiger, abrupter oder irreversibler Umweltveränderungen und die Stabilität unseres Planeten wird gefährdet. Wenn jedoch unser Fundament, nämlich eine intakte Natur und stabile Umwelt fehlt, ist auch eine nachhaltige Entwicklung im Sinne gesunder Lebensbedingungen, gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Entwicklung und Stabilität, Gerechtigkeit und Frieden undenkbar. Zu den neun zentralen biophysikalischen Systemen und Prozessen der Erde zählen: Klimawandel, Überladung mit neuartigen Substanzen, Abbau der Ozonschicht in der Stratosphäre, Aerosolbelastung der Atmosphäre, Versauerung der Ozeane, Störung der biogeochemischen Kreisläufe, Veränderung in Süßwassersystemen, Veränderung der Landnutzung und Veränderung in der Integrität der Biosphäre.
Ende 2023 konnte wissenschaftlich belegt werden, dass sechs der neun planetaren Grenzen bereits überschritten sind. Die planetaren Grenzen Klimawandel, biogeochemische Kreisläufe und Integrität der Biosphäre sind sogar mittlerweile so weit überschritten, dass der Hochrisikobereich erreicht wurde.
Der Earth Overshoot Day als Weckruf
Der Earth Overshoot Day ist ein jährlicher Weckruf. Er markiert den Tag, an dem die Menschheit alle natürlichen Ressourcen verbraucht hat, die die Erde in einem Jahr regenerieren kann. In diesem Jahr fällt der „Welterschöpfungstag“ bereits auf den 1. August, was eindringlich zeigt, dass wir weit über unsere planetaren Grenzen hinaus leben und die Ressourcen unseres Planeten erschöpfen.
Christliche Perspektiven und Verantwortung
Aus christlicher Sicht stellt der Missbrauch der Schöpfung einen tiefgreifenden ethischen Verstoß dar. Die Bibel fordert uns in Genesis 2,15 auf, die Erde zu bebauen und zu bewahren. Diese Verantwortung ist zentral für den christlichen Glauben. Papst Franziskus hebt in seiner Enzyklika „Laudato si’“ hervor, dass der Mensch eine Verantwortung gegenüber der Schöpfung und den kommenden Generationen trägt. Die Ausbeutung der Natur ohne Rücksicht auf die Konsequenzen widerspricht dem Gebot der Nächstenliebe und der Gerechtigkeit.
Lösungsansätze für eine nachhaltige Zukunft
Um die Schöpfung zu bewahren und die planetaren Grenzen zu respektieren, sind umfassende Veränderungen notwendig. Dazu gehört die Umstellung auf Kreislaufwirtschaft, in der Ressourcen wiederverwendet und Abfälle minimiert werden. Der Einsatz erneuerbarer Energien und die Reduzierung des Energieverbrauchs sind entscheidend, um den Treibhausgasausstoß zu senken. Auch die Landwirtschaft muss ökologischen Prinzipien folgen, um die Bodenfruchtbarkeit zu erhalten und die Artenvielfalt zu schützen. Bildung und Bewusstseinsbildung spielen eine zentrale Rolle bei der Umsetzung dieser Veränderungen. Kirchengemeinden und religiöse Gemeinschaften können entscheidend zur Umweltbewusstseinsförderung beitragen und nachhaltige Lebensweisen vorleben.
Ein Hoffnungsschimmer: Die Erholung der Ozonschicht
Die Vision einer positiven Zukunft basiert auf der Hoffnung und dem Glauben an die Veränderungsfähigkeit der Menschheit. Ein Lichtblick in der globalen Umweltsituation ist die Erholung der Ozonschicht, die uns vor schädlicher ultravioletter Strahlung schützt. Als 1985 das „Ozonloch“ über der Antarktis entdeckt wurde, reagierte die Weltgemeinschaft schnell. Das Montrealer Protokoll von 1987 führte zu einer signifikanten Reduzierung der ozonschädigenden Substanzen. Heute beginnt sich die Ozonschicht wieder zu erholen, was zeigt, dass gemeinschaftliche Anstrengungen zu positiven Veränderungen führen können.
Gemeinsam für die Schöpfung!
Unsere Erde zu schützen ist nicht nur eine Frage des Überlebens, sondern auch eine Frage der Ethik und des Glaubens. Die christlichen Prinzipien der Nächstenliebe und Gerechtigkeit fordern uns auf, die planetaren Grenzen zu respektieren und nachhaltige Entscheidungen zu treffen. Es liegt in unserer Hand, die Schöpfung zu bewahren und eine gerechte Zukunft für alle zu schaffen. Handeln wir dafür jetzt und ändern den Kurs, bevor es zu spät ist!
U. Kampelmann
Country Overshoot Days 2024
A country’s overshoot day is the date on which Earth Overshoot Day would fall if all of humanity consumed like the people in that country.
Country overshoot days are published on January 1st of each year, using the latest year of the most recent National Footprint and Biocapacity Accounts edition. Therefore, the 2024 country overshoot days are based on the 2023 edition.
Weiterlesen auf overshoot.footprintnetwork.org (url-Link)
Mahnung an die Grenzen unseres Planeten
Die Menschheit lebt immer mehr über ihre ökologischen Verhältnisse. Der Tag, an dem die natürlichen Ressourcen für das ganze Jahr aufgebraucht sind, ist etwas früher erreicht
Weiterlesen auf www.zdf.de (url-Link)
https://www.zdf.de/nachrichten/politik/erdueberlastungstag-grenzen-planet-ressourcen-100.html