Sozialer Wandel dauert 70 Jahre – die haben wir nicht mehr

Interview mit den CC4F Soest, Magazin PRAXIS & NAH des Kolpingwerkes Paderborn

Kerstin Werner & Franz-Josef Klausdeinken; Gründer der CC4F in Soest

„In unserer Rolle als Christinnen haben wir uns dieser Bewegung angeschlossen, um gemeinsam für diese Ziele einzustehen und dafür zu sorgen, dass sie weitere Teile unserer Glaubensgemeinschaften erfassen“, heißt es auf der Internetseite. Die Christians4Future werden lokal aktiv. Unter anderem in Soest, in der Mitte unseres Erzbistums. Dort haben wir Kerstin Werner und Dr. Franz-Josef Klausdeinken getroffen, die Gründerinnen und Sprecher*innen der lokalen Christians4Future-Initiative. Ein Interview zum Einstieg in unser Schwerpunktthema.

Wenn wir in die Sozialräume gehen und dort gezielt Initiativen ansprechen, gibt es keine Berührungsängste. Da wurde mir klar: Kirche ist noch das, was sie sein soll.

Der Arbeitskreis hat sich mit den Vorbereitungen einer Klimawoche „Sieben Tage für die Schöpfung“ beschäftigt. Wir haben gemerkt, dass wir Öffentlichkeitsarbeit machen müssen.

Wir glauben, dass wir Menschen gewinnen, wenn sie nicht in feste Strukturen
gepresst werden, sondern in ihren Interessen angesprochen werden und die Möglichkeit haben, Projekte mitzumachen. Zum Beispiel zu sagen: „Jetzt engagiere ich mich für die Klimawoche, und dann entscheide ich, ob und wann ich wieder dabei bin.“ Oft bleiben sie dann bei uns. Aber sie wünschen sich mehr Freiheit für ihr Mitwirken.

Das ist der Druck von unten. Es wird enger und niemand kann sich mehr rausreden. Wir sind so verblieben, dass es Anschlussgespräche geben soll. Der Druck, der daraus entsteht, dass die Bürger sagen: „Wir wollen am Gemeinwohl mitwirken und wir wollen das aus christlicher Perspektive“ – das ist neu, auch für die Kirche, diese Auseinandersetzung mit Christen an der Basis.

Partizipation ist ein essentielles Thema, wenn ich Transformation gestalten will. Ich muss die Menschen einbinden, ich muss erklären, motivieren. Ich muss Visionen entwickeln. Die Forderungen sind nicht neu, aber jetzt noch mal verdichtet.

Ich glaube, dass Christians4Future etwas ist, wo Kirche authentisch das lebt, was sie vermittelt, was Sie in der Bibel gleich auf Seite 1 nachlesen können.

Ein wichtiges Element ist die Wirksamkeit. Es kann nur über lokale Projekte gehen, bei denen meine Einflussmöglichkeiten gewaltig sein können. Auf der einen Seite das wissenschaftliche Arbeiten, auf der anderen Seite Emotionalität, Begeisterungsfähigkeit und Überzeugungsarbeit – das ist die Kombi, damit es funktioniert.

Grundsätzlich hat der Klimaschutz in einer Bürgerbewegung seinen Ursprung. Deshalb finde ich, es lohnt sich, politisch aktiv zu werden. Das nimmt mich aus der Ohnmach.t

Es wird viel diskutiert in Richtung „Gutes Leben für alle“. Soziale Gerechtigkeit ist etwas, womit Kirche punkten will. Aber wie wollen wir das tun, wenn wir einen Lebensstil pflegen, der im Globalen Süden die totale Ausbeutung zur Folge hat? Wir haben über Jahre dazu beigetragen, dass die Situation dort so ist, wie sie jetzt ist.

Das vollständige Interview in der Ausgabe Magazin PRAXIS & NAH 4-21