Internationaler Tag der Demokratie

15. Sep. Bischof Wilmer wirbt für respektvollen Dialog

Der Internationale Tag der Demokratie am 15. September ist nicht nur ein symbolischer Termin – er erinnert uns daran, wie zerbrechlich und zugleich wie wertvoll demokratische Strukturen und Prinzipien sind. In vielen Ländern stehen diese Strukturen heute unter Druck: durch populistische Bewegungen, Polarisierung, Extremismus und den Rückgang von Respekt und Dialog in der Gesellschaft. Hier kann und muss die Kirche eine wichtige Rolle spielen – wie zum Beispiel Bischof Heiner Wilmer vom Bistum Hildesheim in einem aktuellen Beitrag zeigt

Respektvoller Dialog als Kern demokratischen Lebens
Wilmer betont, dass Demokratie auf Teilhabe und öffentlicher Diskussion beruhen müsse. Aber nicht jede Diskussion führt automatisch zu konstruktivem Miteinander – essenziell ist, dass Gespräche mit Respekt geführt werden, auch wenn Meinungen stark auseinandergehen.

Wachsamkeit gegenüber antidemokratischen Tendenzen
Er zeigt sich beunruhigt über „radikales Denken, populistisches Agitieren und extreme politische Parteien“. Demokratie sei kein Selbstläufer. Man müsse sie verteidigen und aktiv schützen.

„Wir sollten stets wachsam bleiben und allen widersprechen, die die Regeln und Prinzipien der Demokratie missachten und unsere Gesellschaft spalten wollen.“
Bischof Wilmer

Der Kern: Menschenwürde und Grundgesetz als Grundlage
Für ihn sind die Würde des Einzelnen und die Prinzipien unseres Grundgesetzes nicht optionale Extras, sondern unverzichtbare Maßstäbe. Demokratie muss sich daran messen, wie sie mit denjenigen umgeht, die marginalisiert werden, oder mit denen, deren Meinung unbequem ist.

Bereitschaft zu Kompromissen, auch zum Aushalten
Demokratie bedeutet nicht nur Mehrheitsentscheid, sondern auch das Aushalten anderer Sichtweisen und den gemeinsamen Versuch, Brücken zu bauen. Nicht alles lässt sich sofort durchsetzen – gerade in pluralen Gesellschaften sind Kompromisse ein Zeichen von Stärke, nicht von Schwäche.

Wie Kirchen allgemein zur Demokratie beitragen können

Ausgehend von Wilmers Aussagen und der kirchlichen Tradition lassen sich einige weitergehende Gedanken formulieren, wie Kirchen und kirchliche Gemeinschaften demokratische Kultur stärken können:

  • Förderung von Bildung und politischer Urteilsfähigkeit
    Demokratie braucht mündige Bürger*innen. Hier kann Kirche durch Bildungsprogramme, Gesprächsforen und durch Katholische Schulen bzw. Kirchengemeinden dazu beitragen, politische Kompetenz zu stärken.
  • Engagement in Zivilgesellschaft und Diakonie
    Kirche ist häufig dort präsent, wo Einsamkeit, Not und Ausgrenzung spürbar sind. Das soziale Engagement kann Demokratie erfahrbar machen – als Form gelebter Solidarität und Teilhabe.
  • Verkündigung von universellen Werten
    Werte wie Gerechtigkeit, Gleichheit, Barmherzigkeit, Frieden und Menschenwürde sind im christlichen Menschenbild zentral. Sie geben Orientierung in politischen Konflikten, gerade wenn Demokratie allein nicht ausreicht, um ethische Fragen zu klären.
  • Förderung von Versöhnung und Kooperation statt Gegnerschaft
    Die Kirche sollte Impulse setzen gegen Polarisierung – für das Zuhören, den Versuch zu verstehen, ohne sofort zu verurteilen. Versöhnungsarbeit kann Demokratien stabilisieren.

Am Tag der Demokratie sollte nicht nur gefeiert, sondern auch reflektiert werden – und aktiv gestaltet werden. Bischof Wilmer erinnert uns daran, dass Demokratie eine aktive Form der Gemeinschaft ist: Sie lebt vom Mitmachen, vom Dialog, vom Respekt und von der Achtung der Würde jedes Menschen. Kirchen haben hier eine besondere Aufgabe und zugleich auch eine starke Legitimation, sich einzubringen – nicht als Machtfaktor, sondern als Gewissen der Gesellschaft.

Wenn wir diesen Tag ernst nehmen, heißt das: Wir erneuern unser Engagement für eine demokratische Kultur – lokal, national, global – und wir ermutigen alle, mitzutun – nicht nur laut, sondern vor allem besonnen, respektvoll und solidarisch.

Bischof Wilmer wirbt für respektvollen Dialog, Meldung www.vaticannews.va (Link)

Es ist uns ein besonders Anliegen, jungen Menschen Demokratie spürbar und erlebbar zu machen. Dankbar sind für die Unterstützung der Politik, der kommunalen Verwaltung, der Wirtschaft und der zivilgesellschaftlichen Akteure.

Besonders ausdrucksstark ist ein Lied zur Demokratie der Schüler:innen des Lippe Berufskolleg ihren Gefühlen (suno.com/song)

Schreibe einen Kommentar