Weihnachtswünsche der Bundesregierung: mehr fossile Energie

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Zwischen Versprechen und Wirklichkeit

Christians4Future

2015 wird das Pariser Klimaabkommen gefeiert, das 1,5‑Grad‑Ziel scheint gesichert. Zehn Jahre später schlägt die Ironie um in Bitterkeit. Die Erde brennt, die Zeit verrinnt, und aus „1,5 Grad“ werden zynisch „3 Grad“. Die Bildbotschaft steht sinnbildlich für eine Politik, die sich von ihren eigenen Zusagen entfernt hat.

Vor diesem Hintergrund wirken die energiepolitischen „Weihnachtswünsche“ der Bundesregierung wie ein Rückfall in alte Denkmuster: mehr fossile Infrastruktur, weniger verbindliche Regeln, kurzfristige Entlastung statt langfristiger Verantwortung.

Die Energiepolitik im Überblick

1. Mehr Gaskraftwerke

Der Ausbau neuer Gaskraftwerke wird als Brückentechnologie verkauft. Tatsächlich bindet er Kapital und politische Aufmerksamkeit über Jahrzehnte an fossile Pfade. Gas bleibt ein fossiler Energieträger mit erheblichen Methanemissionen entlang der Lieferketten. Wer heute neue Kapazitäten schafft, zementiert Abhängigkeiten, statt den konsequenten Ausbau erneuerbarer Energien zu beschleunigen.

2. Aus vom Verbrenner-Aus

Das faktische Aufweichen oder Verzögern des Verbrenner-Ausstiegs sendet ein klares Signal: Industrieinteressen haben Vorrang vor Klimaschutz. Der Verkehrssektor ist seit Jahren ein Sorgenkind der Emissionsbilanz. Ohne verbindliche Zielpfade bleibt die notwendige Transformation Stückwerk.

3. Heizungsgesetz abschaffen

Die Abschaffung oder Entkernung des Gebäudeenergiegesetzes wird mit sozialer Zumutbarkeit begründet. Doch ohne klare Leitplanken für Effizienz und erneuerbare Wärme verfehlt der Gebäudesektor seine Klimaziele weiter. Sozialpolitik lässt sich gestalten – klimapolitische Untätigkeit hingegen erzeugt langfristig deutlich höhere Kosten.

Die Sorge um das gemeinsame Haus: Eine ethische Perspektive

Der Umweltbischof der Deutschen Bischofskonferenz, Dr. Franz‑Josef Lohmann, formulierte bereits 2022 eine grundlegende Kritik, die heute aktueller ist denn je:

„Das Verlangen nach Gas, Öl und Kohle treibt die erbarmungslose Ausbeutung von Mensch und Natur voran. Es befeuert Kriege und stürzt künftig noch mehr Menschen in Leid und Verderben.“ Dt. Bischofskonferenz 25.03.22 (url-Link)

Diese Aussage macht deutlich: Die Debatte um fossile Energie ist nicht nur eine technische oder ökonomische Frage, sondern eine moralische. Fossile Abhängigkeiten verschärfen geopolitische Konflikte, fördern Umweltzerstörung und treffen die Schwächsten zuerst.

Lehren aus dem Bild – und aus der Zeit

Das Bild mahnt, was passiert, wenn politische Selbstzufriedenheit die Realität verdrängt. Zwischen 2015 und 2025 liegen verlorene Jahre, in denen das 1,5‑Grad‑Ziel nicht entschlossen genug verfolgt wurde. Die Konsequenz ist eine Zukunft, die immer heißer, unsicherer und ungerechter wird.

Fazit

Wer heute zu Weihnachten mehr fossile Energie wünscht, verkennt die Dringlichkeit der Lage. Notwendig sind keine nostalgischen Rückgriffe auf Gas, Öl und Verbrenner, sondern klare Prioritäten für erneuerbare Energien, Effizienz und soziale Flankierung der Transformation. Andernfalls wird die satirische Bildunterschrift von „3 Grad“ zur bitteren Realität – mit irreversiblen Folgen für Mensch und Umwelt.

Appell

Wir alle müssen uns gerade beim Energieverbrauch um eine intelligenten Selbstbeschränkung, eine Selbstbegrenzung und Beachtung der „planetaren Grenzen“ bemühen. Jede eingesparte Kilowattstunde hilft Leid und Tod zu verringern.