Aus evangelischer Sicht (Neuauflage 2025)

Bietet Zuflucht wie ein Schatten, der in der Mittagshitze schützt wie die Nacht. Versteckt die Vertriebenen, verratet die Geflüchteten nicht! (Jesaja 16,3)
Nächstenliebe und Solidarität zeigen sich im Handeln: Menschen die Hand reichen, Brot geben, Zuflucht bieten, aus Lebensgefahr retten, vor Verfolgern verstecken. Viele Engagierte, darunter zahlreiche Christinnen und Christen, helfen weltweit Schutzsuchenden und leben den Glauben, der auffordert, die Schwachen zu schützen. Als 2015, vor zehn Jahren sehr viele Geflüchtete nach Deutschland kamen, wurde dieses Engagement besonders sichtbar. Ab 2022 zeigte sich diese gelebte Nächstenliebe erneut, als nach Russlands Überfall auf die Ukraine mehr als eine Million Menschen in Deutschland Schutz und Aufnahme fanden.
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Viele Menschen fragen sich, welche Auswirkungen Migration und Integration auf unsere Gesellschaft und unser Miteinander haben. Oder sorgen sich, wie sich die aktuellen Entwicklungen auf die Menschenrechte in Europa auswirken. Die Diskussion über das Thema polarisiert. Manche Menschen sind zuversichtlich und sehen in Flüchtlingen nach wie vor Menschen. Andere sehen in Migranten eine Bedrohung oder befürchten eine gesellschaftliche Überforderung. Und immer mehr Menschen in unserem Land verstehen, dass es angesichts des demographisch bedingten Arbeitskräftemangels dringend mehr Zuwanderung braucht. Die Aufgaben sind zweifellos groß, die Mittel und Möglichkeiten begrenzt.
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Weil die Würde von Menschen unverhandelbar ist, muss das individuelle Recht auf internationalen Schutz garantiert sein und der Zugang zu einem fairen Asylverfahren gewährt werden. Dabei darf es keine Ungleichbehandlung von Geflüchteten geben und individuelle Not nicht gegeneinander ausgespielt werden.
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