Sozialethische Zwischenrufe zur Bundestagswahl der Arbeitsgemeinschaft der Sozialethikerinnen und Sozialethiker des deutschsprachigen Raumes
Integration vs Ausgrenzung
In einer Zeit, in der politische Debatten zunehmend von Populismus und Vereinfachung komplexer Probleme dominiert werden, mahnt die Theologin Marianne Heimbach-Steins zu einem verantwortungsvollen Umgang mit Migration und den betroffenen Menschen. In ihrem Artikel „Populistische Stimmungsmache gegen Migranten löst keine Probleme“ auf katholisch.de hebt sie hervor, dass solche Strategien nicht nur ineffektiv sind, sondern auch die gesellschaftliche Kohäsion und zentrale Werte wie die Menschenwürde gefährden.
Migranten als Sündenböcke: Eine zerstörerische Tendenz
Heimbach-Steins kritisiert scharf, dass Migranten häufig als Sündenböcke für politische und gesellschaftliche Herausforderungen herhalten müssen. Diese Dynamik, so die Theologin, lenke nicht nur von den eigentlichen Problemen ab, sondern verschärfe auch die Polarisierung innerhalb der Gesellschaft. „Populistische Stimmungsmache schädigt wichtige Ressourcen für ein gutes Zusammenleben, wie die Wertschätzung von Menschen unabhängig von ihrer Herkunft und den Sinn für Humanität“, betont sie.
Die ethische Dimension der Migration
Für Heimbach-Steins steht fest, dass der Umgang mit Migranten weit mehr ist als eine politische oder administrative Frage. Es handelt sich vielmehr um eine grundlegende ethische Herausforderung, die darüber entscheidet, in welcher Gesellschaft wir leben wollen. „Migration ist eine Schicksalsfrage unserer Zeit, die den Zustand und die Zukunft unseres Gemeinwesens prägt“, erklärt sie.
Die Autorin hebt hervor, dass ein respektvoller und menschenwürdiger Umgang mit Migranten ein zentraler Baustein einer gerechteren und solidarischeren Gesellschaft ist. Sie warnt davor, dass die populistische Instrumentalisierung von Migrationsfragen die moralische Integrität einer Gesellschaft untergräbt.
„Um Migration werden in der Öffentlichkeit Stellvertreterdebatten geführt. Migrantinnen und Migranten und Geflüchtete werden pauschal zu Sündenböcken für ungelöste Probleme gemacht.“ Marianne Heimbach-Steins
Menschenwürde als unverhandelbare Grundlage
In ihrem Appell verweist Heimbach-Steins auf die Stellungnahme der christlichen Kirchen „Migration menschenwürdig gestalten“. Sie betont, dass die Menschenwürde unantastbar ist und für jeden Menschen gelten muss, unabhängig von Herkunft, Religion oder Aufenthaltsstatus. „Die Art und Weise, wie wir mit Migranten umgehen, zeigt, welchen Stellenwert die Menschenwürde in unserer Gesellschaft wirklich hat“, so die Theologin.
„Ob in einer Gesellschaft die Menschenwürde für jeden Menschen geschützt und verteidigt wird, entscheidet sich nicht zuletzt am Umgang mit den Migrantinnen und Migranten.“ Marianne Heimbach-Steins
Ein Plädoyer für eine konstruktive Debatte
Marianne Heimbach-Steins ruft dazu auf, die Debatte über Migration mit mehr Sachlichkeit und Empathie zu führen. Sie fordert politische und gesellschaftliche Akteure auf, Lösungen zu suchen, die auf den Prinzipien der Gerechtigkeit, Solidarät und Humanität beruhen.
Abschließend appelliert sie an die Leser, sich nicht von populistischen Parolen leiten zu lassen, sondern sich aktiv für eine Gesellschaft einzusetzen, die Vielfalt als Bereicherung versteht und die Menschenwürde ins Zentrum ihres Handelns stellt.
Den Beitrag vom 17.01.25 lesen auf katholisch.de (url-Link)
Weitere Informationen auf www.christliche-sozialethik.de (url-Link)
Art 3 , Grundgesetz
(1) Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich.
(2) Männer und Frauen sind gleichberechtigt. Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin.
(3) Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden. Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden.