Tot und Zertörung durch Wetterextreme stark zugenommen

Appell von GermanWatch anlässlich der Münchner Sicherheitskonferenz

800.000 Menschen haben in Folge von Wetterextreme ihr Leben verloren

Berlin (12. Feb. 2025). Durch die Klimakrise verschärfte Stürme, Überflutungen und Hitzewellen haben von 1993 bis 2022 weltweit direkte ökonomische Schäden in Höhe von inflationsbereinigt rund 4,2 Billionen US-Dollar verursacht. Das entspricht etwa dem gesamten aktuellen Bruttoinlandsprodukt Deutschlands. Zudem haben fast 800.000 Menschen in Folge dieser Wetterextreme ihr Leben verloren. Dies sind zwei Kernergebnisse des neuen Climate Risk Index (Klima-Risiko-Index) 2025, den die Umwelt- und Entwicklungsorganisation Germanwatch heute – kurz vor Beginn der Münchner Sicherheitskonferenz – vorgestellt hat.

„Die Klimakrise ist eine der weltweit größten Bedrohungen für die internationale Sicherheit, die Stabilität von Staaten und Gesellschaften sowie des Finanzsystems.

Die Staats- und Regierungschefs auf der Münchner Sicherheitskonferenz können die sicherheitspolitischen Herausforderungen nicht diskutieren, ohne auch den Klimawandel zu adressieren“, sagt Laura Schäfer, Leiterin des Bereichs Internationale Klimapolitik bei Germanwatch und eine der Autor:innen des Index. „Vor allem im Langfrist-Index mit Blick auf die vergangenen 30 Jahre zeigt sich deutlich, dass Länder des globalen Südens besonders stark von Extremwetterereignissen betroffen sind. Sorgen bereiten insbesondere jene Länder, in denen immer wiederkehrende Wetterextreme kaum noch ein Zurück in den zuvor normalen Alltag ermöglichen. Extreme Wetterereignisse wie Überschwemmungen, Dürren und Hitzewellen nehmen zu und werden in einigen Regionen der Welt allmählich zur neuen Normalität.“

Südliche EU-Staaten zählen zu den zehn am stärksten betroffenen Staaten

Der Climate Risk Index 2025 zeigt allerdings auch, dass Europa ebenfalls massiv von Wetterextremen betroffen ist. Mit Griechenland und Spanien gehören neben Italien zwei weitere südliche EU-Staaten zu den zehn am stärksten betroffenen Staaten. “Dies zeigt, dass auch relativ reiche Länder ihr Klima-Risikomanagement dringend verbessern müssen”, ergänzt Künzel.

In 30 Jahren 74 Extremwetterereignisse mit mehr als 18.000 Todesfällen und inflationsbereinigt knapp 127 Milliarden Dollar Schäden in Deutschland

Deutschland liegt im Zeitraum 1993 bis 2022 an 48. Stelle. Auch hier waren – neben verheerenden Flutereignissen wie an der Ahr 2021 – die Hitzewellen 2003 und 2022 hauptverantwortlich für Todesopfer. Insgesamt wurden für Deutschland von 1993 bis 2022 74 Extremwetterereignisse mit mehr als 18.000 Todesfällen und inflationsbereinigt knapp 127 Milliarden Dollar Schäden gezählt. Mehr als 570.000 Menschen waren direkt von Folgen der Wetterextreme betroffen, zum Beispiel durch Verlust ihres Eigentums aufgrund von Überschwemmungen und Stürmen oder durch Gesundheitsschäden, die durch diese Ereignisse erlitten wurden. David Eckstein, Referent für Klimafinanzierung und Investitionen bei Germanwatch und Co-Autor des Index: „Die Daten für Deutschland unterstreichen, wie wichtig auch hier Maßnahmen zur Klimaanpassung sind. Vor allem die um viele tausend Menschen erhöhte Sterblichkeit infolge von massiven Hitzewellen, aber auch die Folgen von verheerenden Flutereignissen sind alarmierend. Das muss die neue Regierung nach der Bundestagswahl dringend durch eine von Bund und Ländern finanzierte Gemeinschaftsaufgabe Klimaanpassung angehen. Auch mit Blick auf die internationale Zusammenarbeit muss Deutschland seine bestehenden Verpflichtungen erfüllen und als Beitrag zur humanitären Sicherheit einen angemessenen Beitrag zur Unterstützung der verletzlichsten Länder leisten.“

Deutschland 2022 auf Platz 17 vorgerückt

Auf das Jahr 2022* bezogen liegt Deutschland an 17. Stelle. Das Jahr war durch eine intensive Hitzewelle und eine Serie von drei Orkanen im Februar gekennzeichnet. Insgesamt waren im Jahr 2022 Pakistan, Belize und Italien die am massivsten betroffenen Länder.

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Climate Risk Index 2025 auf www.germanwatch.org (url-Link)

Quelle: GermanWatch, pers. Mitteilung vom 12.02.25