FAZ vom 20.10.21 TOTAL UND DER KLIMAWANDEL: Man wusste Bescheid
Die Veröffentlichung von Christophe Bonneuil et. al. (Sep. 2021) zeigt, dass der Total-Konzern schon vor 50 Jahren von den Folgen für das Klima gewusst hat.
„Luftverschmutzung und Klima“ lautet der Titel eines Berichts, der im Jahr 1971 im Hausblatt des französischen Total-Konzerns erschien. Darin ist zu lesen:
„Seit dem 19. Jahrhundert verbrennt der Mensch immer mehr fossile Brennstoffe. Dadurch werden enorme Mengen Kohlendioxid freigesetzt […] Die Gesamtmenge an Kohlendioxid in der Atmosphäre hat sich also deutlich erhöht. […] Der Anstieg betrug in den letzten 150 Jahren rund 15 %, was nicht zu vernachlässigen ist. Und […] wenn der Verbrauch von Kohle und Öl in den kommenden Jahren im gleichen Rhythmus bleibt, wird die Kohlendioxidkonzentration um 2010 400 ppm erreichen […]“.
Dieser Konzentrationsanstieg ist ziemlich besorgniserregend […]. Kohlendioxid spielt eine große Rolle im Wärmehaushalt der Atmosphäre […]. Kohlendioxidreichere Luft absorbiert mehr Strahlung und erwärmt sich. Es ist daher möglich, dass eine Erhöhung der Durchschnittstemperatur der Atmosphäre zu befürchten ist. Die berechneten Größenordnungen sind offensichtlich klein (von 1 bis 1,5 ◦C), könnten aber wichtige Auswirkungen haben. Die atmosphärische Zirkulation könnte verändert werden, und es ist nicht unmöglich, zumindest ein teilweises Abschmelzen der polaren Eiskappen vorherzusehen, was sicherlich zu einem erheblichen Anstieg des Meeresspiegels führen würde. Die katastrophalen Folgen sind leicht vorstellbar.“ (Durand-Dast`es, 1971, S. 18)
Total ist nicht der einzige Konzern, der zu Beginn der 70er Jahre die drohende gut einschätzen konnte. Damit haben die Ölkonzerne nicht nur ein Glaubwürdigkeitsproblem.
Quelle: Early warnings and emerging accountability: Total’s responses to global warming, 1971–2021, Ch. Bonneuil et. al., Global Environmental Change, 2021 (url-Link)
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