Brief von Erzbischof Hans-Josef Becker an die Kinder im Erzbistum Paderborn, Mai 2022
Liebe Kinder, dieser Brief ist extra für euch.
Ich möchte euch darin vor allem danken. Zuerst will ich euch dafür danken, dass ihr in den letzten beiden Jahren der Coronazeit so viel für andere getan habt. Ihr habt gut auf eure Eltern und Großeltern und überhaupt auf andere Menschen aufgepasst und mit euren Masken oder Corona-Tests dafür gesorgt, dass sie geschützt waren. So viel Rücksicht ist nicht selbstverständlich, und ihr habt selber dabei auf viele Sachen verzichtet. Es war auch nicht so, dass ihr Kinder deshalb viel geschimpft oder „gemotzt“ hättet, wie die Erwachsenen es manchmal tun. Deshalb glaube ich, dass wir Älteren viel mehr von eurer Geduld und von eurem Mitgefühl mit anderen Menschen lernen sollten.
Ich bin auch dankbar dafür, dass euch die Umwelt so sehr am Herzen liegt, dass ihr Tiere und Pflanzen schützen wollt und vielleicht sogar für den Klimaschutz auf die Straße geht. Auch da seid ihr richtige Vorbilder für andere. Ich selber liebe die Tiere und unsere Landschaften hier im Erzbistum.
Unsere Heimat ist wunderschön, die Schöpfung bietet so viel Raum für Abenteuer und Entdeckungen, gerade für euch Kinder. Aber sie ist auch ein bedrohter Ort, den wir noch besser kennenlernen und beschützen müssen. Manche Tiere seht ihr vielleicht nur noch in Zoos. Wir haben im Erzbistum wunderbare Zoos und Tierparks. Der größte Zoo bei uns ist in Dortmund. Dort habe ich vor Kurzem einen Gottesdienst mit vielen Kindern gefeiert und stellvertretend für alle Tiere die Nashörner gesegnet. Ich habe auch ein Nashorn als Paten-Tier, weil ich darauf hinweisen möchte, dass für solche und viele andere Tiere die natürlichen Lebensräume verschwinden und eine Reihe von Arten sogar vom Aussterben bedroht ist. Das gilt aber auch für viele kleine Insekten oder Vögel direkt vor unserer Haustür.
Danke, dass ihr im Umwelt- und Naturschutz oft wacher und engagierter seid als manche Erwachsene! Und glaubt mir: Jedes Lebewesen trägt eine Botschaft von Gott in sich. Wenn wir eine Art unwiederbringlich auslöschen, dann verlieren wir auch etwas von dieser Botschaft. Gott selber will, dass wir friedlich in unserem gemeinsamen Haus – der Erde – miteinander leben: die Menschen untereinander, die Menschen und die Tiere. Wir sitzen alle im selben Boot.
Den ungekürzten Brief zum Download, pdf, 0,3 MB, (url-Link)