Rückblick auf die Tagung im Heinrich Lübke Haus, Möhnesee-Günne
2.v.L.: C4F, FJ Klausdeinken
BNE-Konzepte gerstern, heute und morgen
Position der Christians4Future (Teilnehmende der Podiumsdiskussion)
FRAGE: Wir wollen ja auch voneinander lernen: Können Sie kurz eine konkrete Aktion/ein Best-Praktice-Beispiel für eine gelungene BNE-Arbeit Ihrer Einrichtung benennen?
ANTWORT C4F: Ganz aktuell ein Projekt im Bereich Jungwähler in Schulen. Unser Ziel ist es die Demokratie und Schöpfungsverantwortung zu stärken
Mit einem interaktiven Klima-Planspiel sprechen wir zielgerichtet Jungwähler in den Oberstufen und Berufsschulen an. En-ROADS Klimakonferenz, En-ROADS Workshop.
Mit Hilfe des professionellen En-ROADS Climate Solution Simulators lassen sich Klimaschutzmaßnahmen und Szenarien simulieren und auf ihre Wirksamkeit zur Einhaltung des 1,5-Grad-Ziels prüfen. Auch die damit verbundene Co-Benefits (z.B. Gesundheit, Biodiversität) und Gerechtigkeitsaspekte werden abgebildet.
Mit unserer non-formalen BNE haben wir eine guten Zugang zu Schulen. Die Kombination Stärkung der Demokratie gepaart mit Klimagerechtigkeit kommt sehr gut an. Viele Türen geöffnet: 6 Europaschulen, Berufsschulen, Gesamtschulen, Gymnasien. Am 04. Juni letzte Klimakonferenz. Weitere werden im neuen Schuljahr folgen
Wie erleben Sie aktuell die Diskussion um BNE? Ist sie derzeit politisch und gesellschaftlich relevant? Ist BNE schon bei den Menschen angekommen?
FRAGE: Wie erleben Sie aktuell die Diskussion um BNE? Ist sie derzeit politisch und gesellschaftlich relevant? Ist BNE schon bei den Menschen angekommen?
ANTWORT C4F: Täglich lesen, hören und sehen wir in den Medien Berichte über die Auswirkungen des Klimawandels. Ich bin überzeugt, dass das Wissen über die Ursache in weiteren Teilen der Bevölkerung vorhanden ist.
Das müsste eigentlich zur Einstellung führen: Wir wollen unser Verhalten ändern. Hier und jetzt! Wir habe aber ein Problem mit dem ins Handeln kommen. Bei meinen Klimakonferenzen an Schulen erlebe ich es immer wieder: viele Schüler:innen sind sehr besorgt bzgl. des Klimawandels aber in ihrer Umgebung passiert wenig Wandel.
Verhaltensänderung brauch attraktive Alternativen und gute Rahmenbedingungen. Aber starke Lobbyverbände bremsen aus Eigeninteresse Wandel aus. Politische Parteien und Gruppierungen leugnen den Klimawandel oder sind sehr zögerlich bei der Umsetzung der notwendigen Maßnahmen. Große Einflussnehmen wie Kirchen könnten wesentlich mehr Unterstützungsarbeit leisten. Wo bleibt die Entschlossenheit zum kollektiven Handel? Wo bleibt die konkrete kollektive Verhaltensänderung? Wie kommen wir konkret bei den großen Stellschrauben ins Handeln?
Meine Vision: Klimagerechtes Verhalten ist sexy. sexy durch Mehrwert – sexy durch Narrative – sexy durch Vision
FRAGE: Unsere Erde ist in dem Menschen ja von Gott anvertraut, um sie in seinem Auftrag zu hegen und zu pflegen. „Bewahrung der Schöpfung“ ist bekanntlich seit den 1980er Jahren für die christlichen Friedens- und Umwelt-Initiativen ein Auftrag.
Ist BNE jetzt etwas Neues oder nicht schon ein alter Hut?
ANTWORT C4F: Den Auftrag zur Bewahrung der Schöpfung erteilte Gott den Menschen im Rahmen der Schöpfung. Leider wurde dieser Auftrag in Laufe der Zeit häufig vergessen.
Franz von Assisi lebte um 1200 und ist der bekannteste Ökotheologe des Hochmittelalters. Unvergessen sein Sonnengesang. Mit der Industrialisierung haben die Menschen zunehmend die Beziehung zur Natur verloren. Anfang der 80-Jahre gab es eine Renaissance des Umwelt- und Schöpfungsbewusstseins, dass mit der Priorität Wiedervereinigung wieder abnahm und 2019 mit den FFF wieder zunahm.
Wir nehmen den Klimawandel als lebensbedrohlich wahr. Wir haben das Wissen über die großen Stellschrauben (drastische Reduzierung des CO2-Ausstoßes, Vermeidung von Fossilen Energien). Das müsste eigentlich zur Einstellung führen: Wir wollen unser Verhalten ändern. Hier und jetzt!
In der Vermittlung von Erkenntnissen und Techniken aus Umweltpsychologie und -kommunikation sehe ich einen wichtigen Ansatz von BNE. Aber auch in der Vermittlung von Visionen und Hoffnung. Hier haben wir als Christ:innen die einmalige Chance, das Thema Schöpfungsverantwortung sinnstiftend, werteorientiert und Hoffnung geben in die Diskussion um die Weiterentwicklung der Gesellschaft einzubringen. Wir müssen uns das Paradies zurückerobern!
FRAGE: Ihnen erscheint eine Fee und schenkt Ihnen einen Wunsch für Ihr BNE-Engagement. Was wünschen Sie sich?
ANTWORT C4F: Eine immer größer werdende Jüngerschaft – also immer mehr Menschen, die die Botschaft des Wandels hören und bereit sind sich für eine klimagerechte Gesellschaft und „ein gutes Leben für alle“ einzusetzten.