Ein Kommentar von FJ Klausdeinken
CC BY-NC-SA 2.0: unfccc.int
Die 29. UN-Klimakonferenz (COP29), die ab heute in Baku, Aserbaidschan, stattfinden wird, ist ein weiterer entscheidender Schritt im globalen Kampf gegen den Klimawandel. Aus christlicher Perspektive stellt diese Konferenz nicht nur eine politische und wissenschaftliche Herausforderung dar, sondern auch eine moralische und spirituelle Verpflichtung. Die christliche Botschaft ruft zur Bewahrung der Schöpfung, zur Sorge um die Armen und zur Verantwortung gegenüber kommenden Generationen auf. In diesem Kontext erhält die COP29 eine tiefere Bedeutung, die über die rein politischen oder wirtschaftlichen Fragen hinausgeht.
1. Die christliche Verantwortung für die Schöpfung
Im Zentrum der christlichen Sichtweise auf den Klimawandel steht die Vorstellung der „Schöpfungspflege“. Der biblische Auftrag, die Erde zu bebauen und zu bewahren (Genesis 2,15), wird von vielen Christen als Grundlage für umweltbewusstes Handeln verstanden. Diese Verantwortung gilt nicht nur für den Menschen als Individuum, sondern auch für die Gemeinschaft, die die Erde als ein gemeinsames Gut zu bewahren hat. Die Bewahrung der Schöpfung ist nicht nur eine ökologische, sondern auch eine spirituelle Aufgabe. Die Natur wird als Gottes Werk betrachtet, und die Zerstörung der Umwelt wird als Verletzung dieses Werkes wahrgenommen.
Die COP29 bietet eine wichtige Gelegenheit, diese ethische Verantwortung auf globaler Ebene zu reflektieren und konkrete Maßnahmen zu ergreifen, um den Klimawandel zu bekämpfen und die Schöpfung zu bewahren. Für viele christliche Organisationen ist der Klimawandel ein moralisches Problem, das nicht nur mit Technologie oder Wirtschaft, sondern auch mit Gerechtigkeit, Mitgefühl und Verantwortung zu tun hat.
2. Gerechtigkeit und Solidarität mit den Armen
Ein weiterer wichtiger Aspekt der christlichen Sicht auf den Klimawandel ist die Frage der sozialen Gerechtigkeit. Der Klimawandel betrifft vor allem die ärmsten und verletzlichsten Menschen, die am wenigsten zur Erderwärmung beigetragen haben, jedoch am stärksten von den Folgen betroffen sind. Christen sind aufgerufen, sich mit den Armen und den Unterdrückten solidarisch zu zeigen. Im Neuen Testament finden sich zahlreiche Hinweise auf die Nächstenliebe und den Dienst an den Bedürftigen, wie in Matthäus 25,40: „Was ihr einem meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.“
Diese Solidarität muss sich auch auf die internationalen und intergenerationellen Dimensionen des Klimawandels ausdehnen. Ärmere Länder haben oft nicht die Ressourcen, um sich gegen die Auswirkungen des Klimawandels zu wappnen. Auch zukünftige Generationen tragen die Last der heutigen Umweltzerstörungen. Die COP29 ist daher eine Gelegenheit, christliche Werte der Gerechtigkeit und des Mitgefühls in konkrete Klimaschutzmaßnahmen zu übersetzen.
3. Die Notwendigkeit zur Umkehr und zur Veränderung des Lebensstils
Die christliche Perspektive auf den Klimawandel fordert auch eine tiefgreifende persönliche und gesellschaftliche Umkehr, die in der Bibel als Buße verstanden werden kann. Buße bedeutet nicht nur, Fehler zu bereuen, sondern auch, das eigene Verhalten zu ändern und in eine neue Richtung zu gehen. Der Klimawandel verlangt von den Christen, ihren Lebensstil zu überdenken, ihren Konsum zu hinterfragen und Verantwortung für das eigene Handeln zu übernehmen. Dies betrifft nicht nur individuelle Entscheidungen, sondern auch die Art und Weise, wie Gesellschaften wirtschaften und politische Entscheidungen treffen.
Für viele Christen ist die Bekämpfung des Klimawandels daher auch eine spirituelle Herausforderung: Wie können wir als Einzelne und als Gemeinschaft in Übereinstimmung mit Gottes Plan für die Welt leben? Wie können wir unser Verhältnis zur Natur und zu den anderen Völkern so gestalten, dass es von Liebe und Verantwortung geprägt ist?
4. Hoffnung und Vertrauen in Gottes Schöpfung
Die COP29 stellt uns vor viele Herausforderungen, doch für Christen geht es dabei nicht nur um die Suche nach Lösungen, sondern auch um das Vertrauen in die Schöpfung und in den Schöpfer. Die Bibel lehrt, dass Gott die Welt liebt und dass er die Schöpfung „sehr gut“ geschaffen hat (Genesis 1,31). Das Vertrauen in Gottes Plan für die Welt kann eine Quelle der Hoffnung sein, auch wenn die globalen Probleme übermächtig erscheinen. Christen sind nicht nur aufgerufen, sich für den Klimaschutz einzusetzen, sondern auch, eine Haltung der Hoffnung und des Glaubens zu bewahren, dass eine Veränderung möglich ist, wenn Menschen sich mit Verantwortung und Kreativität für den Erhalt der Schöpfung einsetzen.
5. Die Rolle der Kirche als Fürsprecherin
Kirchen und christliche Organisationen spielen eine wichtige Rolle als Fürsprecher und Mahner in der Klimadebatte. Seit Jahren setzen sich christliche Gruppen weltweit für den Klimaschutz ein, sei es durch Gebete, Aktionen oder politisches Engagement. Sie sehen sich als Hüter der moralischen und ethischen Grundwerte, die für den Schutz der Umwelt notwendig sind. In vielen Ländern arbeiten sie mit anderen Religionsgemeinschaften zusammen, um globale Lösungen zu fördern und eine breite Basis für Klimaschutzmaßnahmen zu schaffen.
Die Teilnahme von Vertretern der Kirche an der COP29 ist daher ein Zeichen des Engagements und der Solidarität. Es geht nicht nur darum, politische Entscheidungen zu beeinflussen, sondern auch darum, die moralische Dringlichkeit des Klimaschutzes in die öffentliche Diskussion zu bringen.
Fazit
Die COP29 ist aus christlicher Sicht ein Ereignis, das weit über politische Verhandlungen hinausgeht. Sie fordert eine ethische und spirituelle Auseinandersetzung mit der Frage, wie wir als Menschen mit der Erde und miteinander umgehen. Der Klimawandel ist nicht nur ein Umweltproblem, sondern auch eine Frage der Gerechtigkeit, der Nächstenliebe und der Verantwortung gegenüber zukünftigen Generationen. Die christliche Haltung fordert zum Handeln auf, mit der Überzeugung, dass Gott den Menschen in Verantwortung gesetzt hat, die Schöpfung zu bewahren und für die Bedürftigen und Schwachen einzutreten.
In einer Welt, die von Naturkatastrophen und ökologischen Krisen geprägt ist, bleibt die christliche Botschaft ein Licht der Hoffnung: dass durch Umkehr, Gerechtigkeit und verantwortungsvolles Handeln eine Veränderung möglich ist, die im Einklang mit Gottes Plan für die Schöpfung steht. Die COP29 ist eine Chance, diesen Plan in die Tat umzusetzen.
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Keine Vertuschung von Verbrechen an Armeniern!
Pünktlich zum Jahrestag der blutigen Vertreibung aller christlichen Einwohner aus der Region Arzach, auch bekannt als Bergkarabach, dem seit 1.700 Jahren christlichen Südosten Armeniens, möchte das dogmatisch-islamische, von einer Diktatur beherrschte Aserbeidschan offenbar die Weltöffentlichkeit bezüglich seines wahren Charakters täuschen. Mit einem religiös unverfänglichen und zugleich alle Menschen relevanten Thema, dem Klimaschutz, soll die Erinnerung an die jüngsten, religiös motivierten Verbrechen an der Menschlichkeit überschrieben werden, die eine aserbeidschanische Mordmaschinerie mit starker türkischer Hilfe anrichtete. Am 11. November wird die neueste Klimakonferenz der Vereinten Nationen, kurz COP29, in Baku eröffnet werden.
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