Gefahr für Medicane extrem hoch – Leben am Mittelmeer bedroht

European Union, Copernicus Marine Service Data, 22. Juni 2025

Hitzewelle im Mittelmeer: Wassertemperaturen derzeit auf Rekordhoch

Die Wetterextreme im Mittelmeerraum nehmen dramatisch zu – und mit ihnen wächst die Bedrohung durch sogenannte Medicanes, tropenähnliche Wirbelstürme, die sich über dem immer wärmer werdenden Mittelmeer bilden. Spätestens seit dem verheerenden Medicane Daniel im September 2023 ist klar: Diese Stürme sind keine meteorologische Seltenheit mehr, sondern eine ernsthafte Gefahr für Millionen Menschen.

Medicane Daniel – eine Katastrophe mit historischem Ausmaß

Medicane Daniel traf im Spätsommer 2023 vor allem Libyen mit voller Wucht. Was als starker Sturm begann, entwickelte sich zu einer der tödlichsten Naturkatastrophen der letzten Jahrzehnte in Nordafrika. Innerhalb weniger Stunden fielen sintflutartige Regenmengen, die zu katastrophalen Überschwemmungen führten. Besonders hart traf es die Hafenstadt Derna, wo durch den Bruch zweier alter Dämme ganze Stadtviertel weggespült wurden.

Schätzungen zufolge kamen bei der Katastrophe mehr als 11.000 Menschen ums Leben, zehntausende wurden verletzt oder gelten bis heute als vermisst. Die Infrastruktur wurde großflächig zerstört, Trinkwasserversorgung und medizinische Hilfe brachen zeitweise völlig zusammen. Medicane Daniel war ein Weckruf – und gleichzeitig ein trauriges Beispiel dafür, was bei unzureichender Vorbereitung und schwacher Infrastruktur passieren kann.

Klimawandel als Verstärker – das Mittelmeer wird zum Tropenmeer

Was früher eine meteorologische Ausnahme war, droht zur neuen Normalität zu werden. Der Grund: Das Mittelmeer erwärmt sich deutlich schneller als andere Meeresregionen. Wassertemperaturen von über 30 °C liefern perfekte Bedingungen für die Entstehung tropenähnlicher Stürme. Die Atmosphäre kann mehr Feuchtigkeit speichern, was zu noch intensiveren Regenfällen führt – wie bei Daniel.

Auch die globale Zirkulation verändert sich: Wetterlagen bleiben länger bestehen, was lokale Extreme wie Starkregen oder Hitzeperioden zusätzlich verschärft. Ein gefährlicher Cocktail, der die Mittelmeerregion in ein neues klimatisches Zeitalter zu katapultieren droht.

Leben am Mittelmeer akut bedroht

Millionen Menschen leben in Küstennähe – oft in Regionen, die historisch gewachsen und nicht auf extreme Wetterereignisse ausgelegt sind. Ob in Griechenland, Italien, Spanien, der Türkei oder Nordafrika: Überflutungen, Erdrutsche, Stromausfälle und zerstörte Gebäude sind nur ein Teil der Bedrohung. Wirtschaftliche Folgen durch zerstörte Infrastruktur und Ernteausfälle verschärfen die Lage zusätzlich.

Was jetzt dringend geschehen muss

  1. Frühwarnsysteme ausbauen: Die rechtzeitige Warnung der Bevölkerung kann Leben retten. Es braucht eine stärkere europäische und grenzüberschreitende Kooperation in der Wetterbeobachtung.
  2. Küstenregionen schützen: Investitionen in den Ausbau von Dämmen, Wasserableitungssystemen und Renaturierung sind entscheidend.
  3. Klimaschutz konsequent umsetzen: CO₂-Emissionen müssen weltweit reduziert werden. Die Energiewende ist nicht nur ökologisch sinnvoll, sondern lebenswichtig.
  4. Krisenmanagement stärken: Katastrophenpläne, Schutzräume und Notfalltrainings müssen flächendeckend eingeführt und regelmäßig geübt werden.
  5. Lehren aus der Vergangenheit ziehen: Medicane Daniel hat gezeigt, was auf dem Spiel steht. Es wäre fahrlässig, diese Warnung zu ignorieren.

Fazit

Die Gefahr durch Medicanes ist real – und sie nimmt zu. Daniel hat auf grausame Weise gezeigt, wie tödlich diese neuen Stürme sein können. Der Mittelmeerraum steht an einem Wendepunkt: Entweder wir handeln jetzt und bereiten uns vor – oder wir riskieren, dass diese Katastrophen zur bitteren Realität einer ganzen Region werden. Das Leben am Mittelmeer braucht Schutz, Voraussicht und vor allem eines: Entschlossenheit.

Weitere Informationen auf www.derstandard.de (Link)

Der Schrei der Armen und der Erde – Laudato Si’

Die ökologische Frage ist nicht zuletzt eine ethische Frage: Wie sollen wir dieses unser gemeinsames Haus (grie. oikos) der Welt bewohnen? Wissenschaftler:innen und Jugendliche weltweit sowie Menschen aus dem Süden mahnen seit längerem die Dringlichkeit des Themas an. Die Enzyklika Laudato Si’ von Papst Franziskus, die bei ihrer Veröffentlichung 2015 weit über die katholische Kirche hinaus grosse Beachtung fand, liefert wichtige Impulse.

Weiterlesen auf glaubenssache-online.ch (Link)

Griechenland: Reise- und Sicherheitshinweise

Meldung des Auswärtigen Amts vom 29.06.2025

Die Waldbrandgefahr in Teilen Griechenlands ist hoch

Vor allem in den Sommermonaten kommt es in Griechenland aufgrund der herrschenden klimatischen Bedingungen zu zahlreichen Busch- und Waldbränden. Mit einer Beeinträchtigung der Infrastruktur auch in Tourismusgebieten muss in diesen Fällen gerechnet werden. Die Feuer können sich durch wechselnde Windrichtungen schnell ausbreiten oder wieder neu entfachen. Dabei kann es jederzeit zu Straßensperren und weiteren Einschränkungen kommen.

Hitze

In den Sommermonaten kommt es häufig zu Hitzewellen mit Temperaturen über 40 Grad Celsius. Insbesondere für Säuglinge, Kinder, Senioren sowie Menschen, die an chronischen Erkrankungen der Atemwege, des Herz-Kreislaufs etc. leiden, ist besondere Vorsicht geboten. Aufenthalte in der Sonne und überfüllte öffentliche Bereiche sollten möglichst gemieden werden. Gleiches gilt für körperliche Anstrengung in der Mittagshitze. Empfohlen wird das Tragen leichter, heller Kleidung aus natürlichem Material sowie eine ausreichende Aufnahme von Flüssigkeit.