Hoffnung geben – durch Schöpfungsverantwortung und Sozialraumorientierung können wir als Kirche weiter wirken

Ein Beitrag von FJ Klausdeinken

Kirche ein Ort der Hoffnung

Die Welt steht vor vielfältigen Herausforderungen: Klimakrise, Gewalt, Vertreibung, Raubbau, soziale Ungerechtigkeit und die Suche nach Sinn prägen unsere Zeit. Inmitten dieser Unsicherheiten bleibt Kirche ein Ort der Hoffnung, eine Gemeinschaft, die Antworten auf die drängenden Fragen unserer Gesellschaft sucht und lebt. Doch wie kann die Kirche angesichts dieser Herausforderungen weiterhin glaubwürdig wirken? Dabei bieten die Prinzipien der Schöpfungsverantwortung und der Sozialraumorientierung wertvolle Ansätze, um Menschen in ihren Lebensrealitäten zu erreichen und den Glauben als Quelle von Sinn, Trost und Perspektive zu vermitteln.

Schöpfungsverantwortung: Die Bewahrung der Schöpfung als Kernaufgabe

Die Sorge um die Schöpfung ist ein Kernanliegen des christlichen Glaubens gehört zum Auftrag der Kirche. Die biblische Erzählung von der Schöpfung erinnert uns daran, dass die Welt ein Geschenk Gottes ist – ein Geschenk, das wir pflegen und schützen sollen.
Angesichts der globalen ökologischen Krise ist es entscheidend, dass die Kirche eine klare Haltung einnimmt und sich selbst aktiv für Klimaschutz und Klimagerechtigkeit einsetzt.
Dies kann auf vielfältige Weise geschehen: durch die Umstellung kirchlicher Einrichtungen auf nachhaltige Energieversorgung und E-Mobilität, der Einsatz von regionaler und fairer Produkten oder Bildungsangebote, die ökologische Themen in den Mittelpunkt stellen. Solche Maßnahmen sind nicht nur konkrete Beiträge zum Klimaschutz, sondern auch ein Ausdruck gelebter Nächstenliebe, da sie eine lebenswerte Zukunft für kommende Generationen sichern.

Schöpfungsverantwortung ist zutiefst spirituell: Sie lädt dazu ein, die Welt als Gottes Schöpfung neu zu betrachten, Staunen und Dankbarkeit zu empfinden und sich aus diesem Gefühl heraus für Veränderung einzusetzen. So kann die Kirche Orte schaffen, an denen der Glaube und die Sorge um die Welt miteinander verwoben werden.

Sozialraumorientierung: Der Mensch im Mittelpunkt

Neben der Bewahrung der Schöpfung ist die Sozialraumorientierung ein weiterer Schlüssel, um als Kirche in der Gesellschaft wirksam zu bleiben. Sozialraumorientierung bedeutet, dass die Kirche sich in die Lebenswelten der Menschen hineinbegibt, ihre Bedürfnisse erkennt, daraufhin Angebote und Aktivitäten zu entwickeln und dort handelt, wo sie gebraucht wird.

Hier geht es nicht um einseitige Hilfe, sondern um Begegnung auf Augenhöhe. Indem die Kirche sich auf die sozialen, kulturellen und wirtschaftlichen Bedingungen in ihrem Umfeld einlässt, kann sie Brücken bauen und Räume für Gemeinschaft schaffen. Dies könnte durch Nachbarschaftsprojekte, interkulturelle Begegnungen oder Initiativen zur Unterstützung sozial Benachteiligter geschehen.

Ein Beispiel hierfür sind Gemeindezentren, die sich als Anlaufstellen für alle öffnen, unabhängig von Konfession oder sozialem Hintergrund. Dort kann Hilfe vermittelt, aber auch Raum für Begegnung geschaffen werden. So zeigt die Kirche, dass sie nicht abgehoben ist, sondern mitten im Leben steht.

Hoffnung durch Handeln

Die Verbindung von Schöpfungsverantwortung und Sozialraumorientierung macht die Kirche zu einer glaubwürdigen Akteurin in einer Welt des Wandels. Sie zeigt, dass Glaube nicht nur im Gebet, sondern auch im Handeln sichtbar wird. Die Botschaft von der Liebe Gottes wird durch praktisches Engagement erlebbar – in der Sorge um die Natur und im Einsatz für die Menschen vor Ort.

Gerade in einer Zeit, in der Institutionen oft skeptisch betrachtet werden, kann die Kirche durch authentisches Handeln Vertrauen zurückgewinnen. Schöpfungsverantwortung und Sozialraumorientierung sind keine Gegensätze, sondern ergänzen sich: Die Bewahrung der Schöpfung kommt den Menschen zugute, und die Sorge um den Nächsten schützt die Welt, die uns anvertraut wurde.

Als Kirche Hoffnungsträger sein

Es liegt an uns, diese Mission mit Mut, Kreativität und Vertrauen zu gestalten. Lasst uns Kirche und Hoffnungsträger sein, indem wir Verantwortung übernehmen – für die Schöpfung und für die Menschen in unserem Umfeld. Denn durch unser Handeln und unsere Nähe können wir zeigen, dass die Botschaft des Evangeliums lebendig ist – eine Botschaft, die ermutigt, verbindet und Hoffnung schenkt.