Ein Kommentar von FJ Klausdeinken

Waffen schaffen nicht nur Zerstörung, sondern auch Emissionen
Kriege bringen Tod, Zerstörung und unermessliches Leid – das ist bekannt. Doch zunehmend wird auch sichtbar: Sie sind massive Brandbeschleuniger der Klimakrise. Der Podcast „Klimakiller Militär“ des MDR zeigt eindrücklich auf, wie groß der ökologische Fußabdruck des globalen Militärs tatsächlich ist. Weltweit verursacht das Militär mehr Treibhausgase als viele Industriezweige, doch genaue Daten bleiben oft geheim oder werden bewusst nicht erfasst. Die militärische Klimabilanz ist ein blinder Fleck in der globalen Klimapolitik – und das ausgerechnet in einer Zeit, in der jede Tonne CO₂ zählt.
Aus Sicht der Kirchen und der christlichen Sozialethik ist diese Entwicklung nicht nur besorgniserregend, sondern moralisch nicht hinnehmbar. Der christliche Glaube stellt die Bewahrung der Schöpfung und den Schutz des menschlichen Lebens ins Zentrum. „Friede ist nicht alles, aber ohne Frieden ist alles nichts“, formulierte es der evangelische Theologe Hans Küng treffend. Krieg bedeutet immer die radikale Verneinung dieser Grundwerte. Wenn dazu noch die langfristige Zerstörung unserer natürlichen Lebensgrundlagen kommt, wird das ethische Desaster komplett.
Die christliche Sozialethik fordert eine Friedensethik, die Gewaltächtung, Konfliktprävention und Abrüstung ins Zentrum stellt. Papst Franziskus betont in seiner Enzyklika Laudato si’, dass die ökologische und die soziale Frage untrennbar miteinander verbunden sind. Krieg zerstört nicht nur Menschenleben, sondern auch Ökosysteme, landwirtschaftliche Flächen, Wasserversorgung und Infrastruktur – mit langfristigen Folgen für Millionen. Besonders trifft es die Armen und Schwachen, die ohnehin unter dem Klimawandel am meisten leiden.
Gerade in der Ukraine, in Gaza, im Sudan oder in Syrien zeigt sich, wie Krieg nicht nur unmittelbares Leid erzeugt, sondern auch zur Umweltkatastrophe wird: brennende Ölfelder, zerbombte Städte, kontaminierte Böden – und das alles mit einem enormen CO₂-Ausstoß. Zudem bindet der Rüstungswettlauf gewaltige Ressourcen, die dringend für Klimaschutz, Bildung oder Gesundheit gebraucht würden.
Die prophetische Stimme der Kirchen
Die Kirchen müssen – und können – hier prophetisch reden: Sie sind aufgerufen, öffentlich Verantwortung zu mahnen, Abrüstung einzufordern und den Zusammenhang von Frieden, Gerechtigkeit und Schöpfungsbewahrung stärker in die gesellschaftliche Debatte zu bringen. Es braucht eine klare Stimme gegen den Mythos der militärischen Sicherheit, der letztlich auf Kosten der Zukunft geht. Nachhaltiger Frieden wird nicht durch Aufrüstung gesichert, sondern durch Gerechtigkeit, Dialog und internationale Zusammenarbeit.
Friedensarbeit ist Klimaschutz
Kriege sind Klimakiller – und Friedensarbeit ist Klimaschutz. Diese Einsicht muss zur Grundlage politischer, wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Entscheidungen werden. Für Christen bedeutet das: Frieden stiften heißt heute auch, sich für Abrüstung und Klimagerechtigkeit einzusetzen. Denn die Schöpfung ist kein Kollateralschaden, sondern Gottes Geschenk an alle Menschen.
Zum Beitrag „Klimakiller Militär: Wie Kriege den Klimawandel anheizen“ des mdr (Link)