Pilgerreisen in der Kritik – Flugreisen nach Rom schaden Klima

Christians4Future übergeben Bericht an Weihbischof Lohmann und fordern kirchliche Verantwortung

Flugreisen nach Rom verursachen im Schnitt 700 kg CO₂ pro Person – fast ein Drittel des jährlichen Klimabudgets! 🌍

Eine Analyse zeigt: 50 % der Pilgerangebote deutscher Bistümer sind (sehr) klimaschädlich. Nur wenige setzen konsequent auf Bus oder Bahn.

Papst Franziskus mahnt: „Die Schöpfung zu bewahren, ist eine zentrale Aufgabe der Kirche.“ Doch noch immer organisieren viele Diözesen Flugreisen, selbst für Jugendliche.

👉 Die Christians4Future fordern: Nachhaltige Pilgerreisen jetzt!
Das Heilige Jahr 2025 könnte zum Wendepunkt werden – hin zu einem Pilgern, das Hoffnung schenkt, ohne das Klima zu zerstören.

Pressemeldung der Christians4Future vom 05.09.2025

Pilgerreisen in der Kritik: Klimaschützer fordern kirchliche Verantwortung

Flugreisen nach Rom, einem der bedeutendsten Wallfahrtsorte der katholischen Kirche, geraten zunehmend in die Kritik. Klimaaktivisten bemängeln die hohen CO₂-Emissionen solcher Pilgerreisen. Diese verursachen durchschnittlich 700 Kilogramm CO₂ pro Person – etwa ein Drittel des jährlich vertretbaren Klimabudgets eines Menschen. Die Organisation solcher Reisen durch katholische Bistümer wirft die Frage auf, wie die Kirche ihrer Verantwortung für die Bewahrung der Schöpfung gerecht wird.

Flugreisen und ihre Folgen

Laut dem Umweltbundesamt beruht die Klimaschädlichkeit von Flugreisen nicht nur auf CO₂-Emissionen. Auch andere Substanzen wie Stickoxide, Aerosole und Wasserdampf, die bei der Verbrennung von Kerosin freigesetzt werden, tragen zur Erwärmung der Erdatmosphäre bei. Der damit verbundene Einfluss auf den Klimawandel ist erheblich.

Kirchliche Perspektiven auf Klimagerechtigkeit

Papst Franziskus hat in seiner Enzyklika Laudato Si (2015) und der Mahnschrift Laudate Deum (2023) dazu aufgerufen, dem Klimawandel entschieden zu begegnen. Er mahnt die Kirche und ihre Gläubigen, bei der Nachhaltigkeit Vorbild zu sein. „Die Schöpfung zu bewahren, ist eine zentrale Aufgabe der Kirche,“ betont er. Dies gilt insbesondere im Bereich der Jugendpastoral, die jungen Menschen eine nachhaltige Lebensweise näherbringen soll.

Auch Umweltbischof Rolf Lohmann weist auf die Verantwortung der Kirche hin: „Angesichts der dramatisch spürbaren Folgen des Klimawandels spielen Fragen der Nachhaltigkeit und umweltschonender Fortbewegung für immer mehr Menschen eine wichtige Rolle. Reisen zu Wallfahrtsorten und der Ausbau von Pilgerwegen sollten im Sinne eines bewahrenden Umgangs mit der Schöpfung gestaltet werden.“

Kritische Bilanz: Bistümer unter der Lupe

Eine aktuelle Analyse der Webseiten der 27 deutschen (Erz-)Diözesen zeigt, dass nur 15 % ihre Pilgerreisen klimaschonend organisieren. Demgegenüber bieten 30 % der Bistümer Reisen nach Rom ausschließlich als Flugreisen an. Insgesamt werden 50 % der Reiseangebote aufgrund der starken Nutzung des Flugzeugs als (sehr) klimaschädlich eingestuft. Positiv hervorzuheben ist, dass nur zwei (Erz-)Bistümer Flugreisen für Jugendliche anbieten. Einige Diözesen haben nur Busreisen im Programm, bei anderen sind Flugreisen bis zu 700 € teurer als Busreisen. Dennoch bleibt die Bilanz ernüchternd, da eine nachhaltige Gestaltung der Pilgerreisen noch zu selten umgesetzt wird.

Forderungen der Klimabewegung

Die Christians4Future, Teil der Fridays-for-Future-Bewegung, fordern von der Kirche eine konsequent klimaschonende Organisation von Pilgerreisen. „Wir als Kirche und Christ:innen müssen einen nachhaltigen Lebensstil vorleben,“ erklärt ein Sprecher der Gruppierung. „Menschen sollen durch klimaschonende Mobilität ermutigt werden, aktiv zum Schutz von Gottes Schöpfung beizutragen.“

Bereits 2021 hatten die Christians4Future einen Katalog mit 12 Forderungen an die deutschen Bistümer und Landeskirchen übergeben. Darin verlangen sie unter anderem eine rasche Reduktion von CO₂-Emissionen bis hin zur Klimaneutralität. Die Bewegung erwartet nicht nur einen Bewusstseinswandel innerhalb der Kirche, sondern auch eine stärkere Positionierung in der Öffentlichkeit.

Das Heilige Jahr – Chance zum Umdenken?

Das Heilige Jahr (lateinisch annus sanctus) 2025 steht unter dem Motto „Pilger der Hoffnung“.  Es ruft die Gläubigen zur Erneuerung ihres Glaubens und zur Vertiefung ihrer Beziehung zu Gott auf. Gleichzeitig könnte das Heilige Jahr ein wichtiger Impuls sein, Pilgerreisen nachhaltiger zu gestalten und Gottes Schöpfung aktiv zu bewahren.

Die katholische Kirche steht vor der Herausforderung, ihren Ansprüchen als moralische Instanz und Hüterin der Schöpfung gerecht zu werden. Der Wandel beginnt mit konkretem Handeln.

Der Bericht „Pilger der Hoffnung? Diözesanreisen der Dt. (Erz-)Bistümer zum Heiligen Jahr nach Rom und anderen Pilgerorten 2025“ ist abrufbar unter
 https://christians4future.de/du-zeigst-mir-den-weg/

Die Christians4Future, als Teil der Fridays-for-Future-Bewegung, engagieren sich für Klimaschutz, Gerechtigkeit, Frieden und die Bewahrung der Schöpfung. Bereits 2021 haben sie 12 Forderungen an die Bistümer und Landeskirchen übergeben. Sie erwarten einen Bewusstseinswandel innerhalb der Kirchen, die Umstellung des eigenen Handelns und eine stärkere Positionierung in der Öffentlichkeit. Das Heilige Jahr (lateinisch annus sanctus) oder Jubeljahr (lateinisch annus iubilaeus) ist ein besonderes Ereignis in der katholischen Kirche und wird alle 25 Jahre gefeiert. Ziel des Heiligen Jahres ist es, die Gläubigen zur Erneuerung ihres Glaubens und zur Vertiefung ihrer Beziehung zu Gott aufzurufen. Ein wichtiges Merkmal des Heiligen Jahres ist die Möglichkeit, einen vollkommenen Ablass zu erlangen, also die Vergebung der zeitlichen Sündenstrafen.
https://www.erzbistum-paderborn.de/glauben-und-leben/heiliges-jahr/

Den gesamten Kurzbericht gibt es hier als PDF.

Redaktion: Dr. F.-J. Klausdeinken

kontakt@christians4future.de

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