Chancen der Schöpfungstheologie
Die christliche Vorstellung von der Schöpfung geht über naturwissenschaftliche Erklärungen hinaus, indem sie die Welt und das Leben als Geschenk versteht, das dankbar angenommen werden sollte. In den Schöpfungsberichten wird die Schöpfung als „sehr gut“ beschrieben und die Verantwortung, sie zu bewahren wird hervorgehoben. Die moralische Dimension wird also betont, ebenso wie der Wert und die Sinnhaftigkeit des gefährdeten und begrenzten Lebens. Daraus ergeben sich folgende Chancen:
1. Motivation zu ökologischem Engagement:
Der Schöpfungsglaube motiviert zu Nachhaltigkeit und ökologischer Sorge durch ethische Ressourcen und den Zuspruch Gottes. Eine Studie von 2021 bis 2024 untersuchte die Bedeutung des christlichen Glaubens für die Einstellung und das Verhalten zu ökologischer Nachhaltigkeit und sozialer Gerechtigkeit. Die Natur als Teil der Schöpfung spielte für viele Befragte eine wichtige Rolle im Glauben und wurde als Ressource wahrgenommen. Die Studie zeigte, dass Menschen nachhaltiger handeln, wenn sie Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit mit ihrem persönlichen Glauben verbinden.
2. Korrektur missbräuchlicher Narrative
Fehlinterpretationen der Schöpfungsgeschichte führten zur Vorstellung des Menschen als „Krone der Schöpfung“. Dieses Narrativ rechtfertigt ausbeuterisches Verhalten und Umweltzerstörung. Eine kritische Reflexion kann diese Missverständnisse korrigieren und das Bewusstsein dafür schaffen, dass der Mensch Teil der Schöpfung ist, nicht ihr Herrscher. So fühlen sich Menschen verantwortlich, die Natur zu respektieren und zu schützen. (zum Artikel mit vertiefende Informationen)
3. Sinnhorizont für Klimaschutz:
Schließlich kann der Glaube helfen, den Einsatz für den Klimaschutz als sinnvoll zu verstehen, indem er eine langfristige Perspektive der Hoffnung bietet. Auch wenn es keine Garantie für den Erfolg gibt, motiviert der Glaube an eine bessere Zukunft trotz des Wissens um die Begrenztheit des eigenen und des gesamten irdischen Lebens dazu, sich weiter für den Erhalt der Erde einzusetzen. Die Hoffnung auf eine umfassende Gerechtigkeit und Zukunft gibt dem ökologischen Engagement einen tieferen Sinn.
Lesetipp: Breul, M. (2023). Gegenwärtige Herausforderungen der Schöpfungstheologie: Klimakrise und Schöpfungsglaube. M. Breul Schöpfung. (S.165 -177). UTB.
Besuchen Sie auch den Vortrag von J. Waas im Rahmen der Schöpfungszeit!
Mo. 02.09.24
Die Welt als Schöpfung sehen – Auftrag und Verantwortung
Vortrag von J. Waas, Referent für kirchliche Umweltarbeit und Schöpfungstheologie