Wärmewende gegen Erdgasabhängigkeit

Stellungnahme der Scientists for Future vom 17. März 2022

Erdgas wird in Deutschland hauptsächlich zur Wärmeerzeugung genutzt. Die Wärmewende ist daher das wichtigste Mittel, um sich aus der Abhängigkeit von russischem Erdgas zu befreien. In einer heute veröffentlichten Stellungnahme erläutern Wissenschaftler:innen aus dem Umkreis der Scientists for Future (S4F) die aktuellen Abhängigkeiten und zeigen Handlungsmöglichkeiten auf, welche die Wärmewende erheblich vorantreiben würden.

Die Zahlen sind bekannt: Über 55 % des in Deutschland verbrauchten Erdgases kommen aus der Russischen Föderation, aktuell importiert Deutschland 500 TWh russisches Erdgas pro Jahr. Erdgas ist mit 27 % des deutschen Gesamtenergiebedarfs der zweitwichtigste Energieträger Deutschlands. Den größten Anteil am Erdgasverbrauch hat derzeit der Wärmesektor: „Zwei Drittel des Erdgases gehen in Deutschland in die Wärmeversorgung,“ stellt Jens Clausen, Leitautor des S4F-Papiers fest. „Die privaten Haushalte nutzen 28 % des gesamten Erdgases, die Industrie 26 % und der Dienstleistungssektor etwa 12 %, wohlgemerkt nur zur Wärmeversorgung.“ Der Wärmeenergieverbrauch stellt sich damit als die Schlüsselgröße heraus, um aus der Abhängigkeit von dieser fossilen Energiequelle herauszukommen, sicherheits- wie klimapolitisch.

Mittelfristig bedarf es einer grundsätzlichen Umorientierung. Die klassische Form der Wärmeerzeugung durch Verbrennen ist überholt, neue technologische Lösungen stehen längst zur Verfügung. Klimaneutralität und eine nachhaltige Abkehr von politischer Erpressbarkeit ist letztlich nur durch erneuerbare Energien möglich. Wärmeversorgung durch elektrische Wärmepumpen und durch solarthermische Anlagen sind bereits heute Stand der Technik, sie produzieren kostengünstige Energie, die wir im eigenen Land erzeugen können.

Der Bericht finden sich auf de.scientists4future.org (url-link)

Wärmewende beschleunigen, Gasverbrauch reduzieren. Ein Kurzimpuls. vom 17.03.22, 17 Seiten (url-Link)