Klimaflucht: Millionen auf der Suche nach einer neuen Heimat

Kommentar von FJ Klausdeinken

Die Auswirkungen des Klimawandels sind längst keine düstere Zukunftsprognose mehr, sondern Realität. Steigende Meeresspiegel, Dürren, Überschwemmungen und andere Naturkatastrophen zwingen bereits heute Millionen von Menschen, ihre Heimat zu verlassen. Sie gelten als „Klimaflüchtlinge“ – ein Begriff, der bisher völkerrechtlich nicht anerkannt ist, obwohl er eine wachsende globale Herausforderung beschreibt.

Ursachen und Verantwortung

Die Hauptverursacher des Klimawandels sind Industrienationen und große Wirtschaftsmächte, die über Jahrzehnte hinweg fossile Brennstoffe genutzt haben und weiterhin Emissionen in die Atmosphäre abgeben. Während Länder des globalen Nordens historisch gesehen den größten Beitrag zur Erderwärmung geleistet haben, sind es vor allem die ärmeren Regionen der Welt, die am stärksten unter den Folgen leiden. Inselstaaten wie Tuvalu oder die Malediven stehen vor der existenziellen Bedrohung, im Meer zu versinken, während Länder in Afrika und Asien unter extremen Wetterereignissen leiden, die Ernten vernichten und Lebensgrundlagen zerstören.

Angesichts dieser Krise stehen die Verursacherstaaten in der Verantwortung, nicht nur Emissionen drastisch zu senken, sondern auch angemessene Hilfsmaßnahmen für die Betroffenen bereitzustellen. Doch bisher fehlt es an einer klaren rechtlichen Definition und Schutzmaßnahmen für Klimaflüchtlinge. Internationale Organisationen fordern vermehrt eine Anpassung der Genfer Flüchtlingskonvention, um den besonderen Herausforderungen dieser Gruppe gerecht zu werden.

Die Positionen der Kirchen

Die christlichen Kirchen engagieren sich seit Jahren für Klimagerechtigkeit und betonen ihre Verantwortung für die Bewahrung der Schöpfung. Papst Franziskus mahnte in seiner Enzyklika Laudato Si‘ zur ökologischen Umkehr und hob hervor, dass die am stärksten Betroffenen des Klimawandels jene sind, die am wenigsten dazu beigetragen haben. Auch der Weltkirchenrat und zahlreiche protestantische Kirchen betonen die Notwendigkeit von Solidarität mit Klimaflüchtlingen und fordern eine ethisch fundierte Klimapolitik.

Die Kirchen sehen es als ihre moralische Pflicht, sich für den Schutz der Umwelt einzusetzen und gleichzeitig auf die sozialen Konsequenzen des Klimawandels aufmerksam zu machen. In vielen Gemeinden werden konkrete Hilfsprojekte umgesetzt, um betroffene Regionen zu unterstützen und die öffentliche Debatte über Klimagerechtigkeit zu fördern.

Anspruch auf Asyl für Klimaflüchtlinge

Klimaflüchtlinge sollten einen besonderen Anspruch auf Asyl erhalten, da ihre Fluchtursachen direkt mit dem Verhalten der Industrienationen, insbesondere Europas und Deutschlands, zusammenhängen. Als Hauptverursacher des Klimawandels tragen diese Staaten eine moralische und politische Verantwortung, den Betroffenen Schutz und eine neue Perspektive zu bieten. Ein entsprechender rechtlicher Rahmen muss geschaffen werden, um dieser Verantwortung gerecht zu werden.

Fazit

Die Klimaflucht ist eine der drängendsten Herausforderungen unserer Zeit. Während Industrienationen eine historische Verantwortung tragen, werden die Schwächsten der Welt zu Leidtragenden. Die Kirchen sehen sich in der Pflicht, diese Ungerechtigkeit zu benennen und Lösungen aufzuzeigen. Es ist höchste Zeit, dass die internationale Gemeinschaft nicht nur Klimaschutzmaßnahmen verstärkt, sondern auch Schutzmechanismen für die Millionen von Menschen schafft, die durch den Klimawandel ihre Heimat verlieren.

Hier ist eine kurze Referenzliste kirchlicher und kirchennaher Organisationen, die sich mit Klimaflucht befassen

Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) – Themenseite zu Klimawandel, Nachhaltigkeit und Klimaflucht.
www.ekd.de/klimagerechtigkeit

Deutsche Bischofskonferenz (DBK) – Stellungnahmen und Berichte zur Schöpfungsverantwortung und Klimawandel.
www.dbk.de/themen/schoepfung-und-umwelt

Brot für die Welt – Evangelisches Hilfswerk, das sich für Klimagerechtigkeit und Unterstützung von Klimaflüchtlingen einsetzt.
www.brot-fuer-die-welt.de

MISEREOR – Katholisches Hilfswerk mit Fokus auf Klimawandel, Gerechtigkeit und Entwicklungszusammenarbeit.
www.misereor.de

Ökumenisches Netzwerk Klimagerechtigkeit (ÖNK) – Zusammenschluss kirchlicher Akteure für Klimaschutz und Flüchtlingshilfe.
www.oekumenisches-netzwerk-klimagerechtigkeit.de

Caritas International – Humanitäre Hilfe für Klimaflüchtlinge und Opfer von Naturkatastrophen.
www.caritas-international.de

Der Weltkirchenrat (ÖRK) – Setzt sich für Klimagerechtigkeit und den Schutz von Menschen ein, die durch Klimawandel vertrieben werden.
www.oikoumene.org

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