Gefahren der russischen Invasion in der Ukraine auf die Welternährung aktiv angehen

Gemeinsamens Positionspapier von MISEREOR und GREENPEACE

Preissprünge bei Lebensmitteln sind lebendbedrohlich für Millionen Menschen, die in Armut leben. Allein von 2019 auf 2020 ist die Zahl der Hungernden um 118 Millionen auf bis zu 811 Millionen gestiegen. Der Krieg in der Ukraine erhöht nun Nahrungs- und Energiepreise nochmals und schneidet so viele weitere Familien vom Zugang zum nötigsten ab. Verschärft durch die Pandemie fehlt vielen Staaten des Südens der Spielraum durch soziale Maßnahmen auf die Notlage zu reagieren. Gleichzeitig werden internationale Hilfslieferungen teurer und somit knapper. Deutschland und die internationale Gemeinschaft müssen daher nun dringend für das Menschenrecht auf Nahrung einstehen und Maßnahmen ergreifen, die die Preise von Grundnahrungsmitteln in Ländern des Südens dämpfen und die Versorgung der dortigen Bevölkerung gewährleisten. Die Fragen der Welternährung sollten dabei aber vor allem nicht über die Köpfe der anderen Länder hinweg entschieden werden.

Um kurzfristig die Folgen des Kriegs und der COVID-19 Pandemie abzudämpfen fordern wir:

  • Deutschland und die G7 müssen sich für eine internationale Koordination zur Bekämpfung
    der verschärften Hungerkrise im Welternährungsrat einsetzen.
  • Trotz Sanktionen müssen Wege für den internationalen Nahrungsmittelhandel offengehalten werden.
  • Reiche Staaten müssen umfassende finanzielle Verpflichtungen zur Stärkung sozialer Sicherungssysteme im Globalen Süden machen.
  • Zur Stabilisierung der Lebensmittelpreise für Grundnahrungsmittel sind umgehend Maßnahmen zur Senkung des Verbrauchs von Getreide und Ölsaaten als Energieträger zu prüfen.
  • Der Einsatz von Brotgetreide als Futtermittel zur Erzeugung von Fleisch für die reichen
    Länder ist gerade in der jetzigen Situation nicht akzeptabel und muss mit geeigneten Mitteln deutlich reduziert werden
  • Die globale Abhängigkeit von Lebensmittel-, Dünger, und Energieimporten muss langfristig gesenkt werden. Der im Koalitionsvertrag vereinbarte Ausbau der Agrarökologie ist
    dazu der beste Schritt.

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