Kirchen lehnen Stopp des Familiennachzugs ab

Gesetzentwurf des Bundeskabinetts ethisch fragwürdig

Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) und die Deutsche Bischofskonferenz haben sich entschieden gegen die geplante Aussetzung des Familiennachzugs für Flüchtlinge mit subsidiärem Schutzstatus ausgesprochen. Sie kritisieren den entsprechenden Gesetzentwurf, der im Bundeskabinett beraten werden soll, als ethisch fragwürdig und fordern stattdessen klare und humane Regelungen für den Familiennachzug.

Der Flüchtlingsbeauftragte der EKD, Bischof Christian Stäblein, betont, dass Familien zusammengehören und es ein Gebot der Nächstenliebe sei, Geflüchtete nicht über Jahre hinweg von ihren engsten Angehörigen zu trennen. Er warnt davor, dass eine solche Trennung das Vertrauen und die Integration der Betroffenen erschwert.

Auch der katholische Bischof Stefan Heße, Vorsitzender der Migrationskommission der Deutschen Bischofskonferenz, äußert starke Bedenken gegen die geplante Aussetzung des Familiennachzugs. Er verweist auf den besonderen Schutz der Familie, der im Grundgesetz verankert ist, und betont, dass dieses Schutzversprechen für alle Familien in Deutschland gelten müsse, auch für schutzsuchende Familien.

Die Kirchen fordern daher, den Familiennachzug für subsidiär Schutzberechtigte unter erfüllbaren Bedingungen zuzulassen und nicht dauerhaft auszusetzen. Sie sehen in der geplanten Regelung eine Verletzung des verfassungsrechtlichen Schutzes der Familie und appellieren an die Bundesregierung, eine verantwortungsvolle Migrationspolitik zu verfolgen, die menschenrechtliche Grundsätze wahrt und gesellschaftliche Integration ermöglicht.

Weitere Informationen auf

  • Kirchen gegen Kabinett: Familiennachzug regeln statt stoppen www.ekd.de
  • Kirchen lehnen Stopp des Familiennachzugs ab www.tagesschau.de
  • Ethisch „überaus fragwürdig“ – Kirchen stellen sich gegen Aussetzung des Familiennachzugs www.welt.de
  • Kirchen fordern differenzierte Einzelfallprüfung www.ekd.de