28.11.2023 | Pressemeldung der DBK
„Das globale Gemeinwohl muss jetzt unsere oberste Priorität sein!“
Am kommenden Donnerstag (30. November 2023) beginnt in Dubai (Vereinigte Arabische Emirate) die 28. UN-Klimakonferenz COP28. Gemeinsam appellieren der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Dr. Georg Bätzing, die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Dr. Irme Stetter-Karp, die Präsidentin des Deutschen Caritasverbandes, Eva Maria Welskop-Deffaa, und der Vorsitzende der Deutschen Ordensobernkonferenz, Bruder Andreas Murk OFMConv an die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, zusammen mit allen Menschen guten Willens Verantwortung zu übernehmen. In einer heute (28. November 2023) veröffentlichten gemeinsamen Erklärung betonen sie: „Das globale Gemeinwohl muss jetzt unsere oberste Priorität sein!“
In ihrem Appell beziehen sich die Kirchenvertreterinnen und Kirchenvertreter vor allem auf das jüngste Schreiben von Papst Franziskus, Laudate Deum, in dem dieser die Dringlichkeit des Handelns bekräftigte und daran erinnerte, dass sich niemand alleine retten könne.
Die Notwendigkeit einer verbindlichen Form der Energiewende betont die gemeinsame Erklärung ebenso wie eine angemessene finanzielle Ausstattung für die notwendigen Anpassungen zum Klimawandel. „Dabei sind wir alle in der Pflicht, die Schöpfung zu bewahren und unseren Planeten zu schützen. Die Natur darf nicht einfach als Mittel für unseren Wohlstand missbraucht werden. Letztlich sägen wir an dem Ast, auf dem wir selbst sitzen, wenn wir Natur und Klima bedenkenlos zerstören“, so Bischof Bätzing, Irme Stetter-Karp, Eva Maria Welskop-Deffaa und Bruder Andreas Murk OFMConv. Mit Blick auf die finanziellen Mittel und die bisherigen Erfahrungen zurückliegender Klimakonferenzen kritisieren sie, dass für den 2022 auf der COP27 beschlossenen Fonds für klima- und umweltbedingte Schäden und Verluste bisher jede Konkretisierung fehle: „Es muss unter Mitwirkung aller Akteure geklärt werden, wer in welchen Fällen mit Mitteln aus dem Fonds unterstützt wird und wer für dessen finanzielle Ausgestaltung verantwortlich ist.“ Gleichzeitig fordern die Unterzeichnenden einen Blick auf alle Länder der Erde: „Der Schutz des Klimas kann nur gelingen, wenn alle Länder weltweit gleichberechtigt in ihren Kompetenzen anerkannt und in die Lage versetzt werden, ihren Teil beizutragen … Die wirtschaftlich starken Staaten dieser Erde müssen ihrer Verantwortung gerecht werden und diese Länder tatkräftig unterstützen“.
Der Ausstieg aus dem Verbrennungsmotor muss politisch eng begleitet und Beschäftigung durch die Ansiedlung neuer Schlüsselbereiche gesichert werden. Das Bündnis fordert Unternehmen und Politik auf, ihrer Verantwortung schnell und umfassend nachzukommen:
Die Presserklärung herunterladen www.dbk.de (pdf, url-Link)
Im Geist des „Laudate Deum über die Klimakrise” wirken
Aber mit der Zeit wird mir klar, dass wir nicht genügend reagieren, während die Welt, die uns umgibt, zerbröckelt und vielleicht vor einem tiefen Einschnitt steht. … Die Attentate gegen die Natur haben Konsequenzen für das Leben der Völker« … dass die Klimakrise »ein schockierendes Beispiel für eine strukturelle Sünde darstellt. (LD 1, 2)
Der Papst fordert uns zu einer umfassenden Veränderung des unverantwortlichen Lebensstils auf. (LD 72)
Die Zeit der „Lippenbekenntnisse“ ist vorbei. Deutlich wahrnehmbar steckt der vom Papst und den Bischöfen geforderte Wandel hier vor Ort noch in den Anfängen. Das Mahnschreiben von Papst Franziskus ermutigt uns zu einem veränderten Lebensstil. Diesen konkretisieren die DBK z. B. in ihren Zehn Thesen zum Klimaschutz (2019)2): die Laudato si’ leben, die globale Gerechtigkeit ins Zentrum setzen und glaubhaft, zielorientiert und konsequent die Klimaziele umsetzen, aus den fossilen Energieträgern aussteigen und nachhaltige Lebensstile praktizieren und fördern, die Vorbildfunktion ernst nehmen, ….
Was ist von der COP28 in Dubai zu erwarten?
Wenn wir auf die Fähigkeit des Menschen vertrauen, über seine kleinen Interessen hinauszugehen und im Großen zu denken, können wir nur hoffen, dass die COP28 zu einer deutlichen Beschleunigung der Energiewende mit wirksamen Verpflichtungen führt, die einer dauerhaften Überwachung unterliegen. (LD 54).
Hoffen wir, dass diejenigen, die sich einbringen, strategisch fähig sind, an das Gemeinwohl und an die Zukunft ihrer Kinder zu denken statt an umstandsbedingte Interessen einiger Länder oder
Unternehmen. Mögen sie auf diese Weise den edlen Charakter der Politik sichtbar machen und nicht deren beschämende Züge. An die Mächtigen erlaube ich mir erneut diese Frage zu richten: »Warum möchte man heute eine Macht bewahren, die in die Erinnerung eingehen wird wegen ihrer Unfähigkeit einzugreifen, als es dringend und notwendig war?« (LD 60)
Wichtig ist dem Papst, dass Maßnahmen „effizient sind, dass sie verpflichtend sind und dass sie leicht überwacht werden können“ (LD 59).
»Lobt Gott« ist der Name dieses Schreibens. Denn ein Mensch, der sich anmaßt, sich an die Stelle Gottes zu setzen, wird zur schlimmsten Gefahr … (LD 73)