„Laudate Deum“ stärkt Klimaaktivismus und Gläubige

Klimaaktivisten sehen Papst als Verbündeten, FJ Klausdeinken

Papst Franziskus hat mit seinem Apostolischen Schreiben „Laudate Deum“ eine bedeutende Botschaft an die Welt gesandt, die nicht nur für die katholische Gemeinschaft von Bedeutung ist, sondern auch weit darüber hinausreicht. Dieses Schreiben unterstreicht die Dringlichkeit des Umweltschutzes und ruft zu einem engagierten Klimaaktivismus auf. In diesem Artikel werden wir die Verbindung zwischen „Laudate Deum“ und dem Klimaaktivismus näher betrachten.

Die Botschaft von „Laudate Deum“:

Das Apostolische Schreiben „Laudate Deum“ ist eine Fortsetzung von Papst Franziskus‘ Engagement für die Bewahrung der Schöpfung, das er bereits in seiner Enzyklika „Laudato si'“ aus dem Jahr 2015 ausführlich behandelt hat. Der Titel „Laudate Deum“ bedeutet „Lobet Gott“ und drückt die Vorstellung aus, dass die Verehrung Gottes untrennbar mit der Sorge für die Schöpfung verbunden ist.

Klimakrise als moralische Herausforderung:

In „Laudate Deum“ fordert der Papst die Gläubigen dazu auf, die Klimakrise als eine der drängendsten moralischen Herausforderungen unserer Zeit anzuerkennen. Er betont, dass die Zerstörung der Umwelt nicht nur eine ökologische Krise ist, sondern auch eine soziale und ethische Frage aufwirft. Die Armen und Schwachen der Welt sind oft diejenigen, die am stärksten unter den Auswirkungen der Klimakrise leiden.

Die Verantwortung der Menschheit:

Papst Franziskus erinnert daran, dass die Menschheit eine besondere Verantwortung für die Erde und ihre Bewohner trägt. Diese Verantwortung geht weit über wirtschaftliche Interessen hinaus und erfordert einen tiefgreifenden Wandel im Denken und Handeln. „Laudate Deum“ ruft dazu auf, eine nachhaltige Lebensweise zu praktizieren, Ressourcen zu schonen und die Umweltauswirkungen unseres Verhaltens zu minimieren.

Klimaaktivismus als Umsetzung des Glaubens:

Das Apostolische Schreiben ermutigt die Gläubigen dazu, aktiv am Klimaaktivismus teilzunehmen. Dies bedeutet nicht nur, persönliche Veränderungen vorzunehmen, sondern auch politische Maßnahmen zu unterstützen, die den Umweltschutz fördern. Papst Franziskus erkennt an, dass Klimaaktivisten eine wichtige Rolle dabei spielen, Druck auf Regierungen und Unternehmen auszuüben, um wirkungsvolle Maßnahmen gegen den Klimawandel zu ergreifen.

Fazit: Aufruf zur Umkehr

Das Apostolische Schreiben „Laudate Deum“ des Papstes ist ein Aufruf zur Umkehr und zur aktiven Teilnahme am Klimaaktivismus. Es betont die moralische Dimension der Umweltkrise und die Verantwortung der Menschheit, die Schöpfung zu bewahren. „Laudate Deum“ erinnert uns daran, dass die Sorge für die Umwelt eine unverzichtbare Aufgabe ist, die nicht nur dem Glauben entspringt, sondern auch das Wohl künftiger Generationen sichert. Es ist eine Erinnerung daran, dass Klimaaktivismus und spirituelle Prinzipien Hand in Hand gehen können und sollten, um eine nachhaltigere und gerechtere Welt zu schaffen.

Stärkung des Aktivismus – AN ALLE MENSCHEN GUTEN WILLENS

Ich möchte es nicht unterlasssen, die katholischen Gläubigen an die Beweggründe zu erinnern, die sich aus ihrem Glauben ergeben. Ich ermutige die Brüder und Schwestern anderer Religionen, dasselbe zu tun, denn wir wissen, dass echter Glaube nicht nur das menschliche Herz stärkt, sondern das ganze Leben verwandelt, die eigenen Ziele verändert und die Beziehung zu den anderen wie auch die Verbindung mit der ganzen Schöpfung in eine neues Licht taucht. (LD 61)

  • Ich lade dazu ein, anzuerkennen, dass »viele Vereinigungen und Organisationen der Zivilgesellschaft [dabei helfen], die Schwächen der internationalen Gemeinschaft, ihren Mangel an Koordination in komplexen Situationen, ihr Fehlen an Aufmerksamkeit für die grundlegenden Menschenrechte und für äußerst kritische Situationen einiger Gruppen auszugleichen« (LD 37)
  • Die Forderungen, die überall auf der Welt von unten kommen, wo sich engagierte Personen aus den unterschiedlichsten Ländern gegenseitig helfen und begleiten, können letztlich Druck auf die Machtverhältnisse ausüben. (LD 38)
  • Hören wir endlich auf mit dem unverantwortlichen Spott, der dieses Thema als etwas bloß Ökologisches, „Grünes“, Romantisches darstellt, das oft von wirtschaftlichen Interessen ins Lächerliche gezogen wird. Geben wir endlich zu, dass es sich um ein in vielerlei Hinsicht menschliches und soziales Problem handelt. Deshalb bedarf es einer Beteiligung von allen. Auf Klimakonferenzen ziehen die Aktionen von sogenannten „radikalisierten“ Gruppen oft die Aufmerksamkeit auf sich. In Wirklichkeit füllen sie jedoch eine Lücke in der Gesellschaft als Ganzer, die einen gesunden „Druck“ ausüben müsste, denn es liegt an jeder Familie, zu bedenken, dass die Zukunft ihrer Kinder auf dem Spiel steht. (LD 58)
  • An die Mächtigen erlaube ich mir erneut diese Frage zu richten: »Warum möchte man heute eine Macht bewahren, die in die Erinnerung eingehen wird wegen ihrer Unfähigkeit einzugreifen, als es dringend und notwendig war? (LD 60)
  • Es ist also festzustellen, dass es durchaus hilft, große Transformationsprozesse in Gang zu setzen, die aus der Tiefe der Gesellschaft heraus wirken, auch wenn dies quantitativ gesehen nicht unmittelbar zu sehr relevanten Auswirkungen führt. (LD 71)

Ich lade einen jeden ein, diesen Weg der Versöhnung mit der Welt, die uns beherbergt, zu begleiten und ihn mit einem eigenen Beitrag zu bereichern, denn unser Engagement hat mit der persönlichen Würde und den großen Werten zu tun. Ich kann jedoch nicht bestreiten, dass es notwendig ist, aufrichtig zu sein und anzuerkennen, dass die wirksamsten Lösungen nicht allein von individuellen Bemühungen, sondern vor allem von bedeutenden Entscheidungen in der nationalen und internationalen Politik kommen werden. (LD 69)

Zum Originaltext der Laudate Deum (url-Link)

„Er hat verstanden, was Sache ist“

Die deutsche Klimaaktivistin Luisa Neubauer bezieht Stellung zum apostolischen Schreiben „Laudate Deum“. Im Interview begrüßt sie, dass Franziskus seine Stimme nutzt, um auf die Klimakrise und dessen Leugner aufmerksam zu machen.

Das an diesem Mittwoch zeitgleich mit dem Start der Weltbischofssynode veröffentlichte Apostolische Schreiben „Laudate Deum“ von Papst Franziskus wird von Umweltschützern und Klimaaktivisten wohlwollend aufgenommen. Papst Franziskus hat in dem Schreiben zu zügigen und umfassenden Maßnahmen gegen die Erderwärmung aufgerufen.

Meldung vom 05.10.23 auf Domradio.de

Zum Nachlesen das Interview auf auf domradio.de (url-Link)

Zum Video auf auf domradio.de (url-Link)

Conference on „Laudate Deum“, 5 October 2023

From the Largo of the Radio, Vatican City, Conference entitled „Laudate Deum“: voices and testimonies regarding the climate crisis“ – Stimmen und Zeugnisse zur Klimakrise (url-Link)

Auf dem Podium ist der Italiener Giorgio Parisi, 75, der für seine Arbeit zum Verständnis komplexer Systeme 2021 mit dem Nobelpreis für Physik ausgezeichnet wurde. Auch der Gründer der internationalen Bewegung „Slow Food“, Carlo Petrini, 74, ist zugeschaltet. Und als einzige deutschsprachige Teilnehmerin: Luisa Neubauer aus Hamburg, die mit „Fridays for Future“ weithin bekannt wurde.

ab 44:15 spricht Luisa Neubauer als eine von vier Podiumsteilnehmer:innen.

Redemanuskript von Klimaaktivistin Luisa Neubauer

Mein Name ist Luisa Neubauer, ich bin eine Klimaaktivistin aus Deutschland. Ich bin an einem der privilegiertesten Orte der Welt aufgewachsen, in Hamburg in Deutschland. Und so wie meine Eltern sich um mich gekümmert haben, dachte ich, unsere Regierungen würden sich um die großen Probleme in der Welt kümmern.

Weiterlesen auf domradio.de (url-Link)

Foto: Vaticanmedia

Luisa Neubauer trifft den Papst

Im Vatikan mag man die Umweltaktivistin Luisa Neubauer. Die hatte dort jetzt einen ungewöhnlichen Auftritt.

Am Donnerstagmorgen (05.10.) hat der Papst eine Gruppe empfangen, bevor er sich wieder der Weltsynode widmete. Er hat seine Hochachtung vor der jungen Protestbewegung schon mehrmals öffentlich bekundet, und zur 27-jährigen Neubauer sagt der 86-Jährige jetzt: „The future belongs to diese junge Leute„.

Und Luisa Neubauer betont: „Wir brauchen die Kirche, die sich einmischt.

Den Bericht lesen auf www.sueddeutsche.de (url-Link)